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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0197
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

der Annahme, daß Fellbach ein Teilort von Stuttgart sei. Allein Mühlhausen blieb zeitweise
noch unter amerikanischer Verwaltung40.

Das Vorauskommando des amerikanischen Militärregierungsregiments E1C3 hatte noch
am Dienstag, dem 24. April 1945, die Hoffnung gehegt, die französische Militärregierung in
Stuttgart am nächsten Tag loszuwerden. Ja, sie wollten schon am 24. April ihren Status ändern
und sich zur alleinigen Militärregierung proklamieren. Doch der 25. April 1945 ging vorüber,
ohne daß der Wechsel von der französischen auf die amerikanische Besatzungsmacht in
Stuttgart stattfand. Im Gegenteil. Der französische Militärgouverneur Generalmajor Schwanz
hielt eine große Konferenz mit einer Delegation der Stuttgarter Stadtverwaltung unter
Oberbürgermeister Klett ab, an der die Amerikaner geduldeterweise teilnehmen durften! Ein
Abzug der Franzosen zeichnete sich nicht ab. Am 27. April 1945 traf dann auch Oberst William
W. Dawson, Chef des Militärregierungsregiments E1C3 für das Land Württemberg, in
Stuttgart ein41. Dawson verließ Stuttgart am Nachmittag des gleichen Tages bereits wieder to
seek clarification of Franco-American relationsship at 7th Army and 6th Artny Groupheadquar-
ters. Jetzt endlich schien sich der Auszug der Franzosen abzuzeichnen. Im Laufe des 27. April
kam es zu einer Konferenz höherer amerikanischer Truppenführer unter Teilnahme auch
einiger französischer Offiziere unter dem Vorsitz des US-Generals Jacob L. Devers, des
Oberbefehlshabers über das 6. [Amerikanische] Armeekorps. Devers entschied, that the Frencb
would move out and turn the military government of Stuttgart and of Württemberg over to the
American officers ...The French agreed but askedfor an extension of time until Saturday noon so
that they could hold a final triumphal parade. General Devers granted this concession and
departed.

Doch die amerikanischen Offiziere hatten - nicht zum ersten Mal - die Rechnung ohne
General de Gaulle gemacht. Für den 28. April verzeichnet das Tagebuch nur den Abzug einiger
taktischer Verbände der Franzosen aus Stuttgart. Auch fand die angekündigte große Parade
nicht statt. Dafür trat erstmals eine Art französische Militärpolizei auf den Straßen Stuttgarts
auf. Auch die beständigen Schießereien schienen den Amerikanern nachgelassen zu haben.
Diese, wie auch die sonstigen zahllosen französischen Exzesse, hatten die amerikanischen
Militärregierungsoffiziere in den vergangenen Tagen ohnmächtig zur Kenntnis nehmen
müssen42.

Uber die währenddessen im Hintergrund ausgetragenen Auseinandersetzungen zwischen
Amerikanern und Franzosen um die endgültige Abgrenzung wußten die amerikanischen
Militärregierungsoffiziere in Stuttgart offenbar nichts. Der Streit um die Stadt Stuttgart wurde
auf höchster Ebene ausgetragen, ohne daß allzuviel davon bis nach Stuttgart gedrungen wäre.
Diesen Eindruck vermittelt zumindest das Tagebuch des Regiments E1C3. Allein der bereits
erwähnte amerikanische Verbindungsoffizier zur 3. Algerischen Division der 1. Französischen
Armee, Charles Lincoln, scheint einen gewissen Einblick gehabt zu haben. Er schildert die
Ereignisse in der ihm eigenen saloppen Art. Danach war der Chef der französischen
8. Algerischen Division, General Augustine Guillaume, nach Lindau ins Armeehauptquartier
General de Lattre de Tassignys gerast und hatte diesem von den Vorgängen in Stuttgart
berichtet. De Lattre bestieg sofort ein Flugzeug nach Paris und berichtete seinerseits de Gauire.
Lincoln fährt fort: Um acht gestern abend ging de Gaulle mit der üblichen Tirade über
Frankreichs Gloria in den Äther und schloß mit den Worten »Was französische Waffen erobert

40 Vietzen (wie Anm. 15) S. 37. . .

41 Vgl. zum folgenden RG 260 OMGWB 3/413-2/12, Eintrag zu Friday, 27 April, 1945.

42 Ebd., Eintrag zu Saturday, 28 April, 1945: A small regimentalparade was heldby the French troops on
Saturday and certain tactical forces appeared to be leaving the city but no grand parade was observed.
Moreover, the street patrols which had first appeared on Wednesday were augmented, the guards at
intersections were increased andfor the first time troops appeared in uniform similar to those of American
MPs. The amount of random fires lessened somewhat.

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