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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0225
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

In der Auseinandersetzung um die Abgrenzung der französischen Zone in Südwestdeutschland
hatte de Gaulle, wie erwähnt, die französischen Wünsche unverrückbar festgelegt. Am
31. Mai machte Paris nochmals klar, daß the French Government attaches the greatest
importance to maintaining the political integrity of Baden and would not be able to administer
thisprovince unless French forces occupied Karlsruhe, which is the capital of theprovince 14\ Die
französische Regierung sah sich because of long-term political considerations gezwungen, auf
ihren Vorstellungen zu beharren. Paris wollte den USA aber insoweit entgegenkommen, soweit
die Amerikaner auf einzelne Transitwege nicht glaubten verzichten zu können. Da die
Franzosen zu diesem Zeitpunkt nicht nur auf Gesamtbaden sondern auch auf bedeutenden
Brückenköpfen am Ostufer des Rheins in Hessen bestanden, lag es für die Amerikaner nahe, auf
das Widersprüchliche der französischen Argumentation zu verweisen. Die französische
Antwort darauf war, daß in Baden und Württemberg ganz andere gefühlsmäßige Bindungen an
Frankreich bestünden und deshalb diese Länder, anders als Hessen, nicht zwischen zwei
Besatzungsmächten geteilt werden dürften! Doch auf amerikanischer Seite bestand keinerlei
Neigung zum Einlenken. Eher breitete sich dort das Bewußtsein von der Maßlosigkeit der
französischen Forderungen aus, zumal der Anteil beider Mächte an der Niederringung des
Feindes doch ein so unterschiedlicher gewesen war. Aber vor allem war es das rücksichtslose
französische Vorgehen in aller Welt gewesen, das das State Department veranlaßte, die
Argumentation der amerikanischen Militärs aufzugreifen. Am 2. Juni erinnerte das State
Department den amerikanischen Botschafter in London, Winant, daran, daß die zukünftige
französische Zone geographisch an Frankreich anschließe und deshalb für die Franzosen sich
keine logistischen Probleme ergäben144. Im übrigen sei die gesamte französische Argumentation
in no means convincing. Zeitweise herrschte in Washington wohl sogar die Furcht, die
Franzosen könnten durch eine Neuauflage des Stuttgart Incident sich weitere Gebiete
unrechtmäßig aneignen145.

Obwohl also die Amerikaner fest entschlossen waren, ihre Konzeption durchzusetzen,
vermochten sie nicht, sich zu einem energischen Vorgehen aufzuraffen. Wenn auf französischer
Seite auch verschiedene Zungen sprachen, so war es im Kern doch stets dasselbe, was
vorgetragen wurde, und hinter dem im übrigen ein maßgebender Wille stand, nämlich der de
Gaulles. Bei den Amerikanern bestand, wie gesagt, inzwischen auch ein Konzept, jedoch wurde
es mit so vielen Varianten vorgetragen, wie amerikanische Stellen damit befaßt waren, und das
waren nicht gerade wenige. Zu allem Überfluß schaltete sich schließlich auch noch das Office of
Strategie Services (OSS), der US-Geheimdienst, in die Verhandlungen mit der Pariser Regierung
ein146. Dessen Repräsentant in der Schweiz, Allen W. Dulles, hatte in Bern ein
Memorandum erarbeitet, in dem er sich sehr kritisch mit der amerikanischen Konzessionsbereitschaft
gegenüber den Franzosen in bezug auf eine künftige französische Besatzungszone in
Süddeutschland auseinandersetzte. Vor allem monierte Dulles, daß die unfortunate results der
bisherigen amerikanischen Verhandlungen mit den Franzosen will cut off Switzerland from any
direct contact with the American zones of occupation in Germany andAustria. Das OSS hielt den
direkten Grenzverkehr zwischen der Schweiz und dem amerikanisch besetzten Gebiet in
Süddeutschland aus verschiedenen Gründen für unverzichtbar, wobei die angeführten traditionellen
Handelswege von Deutschland in die Schweiz bzw. durch die Schweiz nach Italien für

143 Memorandum of Conversation, by the Chief of the Divison of Central European Affairs, Riddleber-
ger (May 31, 1945), in: FRUS, 1945 III S. 320-321.

144 The Acting Secretary of State to the Ambassador in the United Kingdom, Winant (June 2, 1945), in:
FRUS, 1945 III S. 321-322.

145 Sharp (wie Anm. 55) S. 183.

146 Memorandum by the Acting Director of the Office of Strategie Services, Buxton, to the Secretary of
State (June 2, 1945), in: FRUS, 1945 III S. 324-325.

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