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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0304
Neues Schrifttum

(Spätmittelalterliche Heiligenverehrung im kirchlich-religiösen Leben des heutigen Stadtbereichs Göppingen
). Er ist deshalb für den Landeshistoriker von besonderer Bedeutung. Kauß stellt am Beispiel
Göppingens die vielfältigen Möglichkeiten dar, die die kirchliche Landesgeschichte für die Erforschung der
Heiligenverehrung bietet, wobei vor allem die Patrozinien, Nachrichten über Kirchen, Kapellen, Bruderschaften
, Reliquien, aber auch kunstgeschichtliche Zeugnisse aus Achitektur und Malerei herangezogen
werden. Mehr hagiographische Aspekte behandeln dagegen die Beiträge von Wilbirgis Klaiber (Zur
Wirkung von Theologie auf Hagiographie - im frühesten Versuch einer reformatorischen Bearbeitung der
Antoniusvita bei Hermann Bonnus) und Jürgen Leibbrand (Die Mirakel des Hausherren von Radolfzell als
Spiegel ihrer Schutzpatrone), indem sie die Art und Weise untersuchen, in der das Bild von Heiligen in
literarischen Quellen der Reformationszeit und des Barock erscheint. - Besonders nützlich - auch für den
Historiker - ist schließlich die Zusammenstellung der Gebrauchsliteratur für Pilger an Wallfahrtsorten der
Erzdiözese Freiburg, die sich nicht nur auf gedruckte Bibliographien, sondern auch auf Hinweise aus
anderen Quellen stützt (eine Kartei von Wolfgang Müller, einzelne Werke der Sekundärliteratur). - Ein
Beitrag über die 22 Märtyrer von Uganda, die 1964 heiliggesprochen wurden, beschließt den Band. Er stellt
die wesentlichen Fakten ihres Lebens und Sterbens, ihre Heiligsprechung und Verehrung (Gebete)
zusammen.

Stuttgart Bernhard Theil

Sankt Elisabeth. Fürstin - Dienerin - Heilige. Aufsätze, Dokumentation, Katalog. Hrsg. von der Philipps-
Universität Marburg in Verbindung mit dem Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde.
Sigmaringen: Thorbecke 1982. XXI, 570 S.

Die 750. Wiederkehr des Todestages der hl. Elisabeth von Thüringen begingen die Stadt Marburg und
die Philipps-Universität Marburg mit einer Ausstellung im Marburger Landgrafenschloß 1981/82.
Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung übernahm das Marburger Universitätsmuseum für Kunst
und Kulturgeschichte in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde,
ebenfalls in Marburg. - Zu dieser Ausstellung erschien ein repräsentativer, 570 Seiten starker Katalog, der -
wie andere in letzter Zeit erschienene großen wissenschaftlichen Ausstellungskataloge - aus einem Aufsatz -
und einem eigentlichen, die 168 Exponate beschreibenden und erläuternden Katalogteil besteht. Beide Teile
sind nach der Absicht der verantwortlichen Organisatoren der Austeilung als Einheit zu betrachten und
ergänzen sich gegenseitig: Die Aufsätze betten die einzelnen Ausstellungsobjekte in den großen Zusammenhang
ein und heben ihre Bedeutung für das Verständnis Elisabeths hervor. Die im Katalogteil
aufbereitete Dokumentation hinwiederum soll die in den Aufsätzen dargelegten Aspekte veranschaulichen.

Ziel der Ausstellung war, eine »biographisch-wirkungsgeschichtüche Dokumentation« zu Elisabeth
von Thüringen zusammenzustellen. Elisabeths Leben und Wirken wird eingebunden in ihre gesellschaftliche
, politische und geistige Umwelt, die geprägt war von tiefgreifenden sozialen und religiösen Wandlungen
. Ständische Differenzierung, Ausbildung des Reichsfürstenstandes, Aufblühen der Städte, Zunahme
des städtischen Bürgertums, Bevölkerungswachstum, Anwachsen der sozialen Unterschichten, zunehmende
Mobilität, religiöse Armutsbewegung und religiöse Frauenbewegung sind Stichworte. Eüsabeth, 1207
geboren als ungarische Königstochter, verheiratet mit dem Landgrafen von Thüringen, war eine der
bedeutendsten und beeindruckendsten Exponenten der religiösen Erneuerungsbewegung, die die Nachfolge
Christi in freiwilliger Armut und evangeüscher Strenge zu verwirklichen suchte. Nach dem Tod ihres
Mannes sagte sie sich mit einer Radikalität, die besonders ihren Standesgenossen Anlaß zu Spott und
Ärgernis gab, von der Welt, ihrer Familie, Reichtum und Privilegien ihres fürstlichen Standes und vom
eigenen Willen los und wandte sich bedingungslos den Armen und Bresthaften und ihrer Pflege zu. Nicht in
ein Ordenskloster trat sie ein, was ihrer fürstlichen Herkunft entsprochen hätte, sondern führte das »Leben
der Schwestern in der Welt«, d. h. sie wählte die Lebensform der Beginen, frommer Frauen, die weder dem
Stand der Laien noch dem der Religiösen zuzurechnen sind, sondern einen eigenen Stand bildeten. 1228
gründete sie ein Hospital in Marburg, in dem sie sich bis zur Selbstverleugnung der Kranken- und
Armenpflege widmete. Schon vier Jahre, nachdem sie erst 24jährig 1231 gestorben war, sprach Papst
Gregor IX. sie heilig.

Zwölf Aufsätze des Katalogs beschäftigen sich mit historischen Themen, fünf mit kunst- und
kulturhistorischen: Paul Gerbard Schmidt befaßt sich mit der »Zeitgenössischen Überlieferung zum Leben
und zur Heiligsprechung der heiligen Elisabeth«. Kaspar Elm gibt in seinem Artikel über »Die Stellung der

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