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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0306
Neues Schrifttum

und Bewahranstalt für geistig Behinderte einzurichten. Das war die Geburtsstunde der heutigen »Heggba-
cher Einrichtungen«, die nach wie vor von der Franziskanerinnen-Kongregation in Reute geführt werden.

Der äußerst ansprechend gestaltete, vorzüglich bebilderte Jubiläumsband, gewidmet den Ordensoberen
in Reute sowie den Mitarbeitern und Heimbewohnern der Heggbacher Einrichtungen, enthält neben
zahlreichen Grußworten - u. a. von Bischof Dr. Georg Moser und Ministerpräsident Lothar Späth - acht
Beiträge, die sich teils mit der Geschichte der Frauenzisterze Heggbach, teils mit den Heggbacher
Einrichtungen befassen. Kassian Lauterer OCist., Abtpräses der Abtei Marisstella in Mehrerau, gibt einen
kurzen Uberblick über die Geschichte der »Zisterzienserinnen im süddeutschen Sprachraum« bis zur
Gegenwart. Otto Beck, Pfarrer in Otterswang, der in seiner 1980 ebenfalls im Thorbecke Verlag
erschienenen Dissertation die historische Entwicklung Heggbachs erstmals umfassend und detailliert
darstellte, ist mit drei Beiträgen vertreten: Unter dem Titel »Die Klostergeschichte im Spiegel der
Heggbacher Konventanlage« behandelt er auf dem Hintergrund der politischen Schicksale des Klosters die
Baugeschichte bis in unsere Tage. In »Eine spätmittelalterliche Kirchweihpredigt aus der Abteikirche Sankt
Georg in Heggbach« veröffentlicht er den Text einer von Magister Heinrich Jäck, Kaplan am Biberacher
Heilig-Geist-Spital in den 80er Jahren des 15. Jahrhunderts gehaltenen Predigt. In seinem Beitrag »In
Memoriam Eva Öfner« publiziert er den Nachruf und das Gebet, die der Salemer Mönch Matthäus
Erythräus Schembucher 1551 zum Gedenken an die Heggbacher Chorfrau Eva Öfner aus Überlingen
verfaßte. Ludwig Jung, Superior in Kloster Reute, geht in »Franziskanerinnen von Reute in der
Behindertenarbeit« auf die religiösen Grundlagen der Liebestätigkeit in den Heggbacher Einrichtungen ein.
Ludwig Haas, Pfarrer der Heggbacher Einrichtungen, »Behindertenarbeit in Heggbach 1884-1979« zeigt
den historischen Werdegang der heutigen Einrichtungen auf, während Norbert Rapp, Diplompsychologe in
den Heggbacher Einrichtungen, in »Die Heggbacher Einrichtungen heute« einführt. Architekt Friedrich
Mann schließlich berichtet in »Neues Bauen im alten Heggbach« über die Bauarbeiten in Heggbach im
Rahmen einer Neuorganisation der Behindertenarbeit und der - die Integration der Behinderten in die
Gesellschaft einleitenden - Öffnung des Heims nach außen.

Eine würdige Selbstdarstellung der Heggbacher Einrichtungen, der man zahlreiche Leser wünscht -
nicht allein der historischen Themen wegen, sondern ebensosehr des Einblicks in die auf das christliche
Menschenbild gegründete humanitäre Hilfe für den schwachen Mitmenschen wegen.

Sigmaringen Maren Kuhn-Rehfus

Beiträge zur Geschichte Schussenrieds von Amtsrichter Paul Beck und Stadtpfarrer Bernhard Rueß.
[Ausgewählt von Siegfried Krezdorn]. Bad Buchau: Federseeverlag o.J. [1982]. 720 S., 274 Abb.

1183 wurde von weifischen Ministerialen das Prämonstratenserchorherrenstift Schussenried gestiftet.
Schenkungen benachbarter Adelsfamilien ließen den Besitz und die Rechte bald anwachsen. 1440 wurde das
Stift zur Abtei erhoben, bald darauf erlangte es die Reichsunmittelbarkeit und hatte als Reichsabtei oder
Reichsstift, wie es sich zumeist selbst nannte, Sitz und Stimme auf den Reichstagen wie beim Schwäbischen
Kreis. Von den starken Zerstörungen im 30jährigen Krieg erholte sich die Reichsabtei recht schnell. Im
17. und 18. Jahrhundert war die Abtei berühmt wegen der bedeutenden Schule, der intensiven Seelsorge
und der Betreuung der Wallfahrer, die nach Steinhausen kamen. Das ganze 18. Jahrhundert über wurde an
der Barockisierung von Kirche und Abteigebäuden gearbeitet. Der Reichsdeputationshauptschluß beendete
das stiftische Leben.

1983 begeht das ehemalige Reichsstift also das 800jährige Gründungsjubiläum. Zur Vorbereitung darauf
schien es angebracht, in Ermangelung einer neueren Gesamtdarstellung über die Geschichte des bedeutenden
Reichsstifts, ältere Arbeiten von Beck und Rueß wieder vorzulegen. Die an verschiedenen Stellen, oft in
heute nicht mehr erreichbaren Zeitschriften veröffentlichten Arbeiten wenden sich an einen breiten
Leserkreis. Die populärwissenschaftlichen historischen Beschreibungen haben jedoch ihren besonderen
Wert darin, daß die Verfasser eine im Jahre 1944 verbrannte Chronik intensiv benutzt und ausgeschrieben
haben, so daß sie inzwischen selbst Quelle geworden sind.

Der Schwerpunkt der Beiträge von Rueß (S. 28—521) hegt bei der Baugeschichte des Stifts durch die
Jahrhunderte hindurch, der Ausstattung von Kirche und Gebäuden, der Geschichte der Pröpste, Äbte und
Chorherren, ihren historischen Arbeiten wie auch deren Armen- und Krankenfürsorge und nicht zuletzt
der Beschreibung der Schussenrieder Parzellen und inkorporierten Pfarreien. Von Beck stammt ein Abriß

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