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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1982/0319
Besprechungen

alphabetisch geordneter Wegweiser«, 1880 erschienen, ist 1931 neu aufgelegt worden und wird bis heute
zitiert. Seine Arbeiten über die Volksmedizin in Schwaben sowie über das oberschwäbische Land um den
Bussen liegen in Nachdrucken vor, wobei für diese Reprints nicht hohe Antiquariatspreise der Anlaß sind,
sondern heimatgeschichtliches Interesse. Walter Haag hat die kulturgeschichtliche Rundschau »Auf dem
Bussen« eingeleitet, die anderen Nachdrucke werden unkommentiert, ohne jede Erläuterung verbreitet.
Das ist meiner Meinung nach zu wenig.

Ein gutes Stück vorwärts gebracht hat unser Wissen von Michel Buck Walter Bleicher, Rektor a. D. in
Mengen. Er hat vor allem aus den unedierten Briefen eine Art Lebensbild aus Briefstellen gezeichnet,
bildlich unterstützt durch alte Ansichten und dokumentarische Fotos. Der 19jährige Michel Buck zählt
1851 zu den Gründungsmitgliedern des Riedlinger Altertumsvereins und hat 1872 und 1877 auch in den
»Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern« beigetragen mit
Aufsätzen über die hohenzollerischen Ortsnamen. Vorher, 1868, hatte Fürst Karl Anton von Hohenzol-
lern-Sigmaringen dem Arzt in Aulendorf die Stelle eines fürstlichen Archivars angeboten. »Die diesbezüglichen
Verhandlungen brach Buck jedoch zunächst ab, als in einer Zeitung eine negative Beurteilung seines
Buches über den Bussen erschien« (Seite 63). Auch später ist aus den Verhandlungen nichts mehr geworden,
aber sein »Oberdeutsches Flurnamenbuch« hat Michel Buck Fürst Karl Anton gewidmet.

Mit bissiger Feder kommentiert Buck die politischen Ereignisse bis zur Reichsgründung und darüber
hinaus, voller Trauer beschreibt er den Tod von dreien seiner Kinder. Nüchtern betreibt er den Neubau
eines Bezirkskrankenhauses in Ehingen. »Es ist mein Ehrgeiz, eine solche Anstalt für die armen Teufel
instand zu bringen, welche jetzt in den Dörfern herumliegen, in feuchten Löchern oder kalten Dachkammern
, ohne ärztliche Hilfe und ohne Pfleger. Für diese Armen und Kranken zu sorgen, halte ich als
Physikus für meine oberste Pflicht, Statistik treiben, Tabellen machen und unzähliges Geschreibsel nach
allen Windrichtungen auszufertigen, für die zweite, ver... Schuldigkeit«. Walter Bleicher hat das Verdienst,
das Bild eines faszinierenden Menschen und bedeutenden Forschers abgerundet zu haben; die Einordnung
des Wissenschaftlers Michel Buck steht aber noch aus, obwohl sein Nachlaß leicht erreichbar in Marbach
am Neckar verwahrt wird.

Pfullingen Martin Blümcke

Kristina von Wieland: Vom Zauber alten Schmiedeeisens. Beschläge und Schlösser, Gitter und Portale,
Gasthausschilder und Grabkreuze anhand schönster Beispiele aus Europa in über hundert großteils
farbigen Aufnahmen. Ein Bildsachbuch der Bibliothek Rombach. Freiburg i. Br. 1981, 80 S.

Bevor der letzte katholische Abt von Bebenhausen, das im 30jährigen Krieg wieder mit einem Konvent
besiedelt worden war, das Kloster verlassen mußte, ließ er nicht nur die Teiche ausfischen, sondern auch die
schmiedeeisernen Gitter verkaufen. Vor hundert Jahren waren auf den kathoüschen, gelegentlich auch auf
evangelischen Friedhöfen in Schwaben eiserne Grabkreuze übüch. Diese zwei Notizen verdeutüchen, wie
stark die kunsthandwerklichen Erzeugnisse der Schmiede seit eh und je gefährdet sind. Das Chorgitter der
Klosterkirche von Obermarchtal (S. 41) ist vermutlich gesichert, solange dieses Gotteshaus Bestand hat.
Die weniger bedeutsamen, aber für frühere Kulturepochen nicht minder typischen Hervorbringungen wie
Schlösser und Beschläge, Wirtshausausleger und Zunftzeichen sind oft im Unverstand beseitigt worden.
Dieses reich bebilderte Buch schärft den Blick auch für die weniger kunstvollen Schmiedestücke. Der Text
ist flott und informativ geschrieben; beim geschichtlichen Uberblick muß manches ziemlich allgemein
bleiben, ist die Herkunft der Zitate ungewiß. Doch das mag hingehen, wenn man dafür weitere Leserkreise
erreicht.

Pfullingen Martin Blümcke

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