Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0015
Studien zur Geschichte des Gesamtarchivs Schenk von Stauffenberg

Von einem Archivwesen der Schenken von Stauffenberg kann vielmehr erst nach der
Übernahme der Herrschaft Wilflingen um 1454 und der Erwerbung der Herrschaft Egelfingen
1538 gesprochen werden. Streng genommen, haben die Schenken die dort unter den Vorbesitzern
, den Herren von Hornstein zu Schatzberg und Wilflingen, den Truchsessen von
Bichishausen und den Herren von Mulfingen schon angelegten Depots, bestehend aus einigen
Kauf- und Urteilsbriefen und Lagerbüchern, übernommen, vereinigt und zu einem herrschaftlichen
Archiv ausgebaut39.

Von einem vollausgebildeten Archiv beim Amt Wilflingen werden wir erstmals durch ein
Repertorium40 unterrichtet, das nach der Laufzeit 1317-1645 der darin aufgeführten Archivalien
und den zahlreichen im Jahre 1655 eingetragenen Kanzleivermerken zu schließen, um 1650
angefertigt sein muß. Bei dem Verfasser, der gleichfalls nicht genannt wird, handelt es sich, wie
ein Schriftvergleich ergab, um den Wilflinger Gerichtsammann Jakob Bayer, der zwischen 1645
und 1677 als Verfasser von zahlreichen Schreiben im Aktenbestand »Wilflingen« auftaucht41.

Das Repertorium, das offenbar im Zuge der Verwaltungsintensivierung nach dem Dreißigjährigen
Krieg entstanden ist, enthält, in 40 Rubriken gegliedert, vor allem Unterlagen aus der
Verwaltung der Herrschaft Wilflingen mit Egelfingen, aber auch Schriftgut, das in den damals
dem Amt Wilflingen gleichfalls unterstehenden Herrschaften Lautlingen (heute Gem. Albstadt,
Zollernalbkreis) und Horn (heute Gem. Ummendorf, Lkr. Biberach) erwachsen ist. Außerdem
sind Inventare, Testamente und Prozeßakten der Schenken von Stauffenberg darin enthalten.

Innerhalb der Rubriken wurden die einzelnen Archivalien mit fortlaufenden arabischen
Zahlen versehen. Diese Nummern sind auch als Dorsualvermerke auf den Urkunden enthalten.
Da aber die einzelnen Rubriken selbst nicht durch Buchstaben oder Zahlen gekennzeichnet
wurden, kommt es vor, daß die gleichen Zahlen auf mehreren Urkunden zu finden sind, ein
Verfahren, das zum Beispiel auch der Mühlheimer Stadtschreiber und kaiserlicher Notar
Christian Dettinger bei der Ende des 16. Jahrhunderts durchgeführten Ordnung des Archivs
der Freiherren von Enzberg zu Mühlheim/Donau angewandt hat42.

III.

Der Besitzzuwachs der Wilflinger Linie in Schwaben und die damit verbundene Steigerung
der Verwaltungsaufgaben zogen auch eine Differenzierung der stauffenbergischen Archivorganisation
nach sich. Neben bzw. über den bei den einzelnen Herrschaften bestehenden
Amtsarchiven wurde ab 1741 in Dillingen, dem Hauptwohnsitz des Reichsfreiherrn Lothar
(1694-1758)43 und danach des Reichsgrafen Anton Damian Hugo Schenk von Stauffenberg
(1735-1803)44 damit begonnen, ein weiteres Archiv, ein Familien- und Direktorialkanzleiarchiv
zu bilden. An dieses im Aufbau begriffene Auslesearchiv folgte bereits 1741 das Amt
Wilflingen Archivalien aus45. Umfangreichere Ablieferungen tätigten zwischen 1762 und 1792
die Ämter Jettingen46 und Geislingen47.

39 Vgl. Becker, Gesamtarchiv Schenk von Stauffenberg (wie Anm. 7) Regestennrn. 1-28, 36, 40, 43-45,
84 StAS Dep. 38 (Gesamtarchiv Schenk von Stauffenberg), Herrschaft und Gutsherrschaft Wilflingen,
Akten, Bände, Karten, Pläne und Zeichnungen, 1317-1896. Bearb. von Otto H. Becker. Masch.
Bandrepertorium. Sigmaringen 1981, Nr. 72, 74.

40 StAS Dep. 38, Herrschaft und Herrschaftsgut Wilflingen, Akten, Bände..., Nr. 72.

41 Die entsprechenden Nachweise werden ebenda Nr. 8 verwahrt.

42 Hansmartin Schwarzmaier, Das Archiv der Freiherrn von Enzberg und der Aufbau ihrer
Herrschaft. In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 26 (1967) S. 73.

43 Wunder (wie Anm. 3) S. 271.

44 Ebd. S. 283 ff.

45 StAS Dep. 38, Nachtrag 60/1.

46 Ebd. II Jettingen e 69.

47 Ebd. Nachtrag 60/11.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0015