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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0023
Studien zur Geschichte des Gesamtarchivs Schenk von Stauffenberg

Nach dieser Instruktion umfaßte das Familienarchiv zu Amerdingen alle die Freiherrl.
Schenk von Stauffenbergische Gesamtfamilie, deren Verfassung und Verhältnisse und sämtliche
Fideikommißherrschaften in Bayern und Württemberg betreffenden Urkunden und Akten87.
Diese generelle Bestimmung, die im folgenden Paragraphen noch konkretisiert wird88, macht
deutlich, daß das Amerdinger Zentralarchiv nach Vorstellung der Familie ein Thesaurus seiner
Geschichte und ein Instrument für die Bewahrung von Rang, Name und Besitz der Schenken
von Stauffenberg sein sollte. Dem Archivar, dem jeweiligen Patrimonialrichter zu Amerdingen,
war deshalb aufgetragen, alle Materialien zur Geschichte der Familie zu sammeln, zu ordnen
und zusammen zustellen, die Stammliste fortzuführen, alle Geburts und Todenfälle sorgsam
einzutragen, und überhaupt alles dasjenige zu beschäftigen, was zur Evidenthaltung der
Freyherrl. Schenk von Stauffenbergischen Familie, deren Verhältniße und ihres Besitzthumes
dienen kann'9.

Ein solches Archiv war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich90. Es wurde nicht als
Quellenreservoir für die Historiker, die Landes- und Heimatforscher oder für Genealogen
betrachtet, sondern hatte allein der Familie, ihrem Rang und ihrer Stellung zu dienen.

Die Archivare waren deshalb auch nicht Historiker, sondern Juristen und tüchtige
Verwaltungsbeamte91. Dies wird vor allem im letzten Paragraphen der Dienstinstruktion
deutlich. Darin heißt es: Bey dem Zusammentritte des Familienrath es hat der Archivar... in
allen wichtigen die Familie oder das Fideikommiß betreffenden Rechtsfragen umfaßendes
Gutachten zu erstatten, und wiefern es verlangt wird, die Leitung der Prozeße zu übernehmen
sowie als Familien Konsulent die ihm etwa besonders übertragen werdenden Commissionen und
Geschäfte gegen besondere Remuneration zu vollziehen92.

vm.

Die Archivordnung Ehrensbergers behielt auch in der Folgezeit ihre Gültigkeit. Das von
Familienmitgliedern und den stauffenbergischen Rentämtern abgegebene Schriftgut wurde dem
vorgegebenen Ordnungsplan entsprechend dem Gesamtarchiv einverleibt93. Viele Unterlagen
blieben jedoch ungeordnet und unverzeichnet in Amerdingen liegen, wie überhaupt das
Gesamtarchiv in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Unordnung geraten zu sein scheint.

Über die Verhältnisse berichtete Graf Berthold Schenk von Stauffenberg in einem Gutachten
vom 26. Juli 1910: Diese Arbeit wurde zum Teil von Leuten vorgenommen, die sich in dieser
Arbeit gar nicht auskannten, es wurden dadurch nur die Pergamente und Lehenbriefe
eingesandt, die Correspondenz, die sich auf diese Urkunden bezog, verblieb bei den Rentämtern
oder wurde als wertlos nicht beachtet und ging zum Teil zu Verlust. Es bestanden zwar
Vorschriften für das Archiv, aber sie wurden nicht beachtet und deshalb fehlen auch von diesen
Akten verschiedene9*.

1901 wurde das Archiv von Amerdingen nach Eberstall bei Jettingen, dem Sitz des
Familienhauptes, übergeführt95. Graf Berthold und Freiherr Franz Schenk von Stauffenberg

87 Anhang § 2.

88 Ebd. § 3.

89 Ebd. § 6.

90 Ebd. § 4.

91 Vgl. StAS Dep. 38, I Ba 67, 72, 81 und Nachtrag 63.

92 Anhang § 7.

93 Vgl. die vielen Nachträge im Archivrepertorium Ehrensbergers; StAS Dep. 38, I Ba 72 (Extradition
des Archivs am 20. März 1830 an den Rentei- und Ökonomieverwalter Bernhard Müller).

94 StAS Dep. 38, Nachtrag 59a.

95 Ebd.; StAS Dep. 36 (Freiherrl. Schenk von Stauffenbergisches Archiv Wilflingen/Geislingen),
Rentamt Geislingen, Nr. 497.

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