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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0047
Zweihundert Jahre Schulen in der Pfarrei Walbertsweiler

Oberamt Wald an die Fürstliche Regierung: Die Gemeinde projektiert das neue Schulham dem
Pfarrhof gegenüber auf dem Pfarrwittum-Plan; allein gegen dieses Projekt dürfte vermutlich
von dem Pfarramt Einspruch erhoben werden. Wenn dieses nicht erwogen werden kann, dürfte
vielleicht ein Bauplatz neben dem Pfarrwittum in dem Garten des Bauern Glöcklerzu erwerben
sein. Nach dem Situationsplan des Äcbritekten Kirn aus Wald vom September 1847™ ist dies die
Stelle, an der 1868 die Kirche erbaut wurde und an der die neue nach dem Einsturz der ersteren
im Herbst 1959 wiederum steht.

Das Gerangel um den Bauplatz begann mit der Drohung des Pfarrers Stengel mit einem
Prozeß in seinem Bericht an das Oberamt Wald vom 6. Februar 1848. Die Bürger von
Walbertsweiler sind stille und friedliche Leute und werden, um den Frieden mit dem Pfarrer zu
haben, gern einen anderen Platz für ihr Schulhaus erwählen, obwohl der projektierte unstreitig
als der schönste anzusehen wäre39. Den Bauplan von Kirn40 hatte die Regierung am 1. Dezember
1847 abgelehnt: Das Bauprojekt Kirn wird nicht genehmigt, vorwiegend wegen der ganz
unsymetrischen, mit einer unnötigen Menge von Fenstern überhäuften Fassade. Durch Werkmeister
Laur wird ein anderer Plan entworfen, welcher bei gleicher innerer Einteilung eine für
das an einer frequenten Straße zu erbauende Haus eine angemessene Fassade erhält*1. Dieser
Plan war nicht aufzufinden; er muß eine Verbindung von Schul- und Gemeindehaus vorgesehen
haben, wogegen sich aber die Regierung aussprach. Der Gemeinderat lehnte ihn wegen falscher
Stellung und unzweckmäßiger Einfahrt zu Stall und Scheune ab.

Die unsicher gewordenen politischen Verhältnisse im Fürstentum ließen die Bauabsichten
zunächst wieder ruhen. Am 22. März beschloß die Fürstliche Regierung: Wenn die alten
Gebäulichkeiten ohne bedeutende Reparaturkosten noch eine Zeitlang gebraucht werden
können, so wäre gegen diese Verschiebung des Neubaues unter den gegenwärtigen Umständen
nichts wesentliches zu erinnern. Sie beschloß mit Zustimmung der Gemeinde am 1. April 1848:
Für das laufende Jahr ist dieses Bauwesen zu verschieben*1.

In den folgenden Jahren mit ihren demokratischen Volksbewegungen und dem Ubergang
Hohenzollerns an Preußen ruhten die weiteren Erörterungen über einen Schulhausneubau. Als
sie nach einigen Jahren wieder begannen, spielten Bauplatz und Kosten eine wesentliche Rolle.
Der Gemeinderat hatte am 22. März 1852 wegen des schlechten Zustandes des Schulhauses
einen Neubau erwogen, bat aber vorher um Auskunft, ob der Lehrerdienst vom Mesneramt
getrennt werde und ob die Lehrer als Staatsbeamte besoldet würden. Die Regierung antwortete
am 13. April 1852 auf beide Fragen mit nein und wies auf die Pflicht der Gemeinde zur
Lehrerbesoldung hin. Am 19. Dezember 1853 schlug sie der Gemeinde vor, einen andern
Bauplatz zu suchen, da vom Ordinariat doch keine Zustimmung zum früheren Plan zu
erreichen sei. Darauf machte das Oberamt Wald mit Zustimmung von drei Gemeinderatsmitgliedern
den Vorschlag, das Hirtenhaus abzubrechen und an seinen Platz mit Zukauf von
Matthäus Blum ein Schulhaus zu erstellen. Bürgermeister Halmer und Gemeinderat Krall
hielten diesen Plan für zu kostspielig und wollten einen anderen Platz suchen. Nach erneuten
Verhandlungen lehnte das Ordinariat die Hergabe eines Platzes auf den Pfarräckern als
Zerstückelung oder Veräußerung kirchlicher Grundstücke ab, obwohl die Gemeinde von
angrenzenden Almandäckern das Doppelte geben wollte. Das Oberamt bestand am 17. Mai
1855 auf weiterer Verhandlung mit dem Ordinariat, weil die Schule ja auch vorzugsweise
kirchlichen Zwecken dient. Schulkommissär Pfarrer Maier aus Magenbuch drängte am 17. Juni
1855: In Walbertsweiler ist das Schulhaus alt und ziemlich baufällig; die ehemalige Fürstliche

38 Ebd.

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40 Ebd.

41 Ebd.

42 Ebd.

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