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Stephan Wiest
Regierung hat schon vor Jahren die Erbauung eines neuen beabsichtigt, was aus Mangel an
einem tauglichen Bauplatz nicht zur Ausführung kam. Alle Lehrer und Provisoren sind gut
logiert mit Ausnahme des Provisors Hinger in Walbertsweiler; seine ganze Wohnung macht ein
niederes, feuchtes und höchst ungesundes Stubchen im Schulhaus aus**.
Solange das Ordinariat gegenüber dem Dekanat und der Regierung noch von einem
eventuellen Neubau eines Pfarrhauses sprach, unterstützte Pfarrer Weisshaupt diese Haltung:
alle Gründe sprächen für ein neues Pfarrhaus, und an den Platz gegenüber sollte kein Schulhaus
kommen wegen des Lärmes und weil es die Sonne wegnimmt! Das Dekanat unterstützte ihn
darin: Kirchliche Bestimmungen gestatten keine Zustimmung zur Verbauung der Pfarräcker
durch ein Schulhaus44.
Bei weiteren Verhandlungen der Gemeinde wäre Witwe Burth zur Abgabe eines Grundstückes
bereit, wozu aber die Hofkammer am 7. März 1856 ihre Zustimmung versagte; sie
machte auch einen Vorschlag, der bald zum Ziele führt. Polizeidiener Sales Schweikart bot
73 Quadratruten an, es stand zwar noch ein Haus auf dem Platz, aber es könnte abgerissen und
versetzt werden.
Der Kaufvertrag wurde bald mit Sales Schweikart über die Gras- und Baumgartenparzelle 59
mit Vt Morgen Ys Ruten abgeschlossen. Da das Grundstück aber an die Gebrüder Regensburger
verpfändet war, sollte der Kaufpreis bei der Gerichtskommission deponiert und nicht an
Sales Schweikart ausbezahlt werden. Über die Person des Verkäufers war zu erfahren: Der
Polizeidienst wird seit dem 13. November 1854 durch den Bürger Sales Schweikart besorgt.
Derselbe ist 52 Jahre alt und versieht den Dienst pünktlich und eifrig, Jahresgehalt inclusive
Nachtwächterei 116 Gulden4i.
Das Oberamt hielt am 27. Mai 1856 fest: Im Laufe des Jahres wird ein Schulhaus erbaut,
Baukosten 4600 fl, dazu zahlt die Gemeinde 'A, die Hofkammer Y>; die Gemeinde gibt
außerdem den Bauplatz zu 760 fl. Sie stellt den Antrag auf Kreditübernahme von 1500 fl, die in
10 Terminen heimzuzahlen sind. Genehmigt werden 1800 fl bei der Spar- und Leihkasse, die
samt Zinsen in 10 Jahren zu tilgen sind.
Über das Ergebnis der Arbeitsvergabe im Akkord berichtete das Oberamt Wald am 15. Juli
1856:
Voranschlag
Abstand
Grab- und Maurerarbeiten
2119 fl 44 kr
2 % Abstrich
Steinhauerarbeiten
157 fl 58 kr
Anschlag
Weißputzen
286 fl 27 kr
5 % Abstrich
Zimmerarbeiten
659 fl 36 kr
10 % Abstrich
Schreinerarbeiten
492 fl 31 kr
13 % Abstrich
Schlosserarbeiten
300 fl 38 kr
5 % Abstrich
Glaserarbeiten
266 fl 19 kr
10 % Abstrich
Hafnerarbeit
50 fl -kr
12 % Abstrich
Flaschnerarbeiten
66 fl -kr
10 % Abstrich
Anstreicherarbeiten
95 fl 50 kr
10 % Abstrich
Gußeisen
95 fl -kr
Insgemein
120 fl -kr
Bedingung
4680 fl 3 kr
43 Ebd.
44 Ebd.
45 StASigmaringen Dep. 39. Verwaltung des Mesnerguts in Walbertsweiler Nr. 5722.
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