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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0071
Zweihundert Jahre Schulen in der Pfarrei Walbertsweiler

Den Einfluß, den der Konstanzer Generalvikar damals auf die Entwicklung des Schulwesens
ausübte, ist kaum zu überschätzen. »Dieser Freund und Verehrer Pestalozzis trat
nachdrücklich für Volksbildung und damit die Elementarschule ein... Die Pionierarbeit
Wessenbergs bewirkte nicht nur bei der Pfarrgeistlichkeit des Fürstentums eine merkliche
Belebung des Interesses an den Schulen ihrer Gemeinden, sie scheint auch die Aufmerksamkeit
auf diesen noch ungewohnten Bereich staatlicher Betätigung gelenkt zu haben«81.

Diese Feststellung traf sicherlich zu; denn eine Fürstlich Hohenzollern-Sigmaringische
Verordnung vom 24. Januar 1830 erneuerte die bischöflich-konstanzischen Anordnungen von
1805 und 1808 in Betreff der Aufsicht und Anwohnung der Pfarrgeistlichen in der Schule. Mit
Beziehung hierauf wurde verordnet, daß jeder Pfarrer im Winter die Schule des Pfarrorts
wöchentlich 3 mal, jene der Filiale wöchentlich, wo immer möglich 2 mal, bestimmt aber 1 mal
besuche; im Sommer sowohl in der Schule des Pfarrortes als der Filiale wöchentlich einmal
erscheine und selbst unmittelbar an diesen bestimmten Tagen den Schulkindern den Religionsunterricht
ertheile, und die Sittenlehre vortrage, und nichts vernachläßige, um sie zu guten
Christen und guten Bürgern zu bilden*2.

Das Interesse, das Ortspfarrer Ebe den Schulen seiner Pfarrei entgegenbrachte, ging über
amtliche Vorschriften hinaus und war ihm ein inneres Bedürfnis. Er gehörte mit Pfarrer Schnell
aus Dießen und dem Nachprediger Glatz zu den Geistlichen, die auf eine Ausschreibung der
Regierung den Entwurf für ein neu zu schaffendes Lesebuch einreichten. Wenn auch keiner
dieser Vorschläge von der ausschreibenden Kommission zur Übernahme empfohlen wurde, so
erschien doch Ebes Lesebuch im Jahre 1812 in Augsburg im Druck.

So ist der Bericht des Chronisten aus dieser Zeit verständlich:

Es begann nun für die Schule eine glücklichere Zeit, und daher finden wir auch die
Anerkennung in den Berichten der hohen Landesbehörde wiederholt ausgesprochen in dem
Schulaktenbuche. Johann Baptist Schweikart wirkte an hiesiger Schule bis 1842, also volle
fünfzig]ahre. Die dankbare Gemeinde veranstaltete ihm zu seinem fünfzigjährigen Dienstjubiläum
eine großartige Festlichkeit, an der sich insbesondere seine Kollegen und die Hochwürdige
Geistlichkeit beteiligten. Als Geschenk und Zeichen der Anerkennung übermachte ihm die
Gemeinde einen wertvollen Lehnsessel. Gleichzeitig wurde er in den Ruhestand versetzt**.
Diesen konnte er noch bis zu seinem Tode am 1. Oktober 1855 genießen.

3.2.2 Die ersten zwei Lehrer von auswärts

Die Stelle wurde nicht sofort definitiv, sondern provisorisch besetzt durch Provisor Hinger,
welcher dieselbe sechs Jahre verwaltete. Die Schule hob sich unter seiner Tätigkeit. Insbesonders
sei er ein Freund des Gesanges gewesen, den er mit viel Aufmerksamkeit und Eifer in der Kirche
und namentlich in der Schule gepflegt habe. Hinger trat später aus dem hohenzollerischen
Schuldienste aus und wurde Lehrer in Vaduz, dem Hauptorte des Fürstentums Liechtenstein84.
Nach den Kirchenbüchern in Bittelbronn war Hinger das jüngste der fünf Kinder des
Schneiders Konstantin Hinger (1779-1854) und der Veronika geb. Henle (1783-1857).

Nähere Angaben über den Lebensweg des Anton Hinger gehen aus der Mitteilung des
Landesarchivs der Landesverwaltung des Fürstentums Liechtenstein vom 11. März 1982,
gezeichnet von Staatsarchivar Dr. Öspelt, hervor: »Oberlehrer Anton Hinger wurde am
1. Juni 1823 in Bittelbron, Oberamt Haigerloch, Fürstentum Hohenzollern Sigmaringen,

81 Kallenberg (wie Anm. 22) S. 100 f.

82 Wochenblatt für das Fürstenthum Hohenzollern Sigmaringen 20. Jahrgang 4. Stück vom 24. Januar
1830 S. 16.

83 Wie Anm. 13 S. 6.

84 Ebd.

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