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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0074
Stephan Wiest

3.2.3 Drei Lehrer in fast neunzig Jahren

Gemessen an der Zahl der Bewerbungen um eine freie Lehrerstelle vor rund einhundertundzehn
Jahren scheint die fünf Jahrzehnte später sogenannte »Junglehrernot« auch damals groß
gewesen zu sein. Nach Haussiers Tod bewarben sich hier: Lehrer Karl Schmidheissler aus
Dettingen, geboren am 13. Juli 1843 in Krauchenwies, der als Begründung angab, er könne von
Walbertsweiler aus sein Gütlein im Heimatort besser versorgen! Weitere Bewerber waren:
Lehrer Alois Maichle aus Esseratsweiler, ferner die Provisoren Fritz aus Habsthal, Michel
Mayer aus Starzein, der mit der Gemeinde verfallen wegen Unfleiß Anlage zur Klage gab,
weiter Kaspar Simmendinger aus Ringingen, Wilhelm Münzer aus Hausen i. K., Lukas Dreher
aus Hitzkofen, Johann Galler aus Kalkreute und Lehrer Wohlhüter aus Thalheim.

Anton Birkle war erfolgreicher Bewerber, er erhielt die Stelle zum 20. Oktober 1874
verliehen und trat sie am 27. Oktober an.

Er war gebürtig aus Rangendingen, gehören am 21. November 1845, besuchte die Elementarschule
seiner Heimat, absolvierte die damals bestehenden drei Kurse der Realschule zu
Hechingen, war ein Jahr in der Präparandenschule unter Lehrer Lacher in Sigmaringen, versah
vom Jahre 1862 bis 186} das Provisorat Jungingen, trat 1865 in das Königliche Seminar zu Brühl
ein, versah von 1867 bis 1870 das Provisorat Owingen, von 1870 bis 1872 dasselbe in Steinhofen
und von 1872 bis 1874 provisorisch die Schulstelle in Unterschmeien.

Sein Nachfolger würdigte in seiner ersten Eintragung in der Schulchronik Birkles Wirken:
Zu Anfang des Jahres 1904 machte sich bei Anton Birkle ein hartnäckiges Herzleiden
bemerkbar, welches ihn zwang, im Januar auf vierzehn Tage auszusetzen. Der Zustand des
pflichteifrigen Mannes besserte sich nicht merklich, so daß er bei Eintritt der Heuferien in Bad
Mergentheim Erholung und Heilung suchte. Bei der Rückkehr nach einigen Wochen hielt ersieh
zwei oder drei Tage bei seinem geistlichen Sohn, dem damaligen Kaplan des Waisenhauses
Nazareth in Sigmaringen auf, wo er am 13. Juli 1904 unerwartet rasch starb. Seine sterblichen
Überreste wurden am 15. Juli hierher gebracht und auf dem hiesigen Friedhof unter großer
Anteilnahme der Einwohnerschaft und fremder Theilnehmer beerdigt. Mit ihm ist ein äußerst
pflichttreuer und gewissenhafter Lehrer dahingegangen. Mit nie rastendem Fleiße widmete er
sich seinem Berufe. Die Erziehung zur Religiosität und Gottesfurcht war ihm Herzenssache95.

Um die Nachfolge bewarben sich beim Fürsten Leopold von Hohenzollern als Patronats-
herrn der Sohn des Verstorbenen, Provisor Anton Birkle in Bietenhausen, und der Inhaber der
zweiten Lehrerstelle in Wald, Bernhard Wiest, der schon mit der aushilfsweisen Verwaltung der
vakanten Stelle neben seinem Dienst in Wald beauftragt war. Nach seiner Ernennung übernahm
er die Stelle am t. November 1904 definitiv. Zu seiner Person gibt er an:

Geboren bin ich am 7. Januar 1873 in Rangendingen, besuchte dort die Volksschule, genoß
nachher dreijährigen Präparandenunterricht bei Lehrer Haug daselbst und trat im Herbst 1890
in das Königliche Lehrerseminar in Boppard a. Rh. ein. Nach Absolvierung desselben verwaltete
ich vom 1. Oktober bis 1. Dezember 1893 das Provisorat in Killer und dann einen Monat lang
dasjenige in Igelswies. Zum 1. Januar 1894 wurde ich nach Frohnstetten angewiesen; dort wirkte
ich bis zum 1. Oktober 1901, worauf mir auf meine Bewerbung die zweite Lehrerstelle in Wald
übertragen wurde, welche ich bis zum 1. November 1904 innehatte91'.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde Lehrer Wiest zum Mitglied des Prüfungsausschusses für
noch nicht anstellungsfähige Schulamtsbewerber ernannt, was jeweils bis zum Ende der
Dienstzeit verlängert wurde.

Mit einem Eintrag in die Schulchronik verabschiedete sich Bernhard Wiest am 1. September
1934 von Walbertsweiler: In einundvierzig Dienstjahren, von denen ich dreißig am hiesigen

95 Wie Anm. 13 S. 108 ff.

96 Ebd.

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