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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0077
Zweihundert Jahre Schulen in der Pfarrei Walbertsweiler

Landwirtschaftliche Lebensform bestimmte offenbar stark die Tätigkeit des ersten normalgeprüften
Lehrers in Kappel. Über seine schulischen Leistungen wird nie geklagt und auf sein
Wesen scheint zuzutreffen, was der Heimatschriftsteller Anton Gabele aus Buffenhofen (1890
bis 1966) in seinen Jugenderinnerungen »Talisman« über seinen Lehrer Xavere aus der Sippe
Gnädig in Dietershofen schreibt: »Er war, wie sein Familienname hieß - Gnädig« und nicht von
der harten Art eines benachbarten Kollegen, der »die Kinder eines Tages alle mit Tatzen
bestrafte, weil sie nicht wußten, daß der Stall von Bethlehem aussah wies Wirts Bierkeller, der
bei der Glashütte unter schwarzen Tannen steht, die auf das Moosdach neigen«1C3.

3.3.2 Joseph Klötzle 1814 bis 1863

Pfarrer Ebe von Walbertsweiler schreibt über ihn: »Der Nachfolger Isidors Gnädig war
Joseph Klötzle, geboren am 30. Januar 1798 in Kappel, der einzige aber talentvolle Sohn des
dortigen Bürgers und Wagners Joseph Klötzle. Er widmete sich auf meinen Vorschlag dem
Schulfache, dabei ihn der derzeitige Schulkommissar und Pfarrer von Mindersdorf durch
Unterricht unterstützte, und nachdem er in Sigmaringen examiniert und gut unterrichtet
befunden worden, so wurde er 1814 provisorisch und ein paar Jahre darauf definitiv als der
zweyte Schullehrer daselbst angestellt, worauf er sich verheurathete und seinem Dienst mit
Einsicht, Eifer und allgemeiner Zufriedenheit bisher 1830 vorsteht«104.

Die gute Beurteilung des mit sechzehn Jahren in den Dienst eingetretenen Lehrers hielt
später nicht durchweg an. Wiederholt erscheinen in Revisionsakten Klagen über mangelnde
Leistungen im Beruf, auch seine persönliche Lebensführung gab Anlaß zu Beschwerden.
Offenbar waren berufliche Nachlässigkeit und seine mehrjährige Trennung von seiner Frau und
das Zusammenleben mit einer Haushälterin Ursachen für seine zeitweilige Suspendierung von
1852 bis 1854. Die Regierung lehnte seinen Antrag auf Aufbesserung der Besoldung am 8. Juni
1859 ab, da man mit Klötzle nicht zufrieden sei. Nachdem Pfarrer Schanz am 15. Juni 1859
schrieb, die Schule habe sich gehoben, wird eine Erhöhung für das nächste Jahr auf
Wohlverhalten in Erwägung gezogen. Am 12. November 1859 wird ihm vorgeworfen, er habe
seit den Heuferien noch keinen Industrieunterricht halten lassen. Am 1. September 1860
berichtet Pfarrer Schanz an die Regierung: Lehrer Klötzle ist noch der Alte, seine Ehefrau lebt
wieder getrennt von ihm wegen Mißhandlung. Daß übrigens das schon so lange dauernde
Ehespektakel der Gemeinde und insbesondere der fugend nicht zur Erbauung dient, ist leicht
begreiflich™.

Im Schülerverzeichnisbuch finden sich in lateinischer Ausdrucksweise von Klötzle geschriebene
Vermerke über rückständigen Schullohn, z. B. Fidel Kuhn usque ad diem Martini [bis
Martinstag] und Matth, hangle nonpermittum [es ist nicht erlassen]. In gleicher Sprache ist dort
die Geburt eines Sohnes am 19. Juni 1823 festgehalten, Donnerstag Abends natus estfilius, cui
nomen est Laurentius Klötzle [ist ein Sohn geboren, der den Namen Laurentius erhielt].

Lehrer Joseph Klötzle trat 1863 in den Ruhestand und starb 1869 in Kappel.

3.3.3 Mehrfacher Wechsel 1863 bis 1877

Zunächst folgte Provisor Weckerle vonl863bisl866, dann bis 1868 Provisor Lorch und ein
weiteres Jahr Provisor Sauter. Als dieser durch Dekret der Regierung vom 26. Mai 1869 zum
1. Juli dieses Jahres nach Empfingen versetzt und Provisor Ignaz Kindler aus Siberatsweiler
nach Kappel angewiesen wurde, wandte sich Pfarrer Schanz an die Regierung: Seit der 1863

103 Anton Gabele, Talisman - Ein Bericht. Regensburg 1932. S. 71.

104 Wiest (wie Anm. 36) S. 164.

105 Wie Anm. 12.


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