Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0078
Stephan Wiest

erfolgten Quescierung des Lehrers Klotzte wäre Kindler schon der vierte provisorisch betraute
Nachfolger, was von nachteiligem Einfluß ist. Es wird daher gebeten, den Sauter auf der Stelle
zu belassen, da man hier mit seinem Fleiß und seinem Verhalten zufrieden ist, zumal die
Wohnung für den verheirateten Kindler unzureichend istm. Die Königliche Regierung lehnte
am 28. Juni 1869 dieses Gesuch ab, weil Kindler mit 13 Dienstjahren vorzuziehen sei; die
Wohnung müßte für ihn in Ordnung gebracht werden.

Auch in Kappel erfolgte wie anderwärts die definitive Besetzung der Stelle erst mit dem
Tode des pensionierten Vorgängers. Auf die Ausschreibung der Stelle mit 400 Gulden Gehalt
bewarben sich Nikolaus Gnädig aus Unterschmeien, Protasius Sauter aus Burladingen, der
dabei auf seine neunmonatige Dienstzeit bei der letzten Mobilmachung hinwies; weiterhin die
Provisoren L. Beck aus Tailfingen und Carl Schmidtheissler aus Dettingen, der 1870/71 dem
Vaterlande auch mit dem Schwert in der Hand gedient hatte und der von Kappel aus besser sein
Gütle in seinem Heimatort Krauchenwies versorgen zu können glaubte. Die Stelle wurde am
5. September 1871 dem bisherigen Verwalter Ignaz Kindler übertragen; für ihn hatte sich auch
der zuständige Schulkommissar Pfarrer Kohler aus Tafertsweiler ausgesprochen, wobei er
bemerkte: Wenn der Schulstand noch nicht ganz so ist, wie er gewünscht wird, so liegt dies nicht
an Kindler sondern am Abteilungsunterricht und weil Kinder in der Glasfabrik arbeiten107.
Kindler blieb in Kappel bis 1877; dann trat er eine definitive und pensionsberechtigte Stelle an
dem Königlich Württembergischen Heil- und Pflegeinstitut Schussenried mit 1200 Mark
Jahresgehalt zuzüglich 112 Mark für Organistendienst an. Auf Kindlers Ansuchen wurde das
längs des Weges liegende Gärtchen von Martin Herbst zum Garten am Schulhaus um 100 fl
gekauft und 1872 dem Dienstgut zugegeben. Der Lehrer schlug auch vor, die Gemeinde solle
beim Verkauf des Bürgermeisters Carl Blum das nahegelegene Wiesenplätzchen zwischen den
Wegen nach Glashütte und nach Otterswang ankaufen, das die Gemeinde bisher als Turnplatz
für 8fl gepachtet hatte. Da es die Gemeinde nicht erwarb, kaufte es Kindler um 315 fl. Beim
Abgang 1877 bot er es der Gemeinde zum Erwerb an; diese lehnte aber ab, da der Lehrer
alsdann Gras und Heu hätte, eigenes Vieh beschaffen und darum einer Scheuer und einer
Stallung bedürfen würde. Das auf dem Gut stehende Kreuz errichteten Kindler und seine Frau
im Juni 1877. Dazu gab Carl Blum den Christus; eingeweiht wurde es an Peter und Paul durch
Pfarrer Marxm.

3.3.4 Leo Schuler 1877 bis 1919

Im Amtsblatt der Regierung vom 10. August 1877 war die vakant gewordene ständige
Lehrerstelle in Kappel ausgeschrieben; es bewarben sich darum drei Provisoren: Josef
Mühlebach aus Habsthal, A. Stölzle aus Dettingen und Leo Schuler aus Deutwang. Letzterem,
geboren am 11. April 1851 in Starzein, wurde durch Dekret vom 25. September 1877 die Stelle
zum 1'. Oktober 1877 übertragen. Bei der Amtseinführung am 2. Oktober 1877 durch
Lokalschulvorstand Pfarrer Marx von Walbertswiler war nebst mehreren Bürgern von hier
Bürgermeister P. Dilger von Glashütte anwesend, während Otterswang keine Vertretung
schickte und auch die Kinder von dort zur Vorstellung nicht erschienen warenxm.

Schuler beschreibt die Auseinandersetzung mit seinem Vorgänger Kindler wegen Übernahme
einer Baumschule hinter dem Schulhaus für 135 Mark und von 32 jungen Bäumen im
Schulgarten um 64 Mark sowie die Übernahme von Brennholz nach gerichtlichem Vergleich.

Der in den Schulrevisionsberichten um 1900 wiederholt bemängelte nicht ausreichende
Stand der Schule wird in erster Linie auf den jahrzehntelang andauernden Abteilungsunterricht

106 Ebd.

107 Ebd.

108 Wie Anm. 63 S. 19 f.

109 Wie Anm. 63 S. 26 und S. 29.

76


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0078