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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0092
Erich Franz

Kuppel nicht gemauert, sondern als hölzerner Dachstuhl errichtet. D'Ixnard hatte sich durch
verschiedene Architekten in Deutschland und Frankreich beraten lassen und deren Empfehlungen
genutzt.

Auch im Innern, das bis auf Details der Wanddekoration und der Kuppel von d'Ixnard
stammt, sind die Räume von Laienhaus und Chor selbständig gebildet und unvermittelt
aneinandergesetzt. Der langgezogene Mönchschor mit dem Hauptaltar ist nicht, wie im
Barock, Steigerung und bildhafter Abschluß des Kirchenraums, sondern er wirkt wie angeschoben
an die geometrisch reine Rundform der Laienkirche. Der klare, von Freisäulen umstandene
Kuppelraum ist allseitig weit geöffnet und hell erleuchtet, so daß ein kühler, nüchterner und
richtungsloser Raumeindruck entsteht.

Etwas später hat d'Ixnard für das Damenstift Buchau am Federsee, wo er schon ab 1767
Stiftsgebäude errichtet hatte, auch die Kirche erneuert, und zwar ab 1773.

Dabei mußte er sich an alte, gotische Mauern des Chors und auch des Langhauses halten.
Sogar der gotische Dachstuhl wurde übernommen, so daß von diesen Bedingungen her die
Grundform der Kirche festlag. Wie in St. Blasien hat der Innenraum (Abb. 3) eine klare,
geometrische Gestalt, und zwar hier nicht die kreisförmige Rotunde, sondern die kubische
Kastenform. Kein Bogen, keine abgerundeten Wandecken und keine Deckenkehle, die von den
geraden Wänden zur flachen Decke überleiten könnten, stören die stereometrische Grundform.
Völlig unbarock ist auch die gerade und rechtwinklige Einrahmung der Deckenbilder über dem
Hauptraum. Der halbrund geschlossene Chor wirkt wiederum wie angeschoben an die
rechtwinklige Choröffnung.

Die Wände sind durch Pilaster und eingehängte Emporenbalustraden in einzeln stehende
Pfeiler aufgelöst, so daß dieser Raum ebenfalls sehr hell, ungerichtet und allseitig offen
erscheint. Auch hier sind alle Dekorationselemente einzeln aufgesetzt und der Fläche hinzugefügt
-

Ende 1777 erhielt d'Ixnard seinen größten Auftrag: den Neubau eines großen Residenzschlosses
in Koblenz für den Erzbischof und Kurfürsten von Trier. Diese Aufgabe
überstieg bei weitem d'Ixnards Fähigkeiten. Außerdem war er damals von mißgünstigen
Konkurrenten und Beamten umgeben, so daß er nach zwei Jahren entlassen wurde.

D'Ixnards Pläne, Baubeginn der Hechinger Stifts- und Pfarrkirche

In dieser Zeit, also in Koblenz, entstanden auch die Ausführungsrisse für die Hechinger
Stifts- und Pfarrkirche. Geplant war der Kirchenbau schon länger. Wie wir sahen, gibt es bereits
1766 einen ersten Entwurf d'Ixnards. Seit Anfang 1767 bemühte sich der Fürst von Hohenzol-
lern-Hechingen beim Bischof in Konstanz, einen Stiftungsbetrag für den Kirchenneubau
verwenden zu dürfen. Der Bischof ordnete eine Inspektion an, die am 16. März 1769 unter
Hinzuziehung des Baumeisters Christian Großbayer aus Haigerloch durchgeführt wurde.
Danach wurde Großbayer mit einem Entwurf zu einer neuen Kirche beauftragt. Dieser
Entwurf von 1769 hat sich wahrscheinlich in einem undatierten Riß erhalten (Abb. 4), der
zusammen mit anderen auf das Jahr 1769 datierten Grundrissen von Großbayer aufbewahrt
wird und bereits viele Züge des ausgeführten Baues vorwegnimmt: Einturmfassade, saalförmi-
ges Langhaus mit querhausartiger Erweiterung, leicht eingezogenes Chorhaupt mit halbrundem
Schluß.

Der Bau wurde damals jedoch nicht begonnen, weil der Stiftungsbetrag nicht freigegeben
wurde. Erst 1775, als in Konstanz ein neuer Bischof, Maximilian Christoph von Rodt, folgte,
kamen die Dinge wieder in Fluß. Im Frühjahr 1776 hatte d'Ixnard einen Entwurf fertig, der
zwar nicht erhalten ist, doch weiß man aufgrund der dazu erstellten Kostenvoranschläge, daß
dieser Entwurf zwei Fassadentürme hatte und innen Seitenschiffe mit Emporen, also ähnlich
wie in Buchau.

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