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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0104
Erich Franz

für Turm, Glockenstuhl und Fürstliche Empore verlangt d'Ixnard im August noch einmal
150 Gulden. Er bekommt endlich 100 Gulden im Oktober und gibt dem Boten 17 Risse für die
Fürstenempore und die Orgel mit, Anfang November schließlich gegen den Rest der Bezahlung
16 Risse für Turm und Glockenstuhl.

Die gesamte Ausstattung entspricht im Material (Alabaster für die Altäre und die Taufe,
dunkles Holz für Chorgestühl und Kanzel, Vergoldung der Ornamente) genau d'Ixnards
ursprünglichen Plänen vom Winter 1780/81 und läßt nichts von den Schwalb'schen Sparsamkeitsbestrebungen
erkennen.

Eine Befriedigung mag es für d'Ixnard gewesen sein, daß der Bauführer Georges Heintzler
sich brieflich bei ihm über den neuen Architekten Scheyer beklagte: Er verstehe weder das
Entwerfen noch das Bauen und wolle ihn zwingen, Fehler zu machen. Schließlich ist Heintzler
mitten während des Bauens am 12. September 1782 aus Unzufriedenheit weggelaufen.

Auch der Fürst sprach schließlich von dem schmutzigen Hauptmann und entließ ihn
vorzeitig am 21. Oktober 1782.

Die Innenausstattung der Kirche wurde 1782 weitgehend fertig. 1783 arbeitete man noch am
Turm. Am 12. Oktober 1783 wurde die Kirche geweiht.

Am 21. März 1783 bat d'Ixnard, man möchte ihm die Pläne des Kircheninneren schicken,
alles, was man finden könne. Er wollte sie kopieren für eine Plansammlung, die er von seinen
Werken in Deutschland anlegte. Diese Plansammlung kam dann als Stichwerk 1791 heraus.
Man hatte ihm sicher auch die Pläne von Scheyer - mit der Deckenkehle - mitgeschickt.
Jedenfalls zeigt der in d'Ixnards Stichwerk abgebildete Längs- und Querschnitt nun auch diese
umlaufende Kehle zwischen Wand und Decke. Allerdings läuft sie hier auch in die Querhausarme
hinein, so daß sie nicht wie abgetrennte Nebenräume wirken, sondern zum Hauptraum
hinzugezogen werden, der dadurch weniger geschlossen und einheitlich überwölbt erscheint.

D'Ixnard hat übrigens stets spätere Veränderungen durch andere Architekten in sein
Stichwerk aufgenommen und sie dort lediglich seinem Stil gemäß umgebildet. Der Plan im
Stichwerk von 1791 gibt also nicht die ursprüngliche, sondern eine nachträgliche Fassung
wieder.

So, wie die Kirche ausgeführt wurde, ist sie ein eindrucksvolles Zeugnis einer Zeit, in der
man - wie es im »Journal von und für Deutschland« von 1784 heißt - nicht durch prächtige
Vergoldungen, durch Statuen, durch überhäufte Verzierungen, durch verschwendete Stuck-
Arbeit zerstreuet werden wollte, sondern in der der Geist versammelt und... durch die überall
herrschende Simplicität des Antiken im Gleichgewicht ernster Betrachtungen erhalten werden
sollte. Man schätzte nun das Helle, das Gefällige, das Einfache, das Antike... Diese Ausgeglichenheit
des Raumes, diese Ruhe, Klarheit und Unaufdringlichkeit ist auch heute noch - wenn
auch nicht ganz in der von d'Ixnard geplanten Deutlichkeit - in der Hechinger Stifts- und
Pfarrkirche zu erleben.

ABBILDUNGSNACHWEIS

Archiv Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Außenstelle Tübingen 9. - Archives municipales Straßburg
2. - Foto Keidel, Hechingen 8. - Foto Marburg 3. - Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Vorlage Staatsarchiv
Sigmaringen) 10. - Landeshauptarchiv Koblenz 1. - Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. Fürstl. Hohenz.
Haus- und Domänenarchiv 4-7, 11, 12, 14.

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