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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0115
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

dessen alliierten Kollegen Bidault, Bevin und Molotow sinnvoll behandelt werden könne: He
hoped that this could be done at the Council of Foreign Ministers on Germany.

Dies geschah freilich nicht. Zwar vermochte es Paris, die südwestdeutsche Angelegenheit
immer wieder bei seinen Alliierten zur Sprache zu bringen, so auch bei der Pariser Friedenskonferenz
im Sommer und Herbst des Jahres 1946345. Doch gelang dies bei den USA nur insoweit,
als die amerikanischen Diplomaten gezwungen waren, sich auch dieses französiche Anliegen
anzuhören, wenn sie beabsichtigten, Frankreich für die amerikanische Deutschlandpolitik zu
gewinnen. Doch noch sah Washington auf der französischen Seite nur hartnäckigen Widerstand
, und zwar bei jeder Gelegenheit, vor allem, wenn sie den USA besonders wichtig war! So
etwa bei der von den USA angestrebten einheitlichen Behandlung von Parteien und Gewerkschaften
im besetzten Deutschland. Hier schrieb Botschafter Murphy am 25. Oktober 1946
über die vielen vergeblichen Beratungen der ungleichen Alliierten auch in dieser Sache:
Shortsightedness and inconsistency of French Opposition to German political unity was illustrated
at 85th meeting Coordinating Committee October 24 where French position on this score
blocked adoption of regulations on uniform treatment of trade unions and political parties.
French were keenly interested in both these important matters but their formal objections
provided Soviets with opportunity of withholding approval!*46

In der Tat waren für die Amerikaner ihre Verbündeten Frankreich und Sowjetunion
gleichermaßen problematisch. Zumindest für einige Zeiträume erscheint unklar, ob die
amerikanisch-sowjetischen oder die amerikanisch-französischen Spannungen die jeweils größeren
gewesen waren347. General Clay, aber wohl nicht nur er allein, hat offenbar lange
Frankreich für schwieriger gehalten als die UdSSR. Ein Teil dieses Problemgeflechts war der
französische Wunsch nach einer Revision der Besatzungsgrenzen in Südwestdeutschland oder
der Wiederherstellung der alten Länder Württemberg und Baden.

345 Ebd. S 681: When they were in Paris for the meeting of the Council of Foreign Ministers the French
repeated their proposals to Mr. Matthews and Mr. Riddleberger. They spoke to General Clay of their
conversation and he indicated a warm sympathetic interest. Dabei wird es sich sicher nur um ein Interesse
aufgrund von diplomatischer Höflichkeit gehandelt haben, nach alledem was Clay ansonsten mündlich und
schriftlich über seine französischen Kollegen äußerte. Clay weilte zudem offenbar nur zwei Tage in Paris
während die donige Konferenz Monate dauerte, vgl. Smith (wie Anm. 323) S. 255 Anm. 1.

346 Die Bedeutung der amerikanisch-französischen Spannungen wird am deutlichsten in den verschiedenen
Arbeiten von John Gimbel herausgestellt, vgl. etwa Ders. Byrnes' Stuttgarter Rede und die
amerikanische Nachkriegspolitik in Deutschland. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 20 (1972)
S. 39-62; Ders., On the Implementation of the Potsdam Agreement. An Essay on U. S. Postwar German
Policy. In: Political Science Quarterly 87 (1972) S. 242-269; Ders., Die Vereinigten Staaten, Frankreich
und der amerikanische Vertragsentwurf zur Entmilitarisierung Deutschlands. Eine Studie über Legendenbildung
im Kalten Krieg. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 22 (1974) S. 258-286. Gimbels Untersuchungen
blieben freilich nicht unwidersprochen, vgl. die Zusammenfassung der Kritik durch Hans-Peter
Schwarz, Vom Reich zur Bundesrepublik. Deutschland im Widerstreit der außenpolitischen Konzeptionen
in den Jahren der Besatzungsherrschaft 1945-1949. Stuttgart 1980 2. erweiterte Auflage S. XXXVI:
»Doch die verdienstvollen Arbeiten Gimbels, der entscheidende Zusammenhänge behandelt hat, leiden,
wie verschiedene Kritiker festgestellt haben (Daniel Yergin, Klaus Schwabe, Manfred Knapp, Rolf
Steininger, Wilfried Loth), an einer so wohl nicht haltbaren Tendenz, Frankreich als den großen Schurken
bei dem Drama der deutschen Teilung und damit auch als das Hauptproblem amerikanischer Deutschlandpolitik
der Jahre 1945-1947 herauszustellen und die Bedeutung der gewichtigeren amerikanisch-sowjetischen
Spannungen sowohl allgemein wie auch im Einzelfall (etwa bei der berühmten Byrnes-Rede vom
September 1946) unangemessen niedrig einzuschätzen«.

347 The United States Political Adviser for Germany, Murphy, to the Secretary of State (January 28,
1948), in: FRUS 1948 II S. 44f.: Clay's reaction wasparticulary vigorous on itemfive re Wuerttemberg-
Baden. This Suggestion was made on theory that French might bring up reconstitution of old states of
Wuerttemberg and Baden and that it could be point upon which we could stand in return for French
agreement to join in Trizonia. It was intimated that we cede North Baden.

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