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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0132
Gerd Friedrich Nüske

gesagt wird, worauf de Gaulle sich dabei im einzelnen bezieht oder was die Quellen seines
Berichts sind. Aus Stuttgart überliefern die Akten der dortigen amerikanischen Militärregierung
nur das kurzfristige Auftreten einer Partei »Schwäbischer Bund«398. Eine 1946 in Bayern
auftretende royalistische Partei scheint hingegen die Amerikaner bis auf höchste Militärregierungsebene
hinauf stark beunruhigt zu haben . Immerhin mag der Umstand, daß ausgerechnet
de Gaulle von separatistischen Bestrebungen in den anderen Besatzungszonen berichtet,
den Schluß zulassen, daß der Pariser Generalpräsident und seine Gefolgsleute in Deutschland
solchen Tendenzen nicht gerade ablehnend gegenüberstanden!

De Gaulies Konferenz im November 1948

Im Anschluß an die Londoner Außenministerkonferenz und als Stellungnahme auf die
Überreichung der Frankfurter Dokumente an die deutschen Ministerpräsidenten trat de Gaulle
am 18. November 1948 abermals in Paris vor die internationale Presse und gab ausführliche

Wiederherstellung des Deutschen Reiches, wenn auch nur eines aus den Westzonen bestehenden Reiches,
was für de Gaulle offenbar aber unerheblich war. Er, de Gaulle, hätte, anders als die Regierung der IV.
Republik, einem solchen Druck nie nachgegeben: Mais je n'y consenteraispas. Der Abschnitt bezieht
sich in seiner Hauptaussage also auf die zweite Jahreshälfte 1948 und die Zeit nach der Londoner Konferenz.
De Gaulle kehrt dann wieder zur Erzählung von 1945 zurück, in der Frankreich noch unbeeinflußt über
seine Besatzungszone in Deutschland verfügen konnte: Pour le moment, en tout cas, notre zone n'incombe
qu'ä nous seuls. Bemerkenswerterweise berichtete auch Clay im Sommer 1945 von separatistischen
Neigungen in Württemberg und Bayern: Conditions in Germany (Juli 5, 1945), in: Jean Edward Smith.
The papers of Lucius D. Clay. Germany 1945-1949 (Institute of German Studies at Indiana University)
Bloomington London 1974. 1 S. 47 : Separatist sentiment is not apparent anywhere thougt some desire is
expressed to regain lost local rights and recreate former federalism. This desire finds most expression in
Bavaria andtolesserextentin Wuerttemberg. The continuedsplitoflater State between US and French zones
may damage chances of stimulating this local feeling.

398 Paul Sauer: Demokratischer Neubeginn in Not und Elend. Das Land Württemberg-Baden 1945 bis
1952. Ulm 1978.S. 101: »Eine Partei Schwäbischer Bund, die im November 1945 von der Militärregierung
genehmigt wurde, vermochte sich nicht durchzusetzen«. Vgl. darüber hinaus: Monthly Narative Report
from OMG Stadtkreis Stuttgart (15 november 1945), in: RG 260 OMGWB 5/10-1/12 S. 2: Two new
parties, the Christian socialpeople's Party and the swabian Alliance, have been approved, thus increasing the
number of parties up to five. In den folgenden einschlägigen Berichten konnten die Amerikaner keine
weiteren Erkenntnisse über den Schwäbischen Bund vermelden.

399 Vgl. die bemerkenswerte Denkschrift des Politischen Beraters von General Clay bezüglich der
royalistischen Bestrebungen in Bayern: The United States Political Adviser for Germany, Robert Murphy,
to the Secretary of State (April 20, 1946), in: FRUS 1946 V S. 672-674. Am 10. Mai 1945 löste die US-
Militärregierung für Deutschland in Berlin die betreffenden bayerischen Organisationen auf, nachdem die
Münchner Militärregierung für den Stadtkreis München bereits eine Zulassung erteilt hatte. Offenbar
fürchteten die Amerikaner ein Übergreifen der monarchistischen Bewegung auch nach Württemberg, denn
am 14. 3. 1946 wurde Oberst Dawson in Stuttgart von Berlin mit entsprechenden Vermerken versehen, vgl.
RG 260 OMGWB 12/226-1/11. Zur »Bayerischen Heimat- und Königspartei« vgl. Ilse Unger: Die
Bayernpartei. Geschichte und Struktur 1945-1957 (Studien zur Zeitgeschichte 16) Stuttgart 1979. S. 18-20.
Daneben gab es nach amerikanischen Quellen auch eine Bayerische Freiheitsaktion (Bavaria freedom
Action Commitee = FAB), die aber offenbar bald in amerikanische Abhängigkeit geriet: Memorandum by
Mr. Brewster Morris, Secretary of Mission, office of the United States Political Adviser for Germany (July
16, 1945), in: FRUS 1945 III S. 952: As regards the Bavarian freedom action (FAB), local Military
Government authorities believe this movement is now pretty well under control. As a matter offact, its two
leaders are secretly doing some work for Military Government in the field of denazification and helping
round up SS troups in the mountains.

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