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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0149
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

preparatifs deja avances aboutiront bientöt ä leur fin. Er zog daraus die Schlußfolgerung: Si
Vunion sefait, le Secretariat a Baden-Baden perdra sa signification, au moins ses täches ... Nur
war die Französische Militärregierung in Baden-Baden an eben diesem Länderzusammenschluß
gar nicht interessiert, ja sie suchte ihn zu verhindern, wo und wie nur eben möglich.

Vom badischen Staatspräsidenten brauchte Baden-Baden keinen Hinweis auf den Südweststaat
zu fürchten, im Gegenteil. Leo Wohleb schrieb am 21. September 1948 an den
Commissaire de la Republique, den Delegue superieurpour le Gouvernement Militaire du Pays
de Bade, den Inspecteur General des Ponts et Chaussees, Pierre Pene, ehedem französischer
Militärgouverneur von Stuttgart.

Wohlebs Brief war unzweifelhaft ein diplomatisches Kabinettstück! In einer gelungenen
captatio benevolentiae schilderte Wohleb zunächst seine Bemühungen der badischen Staatsregierung
in Baden-Baden die sachlichen und personellen Voraussetzungen für das von den
Franzosen gewünschte Sekretariat zu schaffen. Wohlebs in der Sache eindeutige Ablehnung -
ebenso eindeutig wie die seiner Kollegen - folgte dann gleichsam nebenbei. Schließlich berief
sich Wohleb noch - gleichsam entschuldigend - auf die ebenso ablehnende Haltung des
rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten. Endlich gab er seinem Wunsch Ausdruck, erfahren
zu können, daß sich die französische Militärregierung in Ubereinstimmung mit seiner
Auffassung befände. Davon freilich konnte keine Rede sein! Die badische Regierung hatte für
die Leitung des Sekretariats den Polizeidirektor von Baden-Baden, Verwaltungsgerichtsdirektor
Walter Bargatzky, den späteren Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes, vorgeschlagen425
. Federführend bei der Ausstattung des projektierten Sekretariats war das Badische
Finanzministerium. Mit diesem und vor allem mit den Staatskanzleien der drei Länder der
Französischen Zone führte Bargatsky alsbald eine umfangreiche Korrespondenz. Er stand dem
französischen Vorhaben offensichtlich sehr skeptisch bis ablehnend gegenüber. Sein verläßlichster
Bundesgenosse beim Widerstand gegen General Koenigs Plan scheint die Regierung von
Württemberg-Hohenzollern gewesen zu sein.

Andererseits hatte Bargatzky als Polizeidirektor von Baden-Baden keine leichte Stellung
gegenüber der Besatzungsmacht. Er war vielmehr dem Druck von beiden Seiten ausgesetzt. Die
französische Militärregierungsoffiziere in Baden-Baden hielten sich in dieser Sache dann auch
vornehmlich an seine Person, um ihre Forderung trotz des Widerstands der Länderregierungen
durchzusetzen. Als geeignetes Anwesen war Bargatzky schon früher auf die Villa Seelach im
Baden-Badener Ortsteile Seelach gestoßen, die sich im Eigentum einer russischen Erbengemeinschaft
befand. Für das in dieser Villa einzurichtende Secretariat permanent des Conferences
des Ministres überreichte Colonel Radenac von der Section Administration in Baden-Baden
Bargatzky am 14. August 1948 eine Personalliste. Radenac bemerkte dazu, es handle sich bei
den darin genannten Herren um Bargatzkys künftige Mitarbeiter. Doch schon am 22. Juni 1948
war von Freiburg eine ganz andere Personalliste zugestellt worden! Ähnlich war die Lage
bezüglich der Satzung für das projektierte Sekretariat. Für die Satzung lag ein vom 18. Mai 1948
datierender Entwurf vor, der aber nur die Billigung des Landes Baden fand. Württemberg-
Hohenzollern verfaßte einen erweiterten Satzungsentwurf, nach dem dem Sekretariat künftig
auch die Angleichung der Marshallplanarbeiten obliegen sollte, für die dann aber im Sommer
1948 schon ein eigenes Büro in Baden-Baden eingerichtet wurde. Die französische Seite hatte
für das Sekretariat eine vergleichsweise weitgefächerte Ressortbildung mit vielen Unterabteilungen
vorgesehen, so für die Gebiete Economie, Travail, Finances, Production Industrielle,
Transports, P. T. T., Agricultive, Ravitaillement und Forets. Für das von ihr benannte Personal
hatte sie kategorisch verfügt: Les secretaires n'habitantpas deja ä Baden-Baden ont recu l'ordre

425 Walter Vogel: Westdeutschland 1945-1950. Der Aufbau von Verfassungs- und Venvaltungsein-
richtungen über den Ländern der drei westlichen Besatzungszonen (Schriftenreihe des Bundesarchivs Bd. 2
und 12) Koblenz 1956, Boppard 1964; hier vor allem 1 Nr. 5 S. 81 ff.

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