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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0157
Württemberg-Hohenzollem als Land der französischen Besatzungszone

Das Streckennetz der Direktion Karlsruhe war nun vergleichsweise umfänglich geworden.
Ende 1945 betrug es 1888,13 km, Ende 1946 dann 2241,93 km Bahnlinien. Seine Gesamtlage
war wenig abgerundet, zumal es sich über zwei Länder, Baden und Württemberg-Hohenzollem
, erstreckte. Zudem wurde es an zehn Punkten durch die Zonengrenze durchschnitten.
Grenzbahnhöfe der französischen zur amerikansichen Zone waren für die Strecken:
Forchheim/Durmersheim : Karlsruhe - Rastatt
Malsch/Muggensturm : Karlsruhe - Rastatt
Brötzingen/Birkenfeld : Pforzheim - Calw
Grundbach-Salmbach/Unterreichenbach : Pforzheim - Calw
Schafhausen/Ostelsheim : Renningen - Calw
Bonndorf/Ergenzingen : Herrenberg - Eutingen
Bempflingen/Metzingen : Plochingen - Tübingen
Blaubeuren/Schelklingen : Ulm - Reutlingen bzw. - Riedlingen
Dellmensingen/Rißtissen-Achstetten : Ulm - Aulendorf.

Durch die Zonengrenzziehung gelangte der Bahnhof Dettenhausen der Stichbahn Böblingen
-Dettenhausen zur Direktion Karlsruhe. Im einzelnen war die Organisation durch die
Zerreißung der alten Verbindungen recht schwerfällig geworden, ganz abgesehen von den
kriegbedingten Zerstörungen und deren Auswirkungen. Eine für die Franzosen sehr bedenkliche
und ansonsten eher kuriose Folge der zonenabhängigen Bahnorganisationen war, daß der
Direktionssitz Karlsruhe seinerseits wieder einer anderen Direktion, nämlich Stuttgart,
unterstand. Doch vermochte die französische Militärregierung daran nichts zu ändern, zumal
die Amerikaner in Karlsruhe die Benutzung von Fernsprech- und Fernschreibeinrichtungen
großzügig gestatteten und etwa auch bei der Beschaffung von Wohnraum für die französischen
Bahnkontrolleure behilflich waren. In Freiburg, dem in Aussicht genommenen Sitz einerneuen
gleichsam französischen Bahndirektion, hingegen war eine Bereitstellung von weiteren Wohn-
und Büroräumen unmöglich, nachdem schon die badische Landesverwaltung von Karlsruhe
nach Freiburg umgesiedelt worden war.

Wegen der militärischen Bedürfnisse der Alliierten ins Leben gerufene Einrichtungen der
Eisenbahnverwaltung hatten nur kurzen Bestand. So wurde etwa zur geordneten Durchführung
des Nachschubs der Alliierten am 29. Mai 1945 von Amerikanern und Franzosen eine
Superintendantur mit einem Generaldirektor an der Spitze in Esslingen errichtet. Dieser Stelle
unterstanden die Direktionen Karlsruhe, Stuttgart und die östlichen Strecken der Direktion
Saarbrücken, eine wichtige Nachschubstrecke also. Wegen der zwischen Amerikanern und
Franzosen bestehenden Unstimmigkeiten aber war es kein Wunder, daß diese Einrichtung in
Esslingen nur bis zum 1. September 1945 bestand.

Die spätere Betriebsvereinigung der südwestdeutschen Eisenbahnen (SWDE) hatte bereits
einen Vorläufer gehabt, insofern als die Chefferie des D. O. C. F. gegen Jahresende 1945
offenbar erkannt hatte, daß die deutschen Eisenbahnbetriebe ohne gemeinsame deutsche
Oberleitung kaum aufrechtzuerhalten waren. Wohl nur deshalb wurde am 17. Dezember in
Speyer eine deutsche Oberdirektion der Eisenbahnen eingerichtet, die am 18. Januar 1946 ihre
Tätigkeit aufnahm. Doch offenbar war diese Oberleitung der deutschen Eisenbahnen auf die
Dauer kein die französische Besatzungsmacht zufriedenstellendes Instrument. Denn neben der
Aufrechterhaltung des Militärverkehrs ging es der Besatzungsmacht vor allem darum, die stark
mitgenommenen Eisenbahnen Frankreichs auf Kosten der deutschen Betriebs- und Verkehrsanlagen
wieder aufzubauen. Dies führte unvermeidlich zu schweren Konflikten zwischen den
französischen Bahnbeamten und ihren deutschen Gehilfen. Am 27. Mai 1946 wurde der Chef
der gerade erst geschaffenen Oberbehörde, Oberpräsident Dr. Roser, seines Amtes bereits
wieder von den Franzosen enthoben. Doch auch damit konnte die Militärregierung keine sie
befriedigende Lösung erreichen. Deshalb hob der Chef des D. O. C. F. mit der Note Nr. 8 vom
13. Juni 1946 die genannte Oberdirektion wieder auf und unterstellte das gesamte deutsche
Eisenbahnwesen in der französischen Besatzungszone in Deutschland erneut der alleinigen und

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