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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0183
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

u. ä., wie sie damals auch von dem Konstanzer Stadtarchivar Dr. Otto Feger vertreten worden
war528. Fegers publizistische Tätigkeit hatte offenbar die anfängliche Unterstützung französischer
Militärs gefunden, was die Zeitgenossen meinten besonders aus der großzügigen
Papierzuteilung zugunsten Fegers Veröffentlichungen schließen zu können529. Tatsächlich war
die Papierzuteilung für Veröffentlichungen historischen und kulturellen Charakters durch die
Franzosen stets recht großzügig gehandhabt worden. Die französische Deutschlandpolitik von
1945 jedenfalls ließ eine nennenswerte Unterstützung separatistischer Tendenzen oder gar
Annexionen nicht zu. Eine Ausnahme bildete allein die Pfalz, wo gleichsam eine französische
Tradition aus den Jahren nach dem ersten Weltkrieg ihre Fortsetzung fand530. Die Befreiungsbewegung
nahm für Südwestdeutschland nur zwei dort siedelnde Rassen an: die Alemannen
und die Bayern. Diesen beiden sollte ein besonderer Status, verbunden mit Selbstverwaltung,
gewährt werden. Such a policy would mean a good deal of the new political and economical
Organisation of Europe. Dazu bedürfe es vor allem der Schaffung der Bundesstaaten Alemannien
und Bayern in einem Staatenbund mit dem Elsaß, der deutschen Schweiz und Vorarlberg. Unter
den von den Amerikanern gemachten Gebietsvorschlägen war besonders die Einbeziehung der
Schweiz, Vorarlbergs und eventually the later incorporation of the Tyrole byplebiscite auffällig.
Den »Alemannen« im Elsaß sollte gegebenenfalls die Möglichkeit des Anschlußes an den neuen
Südstaat eingeräumt werden. Die Schweizer Eidgenossenschaft aber sollte aufgelöst werden.
Die italienischsprachigen Gebiete der Schweiz sollten an Italien abgetreten werden gegen einen
neutralen Zugang zum Hafen Genua. Die überwiegend französischsprachigen Teile der
Schweiz hingegen sollten an Frankreich kommen.

IX. DIE FRANZÖSISCHE BESATZUNGSPOLITIK UND EREIGNISSE IN

WÜRTTEMBERG-HOHENZOLLERN IM SPIEGEL AMERIKANISCHER AKTEN

Die Berichte der French Advisers und French Liaison Officers bei der US-Militärregierung in
Stuttgart

Wie im Zusammenhang mit vermeintlichen oder tatsächlich separatistischen Gruppen in
Südwestdeutschland schon bemerkt, war der Stuttgarter US-Militärregierung sehr an Erkenntnissen
über die Südzone gelegen. Die Amerikaner suchten sich Nachrichten auf verschiedenen
Wegen zu verschaffen. Zum einen wurde in Stuttgart ein besonderer amerikanischer »French
Adviser« unterhalten, zum anderen gab es einen französischen Verbindungsoffizier mit einem
kleinen Stab in Stuttgart, der dem amerikanischen Verbündeten gelegentlich auch mit Informationen
zur Verfügung stand.

Aufgabe des »French Adviser« bei der amerikanischen Militärregierung in Stuttgart war
offenkundig die Beschaffung von Nachrichten aus der Französischen Zone, also vornehmlich
aus den Ländern Baden und Württemberg-Hohenzollern. Die Ergebnisse dieser Tätigkeit
fanden dann, entsprechend dem umfangreichen und stark bürokratisierten Berichtswesen der
US-Militärregierungen ihren Niederschlag in speziellen Reports zu besonderen Themen oder
für besondere Zeiträume und in routinemäßigen Berichten über regelmäßige Zeiträume, sei es

528 Otto Feger: Schwäbisch-Alemannische Demokratie. Aufruf und Programm. Konstanz 1946.

529 Genehmigung durch: G.M.F. Z. O. Visa N° 714/P de la Direction de PEducation Publique,
Autorisation N° 813 de la Direction de l'Information.

530 Vgl. Hans-Jürgen Wünschel: Der Separatismus in der Pfalz nach 1945. In: Landesgeschichte und
Zeitgeschichte. Kriegsende und demokratischer Neubeginn am Oberrhein (Oberrheinische Studien 5)
Karlsruhe 1980 S. 249-327. Ders. : Ein Plan zur Verlegung der deutsch-französischen Grenze im Jahr 1946.
In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 2 (1976) S. 375-382.

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