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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0187
Württemberg-Hohenzollern als Land der französischen Besatzungszone

Stuttgart, die sich besonders unbeweglich zeigte, und ein andermal die französische Militärregierung
in Tübingen, der von höherer Stelle Fesseln angelegt wurden. Anläßlich einer
Konferenz der amerikanischen und französischen Polizei- und Sicherheitsoffiziere in den
südwestdeutschen Ländern und in Großhessen im August 1947 schlug der Stuttgarter Vertreter
vor, die amerikanisch-französische Zonengrenze für den ungehinderten Verkehr freizugeben.
Obwohl die französischen Offiziere diesen Vorschlag billigten, bedauerten sie ihn doch
ablehnen zu müssen, da ihnen das Pariser Außenministerium auch nur die Erörterung solcher
Absichten untersagt habe, damit daraus nicht auf einen eventuellen Anschluß an überzonale
Organisationen geschlossen werden könne543. Aber auch die umgekehrte Situation war
möglich, ja war erstaunlicherweise sogar die Regel.

In die Auseinandersetzungen zwischen der amerikanischen und der französischen Militärregierung
geriet auch die Hauptvermessungsabteilung XII, die nach ihrer sogenannten Verreichli-
chung im Auftrag des Berliner Reichsamts für Landesaufnahme die Vermessungs- und
Katasteraufgaben in Württemberg wahrgenommen hatte544. Wegen der zunehmenden Luftangriffe
war die Hauptvermessungsabteilung gegen Kriegsende aus Stuttgart nach Frommern im
Landkreis Balingen evakuiert worden, wo sie den einmarschierenden Franzosen in die Hände
fiel. Hier wurde ein Teil des Geräts zugunsten des »Institut geographique national de Paris« als
Reparation für die während der deutschen Okkupation in Frankreich entnommenen französischen
Vermessungseinrichtungen beschlagnahmt545.

Die Amerikaner hatten für die Zeit nach der deutschen Kapitulation eine zentrale, alliierte
Kontrollinstanz für das gesamte deutsche Karten- und Vermessungswesen vorgesehen. Deshalb
wurden im Verlauf des Jahres 1945 mehrere interalliierte Konferenzen abgehalten, um eine
einvernehmliche Grundlage für die Überwachung des deutschen Vermessungswesens auszuhandeln546
. Besonders erfolgreich konnten diese Gespräche ohnehin nicht sein, denn von
Anfang an versagte sich die Sowjetunion. Bald gab es auch, wie kaum anders zu erwarten,
Schwierigkeiten mit dem französischen Verbündeten, die aus den Verhältnissen im geteilten
Württemberg entstanden. Hier hatte der Leiter der Stuttgarter Landesverwaltung für Inneres,
Fritz Ulrich, am 25. August die Rückgabe der von den Franzosen in Südwürttemberg
beschlagnahmten Apparaturen verlangt, allerdings vergeblich. In der Folge versuchten Vertreter
des inzwischen in Stuttgart entstandenen Vermessungsamts angeblich in amerikanischem
Auftrag, Einfluß auf die ehemalige Hauptvermessungsabteilung XII zu gewinnen und vor
allem, diese nach Stuttgart zurückzuführen. Das versetzte die französische Militärregierung in
Tübingen in Alarmzustand, zumal die Hauptvermessungsabteilung XII die einzige war, die in

543 Report on Conference with French military government, public safety representatives, Stuttgart 15
August 1947, in: RG 260 OMGWB 12/80-3/4: Lt. col. Perry. then offeredproposal to throw the entire US-
French Zone border open to unrestricted movement. It was agreed by the French that this was not only
desirable but practicable. However, the French officers informed us that the policy proceeded by the French
foreign officeprohibits any move or action which can be interpreted us aproaching a tripartite agreement. The
French were not at liberty to discuss the policy of their foreign office nor were they so pressed.

544 Vgl. Alfred Dehlinger, Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis
heute. 1 Stuttgart 1951 S. 240, 264.

545 So in einer für die US-Militärregierung in Stuttgart bestimmten Note vom 27. 8. 1945 der
Gouvernement militaire regional du Wurtemberg, noch in Freudenstadt vom Detachement »E« 21 der
französischen Militärregierung ausgestellt, in: RG 260 OMGWB 12/23-3/16: Unepartie de ces appareils a
ete demontee sur l'institut geographique national de Paris. Ils'agit des appareils corresondant a ceux saisispar
les Allemands ä l'institut geographique national de 1940 ä 1944.

546 Comite geographique multi-partite, Konferenzen am 2. 7. in Frankfurt/Main, am 23. 7. in Versailles,
21. 8. in Paris, und am 18. 9. 1945 nochmals in Paris.

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