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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1983/0206
Neues Schrifttum

Diese politische Konzeption findet sich augenfällig wieder in den Beiträgen von Gregor Richter (Auf den
Spuren der Geschichte. Von der Steinzeit bis zur Kreisreform. S. 9-30) und Tilmann Beck (Strukturen im
Umbruch. Wirtschaft, Verkehr, Gesundheits- und Sozialwesen und Schulen. S. 291-316). Richter geht
zunächst auf die Kreisreform von 1972 ein, um dann seiner geschichtlichen Darstellung die wichtige
Aufgabe zuzuweisen, »die gegenwärtigen Zustände in der historischen Bedingtheit begreifen und verstehen
zu lassen« (S. 9). Er führt den Leser einen langen Weg von den Neandertalern zum hochmittelalterlichen
Siedlungsausbau, über die verschlungene Entwicklung der zahlreichen Territorialherrschaften bis hin zur
Aufhebung dieser Vielfalt 1806 und schließlich zur Bildung des Landes Baden-Württemberg. Die
kirchlichen Verhältnisse und stadtgeschichtlichen Aspekte werden in kurzen Kapiteln nachgestellt.

Zeitlich schließt Beck an diese Erörterungen an. Ausgehend von den Aufgaben eines Landkreises
beschreibt er die innere Struktur des Landkreises und seine Wandlung seit 1973 mit vielen wissenswerten
Zahlen und Fakten. Sehr hilfreich ist, daß einige Entwicklungen für den heutigen Gebietsstand des
Landkreises teilweise bis 1950 zurückreichend umgerechnet und dargestellt werden. Nach der Lektüre
dieser hochinteressanten Beschreibung des Zustands und der Entwicklungslinien im Landkreis wird
bewußt, daß das 19. Jahrhundert und die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts fast gar nicht behandelt worden
sind. In dieser Zeit sind aber wichtige Entwicklungen eingeleitet worden, die das heutige Leben im
Landkreis bestimmen, es sei nur an den Straßenbau, Eisenbahn, gewerbliche und industrielle Entwicklung
oder das Schulwesen erinnert. Man hätte daher gerne mehr über die gleiche oder unterschiedliche
Entwicklung in den ehemals badischen, hohenzollerischen und württembergischen Gemeinden erfahren.
Nicht nur die Arbeit an neuen Aufgaben verbindet, sondern auch das Wissen und vor allem Respektieren
von historischen Sonderentwicklungen im letzten Jahrhundert.

In zehn anschaulich und packend geschriebenen geologischen Skizzen beschreibt Jörg Werner
»Geschichtetes und Ungeschichtetes« (S. 49-66). Wie kam das Erdöl in den Raum Pfullendorf und Ostrach
oder das heiße Wasser nach Saulgau? Welche Schichtungen sind im Kreisgebiet anzutreffen? Kiesgruben,
Moränen, Moore und Seen oder der Lauf der Donau, alle diese Dinge erklärt und beschreibt Werner auf
eindrückliche Weise.

Manfred Hermann führt in »Der Landkreis in seinen Bau- und Kunstwerken. Ein Überblick über
eintausend Jahre Kunstgeschichte« (S. 119-190) in zeitlicher Reihenfolge Baudenkmäler, Plastiken und
Malerei auf, die sich heute im Landkreis befinden. Beschreibung der Kunstwerke, stilistische Einordnung
und ein reichhaltiger Bildteil ergänzen sich sehr gut. Weiterführende Literatur (S. 266-268) und ein
besonderes Künstlerverzeichnis (S. 268-270 - hierauf hätte im Vorspann zum Register S. 317 hingewiesen
werden müssen -) runden den Beitrag ab.

»Historische Persönlichkeiten. Heilige, Theologen, Philosophen, Naturforscher, Künstler und andere«
hat Bruno Effinger seinen Beitrag überschrieben. In zeitlicher Folge von St. Heimerad bis zu Franz Gog
stellt er Leben und Werk der im Kreisgebiet geborenen oder tätig gewesenen Personen vor.

Das Buch ist insgesamt vom Verlag sehr gut ausgestattet worden. Vor allem sind hier die hervorragenden
Fotografien von Otto Kasper zu nennen, die allesamt mit informativen Bildunterschriften versehen sind. Bei
diesem Aufwand ist es bedauerlich, daß das Register nur geographische Namen aufführt, nicht aber
Personennamen, was für die Benutzung des Bandes hinderlich ist.

Insgesamt ist aber festzustellen, daß der Thorbecke Verlag einen weiteren Bildband vorgelegt hat, der
der Reihe »Thorbecke Bildbücher« würdig ist. Der Landkreis dagegen muß auf eine geschlossene
Darstellung noch warten. Der Schwerpunkt des ansprechenden Buches liegt beim Bildteil. Es bereitet
großes Vergnügen, sich in die Bilder zu vertiefen, auf Bekanntes wie Unbekanntes zu stoßen und sich
belehren zu lassen.

Sigmaringen Wilfried Schöntag

Wolfgang Wulz: Der spätstaufische Geschichtsschreiber Burchard von Ursberg. Persönlichkeit und
historisch-politisches Weltbild. Stuttgart: Müller und Gräff 1982. 299 S. (Schriften zur südwestdeutschen
Landeskunde Band 18).

Burchard war als Propst der Prämonstratenserstifte Schussenried und Ursberg ein namhafter Vertreter
der Reformorden des 12. Jahrhunderts im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts, nachdem also diese schon
weitgehend ihren Reformelan verloren hatten. Seine in Ursberg verfaßte Chronik zeichnet sich nicht nur
dadurch aus, daß in ihr prononciert Stellung genommen wird zugunsten der Staufer - vornehmlich

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