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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0049
MICHAEL BARCZYK

A. E. I. O. U. in Oberschwaben -

die vorderösterreichischen Donaustädte1

Heute erinnert man sich in Oberschwaben wieder der österreichischen Vergangenheit; die
Donaustädte, Mengen, Munderkingen, Riedlingen, Saulgau, (Bad) Waldsee pflegen nicht nur
literarisch das Erbe der Geschichte2, sondern auch im Brauchtum - man denke nur an das
Saulgauer Bächtiefest - und bei der Restaurierung alter Bauten. Manch ein neuer Doppeladler
oder Bindenschild weisen auf die 500-jährige gemeinsame Geschichte.

Anläßlich des Südwestdeutschen Archivtages 1983, der in Saulgau im Mai stattfand, stellten
die Stadtarchive der vorderösterreichischen Donaustädte eine Ausstellung im »Haus am Markt«
zusammen, die entsprechend ihrem Titel »Die ehemals fünf Donaustädte« die gemeinsame Zeit
mit Habsburg resümieren sollte, verdanken doch alle fünf Städte der Zugehörigkeit zum
Erzhaus maßgeblich die Sicherung ihrer Freiheiten, die sie in die Nähe eines reichsstädtischen
Status gebracht haben, immerhin so nah, daß württembergische Übergabe-Kommissare 1806
kopfschüttelnd den Charakter einer altwürttembergischen Munizipalstadt vergeblich gesucht
hatten (und das trotz der maria-theresianischen und josephinischen Verwaltungsreformen, die
die Freiheiten arg beschnitten hatten)3.

Doch lange, bis in die 50er Jahre hinein, hat man dieses halbe Jahrtausend totgeschwiegen,
das bisher unsere Region am längsten und nachhaltigsten geprägt hat.

Auch Osterreich hatte alle Hände voll zu tun, das überschwere Erbe einer Weltmacht zu
verarbeiten, da gab es für unsere Provinz keinen Platz. Seitdem Habsburg im Wiener Kongreß
alle Ansprüche auf eine Restituierung Vorderösterreichs aufgegeben und im Zuge einer
territorialen Neuorientierung seinen Schwerpunkt immer mehr nach Süden und Südosten
verlagert hatte, erlosch das Interesse am alten Stammland Schwaben auch für die Wiener
Geschichtsschreibung. In diesem Zusammenhang dürfte allerdings zu bemerken sein, daß die
schwäbischen Österreicher länger unter dem Bindenschild gelebt haben als bisher die Salzburger
oder gar die Burgenländer.

Ansatzweise beschäftigten sich südwestdeutsche Historiker erst in unsrer Zeit mit der
österreichischen Vergangenheit, so Stolz, Metz, Stemmler, Decker-Hauff und Graf Kageneck,

1 Austria erit in orbe ultima, so eine der Deutungen des Wahlspruchs Kaiser Friedrichs III. Vorliegender
Beitrag ist eine stark gekürzte Fassung eines Vortrags über Schwäbisch Österreich, der 1982/83 u.a. in
Ravensburg, Saulgau, Mengen und Bad Waldsee gehalten wurde. Hinzugefügt wurden Ausschnitte der
SAiLER'schen Chronik, vgl. Anm. 10.

2 Vgl. Saulgauer Hefte. Hg. Bürgerausschuß Saulgau und die Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bad
Waldsee. Hg. Stadtarchiv Bad Waldsee.

3 Paul Rothmund, Die fünf Donaustädte in Schwäbisch Österreich und ihr Übergang an Württemberg.
Tübingen 1955 (Diss.).

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