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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0082
Walter Kempe

Auf die Klage der Wundärzte hin mußte dann das Oberamt an die Kreisregierung in
Günzburg am 22. Oktober 1803 Bericht erstatten56. Es verteidigte die erteilte Bewilligung der
Apothekeneröffnung durch Caspar Rieger und legte dar, welche Vorteile diese gegenüber dem
jetzigen Zustand bringen würde.

Bevor sich die Kreisregierung in Günzburg entschied, ob die Bewilligung aufrechterhalten
werden sollte oder nicht, wurde nun doch Caspar Rieger zur Auflage gemacht, den Nachweis
über ein hinreichendes Vermögen zur Einrichtung einer Apotheke nachzuweisen57.

Rieger versuchte das väterliche Erbe seiner Stieftochter in Höhe von 1328 Gulden in den
Vermögensnachweis einzubringen58, wurde jedoch durch den Einspruch des Vormunds Hahn
in Waldsee daran gehindert. So mußte er letzten Endes aus finanziellen Gründen aufgeben. Dies
dürfte gegen Ende des Jahres 1803 geschehen sein.

Caspar Rieger blieb in Waldsee und starb dort am 28. Oktober 181759.

1.8 Josef Ignaz Hiilz und seine Interessen in Mengen 1803

Während Caspar Rieger noch um die Apothekenerlaubnis kämpfte, stellte am 15. März
1803 Josef Ignaz Hülz aus Altdorf (vorher in Tettnang) einen Antrag an den Magistrat um
Errichtung einer Apotheke in Mengen. Ein zweites Gesuch folgte.

Josef Ignaz Hülz, geboren am 21. August 1768 in Hemigkofen (heute ein Teil von
Kreßbronn) in der Herrschaft Tettnang, war ein in Freiburg/Breisgau geprüfter Apotheker. Er
bezog sich darauf, seine Kenntnis über den Mangel an Apotheken in Mengen von dem
Oberamtsdirektor und Landschreiber Dr. Brand in Stockach erhalten zu haben60.

Er war der Bruder des Franz Karl Hülz, der von Caspar Rieger die Apotheke in Waldsee
gekauft und dessen Stieftochter geheiratet hatte. Beide Brüder müssen sich eine Zeit lang in
Altdorf aufgehalten haben, wo ihre Schwester Theresia wohnte, die seit 1797 mit dem
Baumeister Thum verheiratet war. Der Vater war der Oberkanzlist Carl Sebastian Hülz61.

Josef Ignaz Hülz wurde abgelehnt. Er fand sich mit dem abschlägigen Bescheid nicht ab und
legte am 18. Januar 1804 Beschwerde beim Oberamt Stockach ein62. Der Magistrat nahm am
7. März 1804 dazu Stellung und begründete die Ablehnung wie folgt: Hülz besitze nur ein sehr
geringes Vermögen von 700 Gulden und sei nicht imstande, sich ein Haus zu kaufen, um eine
normalmäßige Apotheke zu errichten. Die examinierten Wundärzte Johann Haeberle und
Jakob Luib hätten ordentlich eingerichtete Haus-Apotheken, durch welche die Bevölkerung
ausreichend versorgt sei. Jakob Luib habe vorgeschlagen, seinen 16 Jahre alten Sohn nach
Freiburg zu schicken, um ihn dort in die Apothekerkunst einführen zu lassen. Wundarzt Jakob
Luib besitze ein nicht unbeträchtliches Vermögen63.

56 A Mengen (wie Anm. 21) f. 25.

57 Ebd. f. 28.

58 A Bad Waldsee, Ratsprotokolle (1802-1803).

59 Wankmüller (wie Anm. 29) S. 60.

60 A Mengen, Ratsprotokolle, PS 53 (W. Bleicher); wie Anm. 21; KKA Kreßbronn, Taufbuch Nr. 3,
Hemigkofen (um 1750).

61 Franz Quartal, Wieland, Die Behördenorganisation Vorderösterreichs bis 1805, Kanzlisten der
Reichsgrafschaft Tettnang. Nr. 3712; A Weingarten, Personaldaten der Familie Hülz-Thum; Wankmüller
(wie Anm. 29) Bd. VIII, S. 60.

62 A Mengen (wie Anm. 21) f. 30.

63 Ebd. f. 32.

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