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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0084
Walter Kempe

Das Jahr 1804 ist somit das Gründungsjahr der heutigen Stadt-Apotheke in Mengen und
nicht, wie verschiedentlich angenommen, 1803.

2 DIE APOTHEKE DES JAKOB UND DES JOSEF ANTON LUIB

2.1 Jakob Luibs Apotheke unter österreichischen Gesetzen bis 1806

Jakob Luib, wohnhaft im heutigen Haus Hauptstr. 106/108, war nun alleiniger Apothekeninhaber
in Mengen. Nach Eröffnung seiner Apotheke begannen die nächsten Schwierigkeiten.
Die Errichtung der Apotheke war mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden gewesen.
Auch der Unterhalt des Provisors belastete ihn jährlich sehr. Die Unkosten für den Apothekenbetrieb
waren nicht unbeträchtlich. Seine Hauptsorge galt dem unverminderten und unkontrollierten
Arzneimittelhandel in der Stadt, durch den er in seinen Einnahmen erheblich geschmälert
wurde. Gegenüber dem Magistrat verwies er auf seine Rechte, daß außer ihm niemanden
erlaubt sei, Medikamente zu führen, zu verfertigen und abzugeben. Ein großer Schaden
entstünde ihm durch den umfangreichen Arzneimittelverkauf der Mengener Handelsleute,
Krämer, Hebammen, Wundärzte, Sachsen und Hausierer. Er bat den Stadtrat dringend, zu
veranlassen, daß der unerlaubte Medikamentenhandel eingestellt und verboten werde69.
Vorräte guter Qualität sollten ihm käuflich überlassen, die übrigen vernichtet werden.

Zwei Jahre zuvor hatte der Stadtarzt Dr. Kehle den Magistrat schon einmal darauf
hingewiesen, daß laut Hofgesetz vom 23. November 1795 bei einer Strafe von 20 Reichstalern,
allen Materialisten (Großhändlern) und Gewürzkrämern verboten sei, Arzneien im Kleinen zu
verkaufen. Außerdem sei eine Verordnung vorhanden, nach der ohne ärztliches Attest keine
Waren verkauft werden dürfen, die schon in geringen Mengen das Leben eines Menschen oder
Tieres gefährden70.

All diese Vorstellungen dürften vorerst noch wenig genützt haben. Es muß noch lange
gedauert haben, bis der angeprangerte »Schleichhandel« ein Ende gefunden hat. In späteren
Jahren wurden immer wieder Verstöße festgestellt.

Im Jahre 1805 verlegte Jakob Luib sein Apothekenlabor in gemietete Räume des Hauses der
Witwe des Peter Welte, Hauptstr. 94 (Nr. 224). Die Apotheke blieb weiterhin im Hause
Hauptstr. 106/10871.

Mengen und seine Bürger lebten um 1805 in einer Zeit großer politischer Umwälzungen und
Machtverschiebungen. Es begann mit der französischen Revolution 1789 und dem Sturz und
der Hinrichtung des französischen Königs und Marie Antoinettes. Die kriegerischen Auseinandersetzungen
zwischen Österreich und Frankreich, besonders während der Koalitionskriege,
wirkten sich auch auf Mengen aus. 1799 wurde nicht weit von den Toren der Stadt die Schlacht
von Ostrach zu Gunsten der Österreicher geschlagen. Hierbei fielen auch Mengener Bürger72.

1805 führte Napoleon I. wieder Krieg gegen Österreich. Nach der Niederlage mußte
Österreich große Teile seines Landes abtreten. Seine oberschwäbischen Vorlande und die fünf
Donaustädte, zu denen Mengen gehörte, wurden im Brünner Vertrag vom 12. Dezember 1805
von Napoleon dem Kurfürsten Friedrich von Württemberg zugesagt73.

Für Mengen sichtbar wurden die veränderten Verhältnisse, als am 4. Januar 1806 der
königlich-württembergische Regierungsrat Pistorius mit 18 Mann die Stadt besetzte. Stockach

69 Ebd. f. 51.

70 A Mengen (wie Anm. 6) f. }.

71 A Mengen, Brandkatasterbuch (W. Bleicher).

72 Bicheler (wie Anm. 2) S. 30, 168.

73 Ebd. S. 34.

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