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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0085
Wundärzte und Apotheker in Mengen

blieb nicht mehr Oberamt. Zuständig wurde für Mengen von Januar bis 15. Mai 1806 das
königlich württembergische Oberamt Riedlingen, dem in Personalunion mit dem Oberamt
Zwiefalten ein Oberamtmann vorstand74. Ab 15. Mai 1806 gehörte die Stadt zum württembergischen
Oberamt Saulgau. Ulm wurde Sitz der Regierung für den Donaukreis. Mengen war
nun Teil des Königreichs Württemberg geworden. Alle Vorteile einer vorderösterreichischen
Zoll- und Grenzstadt waren von heute auf morgen erloschen.

2.2 Jakob Luibs Apotheke unter württembergischen Gesetzen bis 1815

2.2.1 Die Sorge um einen Provisor

Jakob Luib mußte weiter mit seinen Sorgen leben. Das alte österreichische Recht, nach dem
er als Wundarzt unter Haltung eines Provisors eine Apotheke führen durfte, wurde ihm von der
württembergischen Regierung anerkannt75. Ludwig Fischer hatte jedoch inzwischen die
Apotheke verlassen und Luib mußte sich nach einem neuen geprüften Apotheker umsehen76.
Er konnte als Nachfolger Provisor Johann Michael Seyfried gewinnen, der auch seinen Sohn
Josef Anton 3 Jahre lang als Lehrling ausbildete. Josef Anton wurde dann zur weiteren
Ausbildung nach Wien geschickt77. Er war dort ca. zwei Jahre Gehilfe bei Apotheker Johann
Polak in der Apotheke zu Margarethen. Provisor Seyfried beendete seine Tätigkeit bei Jakob
Luib 1807.

Luib entschloß sich in diesem Jahr, eine vorzeitige Prüfung seines Sohnes Josef Anton zum
Apotheker zu beantragen, zumal der Absatz der Medikamente in seiner Apotheke sehr
geringfügig sei und er bisher einen großen Teil seines Vermögens geopfert habe n. Er wollte ihn
aus Wien zurückholen und in Tübingen in der Apothekerkunde prüfen lassen. Sein Antrag vom
16. April 1807 wurde in Stuttgart am 11. Mai 1807 abgelehnt. ...da aber der junge Luib die in
unserer Medizinalordnung vorgeschriebene Zeit von 6 Jahren noch nicht als Apothekergesell
serviert hat und nicht gewandert ist, so können wir dem Supplicanten mit seinem Gesuch derzeit
noch nicht entsprechen79.

Daraufhin suchte Luib einen neuen Provisor. Außer Johann Georg Rothmeyer aus
Konstanz meldete sich niemand. Da er nicht aus Württemberg stammte, also als Ausländer galt,
sollte er wegen der vorgesehenen Tätigkeit in Mengen nochmals einer Prüfung unterzogen
werden, was er ablehnte80. Wundarzt Luib fand dann von Ostern bis Michaelis 1808 einen
Nachfolger mit Provisor Eberhard Fischhaber81.

Im gleichen Jahre wurde das Haus der Witwe Welte, Hauptstr. 94, renoviert und das
Apothekenlabor neu eingebaut82.

Endlich konnte dann Josef Anton Luib seine Ausbildung am 14. Juni 1809 beenden. Er legte
an der Universität Tübingen seine Apothekerprüfung mit der Note »Gut« ab und blieb in der
väterlichen Apotheke83.

74 A Mengen, Ratsprotokolle (W. Bleicher).

75 Armin Wankmüller, Die Apotheke in Mengen. In: Beiträge zur Württembergischen Apothekengeschichte
1950-1977, Bd. V, S. 108; StA Ludwigsburg, E 162 I, Medizinal-Kollegium, Bd. II (1806-1920),
Reg. Bl. S. 717, Verf. 22. 9. 1843, S. X.

76 A Mengen (wie Anm. 21) f. 18; Wankmüller, Beiträge, Bd. III, S. 119; Bd. VII, S. 149.

77 A Mengen (wie Anm. 21) f. 52; Wankmüller (wie Anm. 75).

78 Ebd. f. 52.

79 Ebd. f. 53a.

80 Ebd. f. 52.

81 Wankmüller (wie Anm. 75).

82 A Mengen, Brandkatasterbuch (W. Bleicher).

83 Wankmüller (wie Anm. 75 u. 76).

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