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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0093
Wundärzte und Apotheker in Mengen

zwei Jahren, muß sie entweder von ihr selbst oder bei der etwa nahen Übergabe des Geschäfts an
ihren Sohn, von diesem ausgeführt werden. Es handelte sich um eine bauliche Änderung, die im
Visitationsbericht vom 22. Juni 1858 aufgeführt wird: Es fehlt ein Geschäftszimmer, das Labor
ist zu eng, Materialkammer und Kräuterkammer sind in eine Lokalität gedrängt131. 1863 findet
laut Brandkatasterbuch ein Umbau statt, bei dem auch ein Spezereiladen eingebaut wurde132.

Bei der Visitation von 1859 wurde zur Auflage gemacht, daß verschiedene Arzneistoffe, die
von einer Firma Baumann bezogen wurden, in Zukunft vom Apotheker selbst herzustellen
sind, ebenso ist der Eichelkaffee selbst zuzubereiten m.

Die Orte des ehemaligen Amtsverbandes Hohentengen gaben sich auf die Dauer mit der
Abweisung ihrer Petition von 1856 durch die Kreisregierung in Ulm wegen Errichtung einer
Filialapotheke nicht zufrieden. Am 27. Juli 1861 legten sie einen zweiten Antrag vor, bei dem
auf die Anregung der Ständekammer zur Apothekenvermehrung hingewiesen wurde134. Die
Erwiderung Luibs erfolgte am 7. September 1861. Luib fügte eine Aufstellung über die von
November 1860 bis November 1861 in der Luibschen Apotheke gefertigten Rezepte bei, die in
erster Linie von Dr. Vogel, Mengen, (543 Rezepte) und Dr. Michel Buck, Hohentengen,
(306 Rezepte) für Personen aus den 13 betroffenen Orten ausgestellt worden waren. Er erklärte
sich zur Einrichtung einer Filialapotheke nur bereit, falls die Regierung eine neue Apotheke für
notwendig erachten sollte.

Die Auseinandersetzungen zwischen den Antragstellern, Behörden und Apotheker Josef
Luib dauerten dieses Mal drei Jahre, von 1861 bis 1863.

Am 23. Mai 1862 ermächtigte die Kreisregierung Ulm Josef Luib, Mengen, zur Errichtung
einer Zweigapotheke in Hohentengen135. Luib mußte ablehnen. Er benötigte sein Geld für den
Kauf der mütterlichen Apotheke in Mengen, die er 1864 übernehmen wollte. Er war außerdem
ein nüchterner Rechner, wie aus seinem Schreiben vom 7. Juli 1862 an das Oberamt Saulgau
hervorgeht: Indem ich für das mir eingeräumte Recht meinen Dank abstatte, bedaure ich sehr,
unter den jetzigen Verhältnissen nicht in der Lage zu sein, hiervon Gebrauch zu machen136. In
der neuen Filialapotheke in Hohentengen würden jährlich nicht mehr als 1500 Rezepte
anfallen. Der Ertrag hierfür läge demnach höchstens bei 700 Gulden, der Reinertrag bei
ungefähr 400 Gulden jährlich. Die Errichtung der Filialapotheke kostete wenigstens 500 Gulden
, der jährliche Mietzins der Apothekenräume 60 Gulden. Die größten Kosten entstünden
durch die Einstellung eines Verwalters, der bei entsprechender Qualifikation jährlich mindestens
500-600 Gulden erhielt. Der Verwalter hätte pro Tag höchstens 4-5 Rezepte anzufertigen
, was einer Arbeitszeit von ca. 1 Stunde entspräche. Weitere Kosten seien einzubeziehen
durch Ausgaben für Bedienung des Provisors, für Heizung und Beleuchtung der Räume und für
die Anlieferung der Waren. Einem Reinertrag von 400-500 Gulden stünden Ausgaben von
900 Gulden jährlich gegenüber, somit entstünde ein Defizit von ca. 400-500 Gulden.

Eine weitere Eingabe Luibs erfolgte am 8. November 1862, die dann zur Abweisung der
Petition durch das Ministerium am 5. Februar 1863 führte.

3.2.2 Josef Luib als Eigentümer der Apotheke (1864-1886)

Als Josef Luib fast 10 Jahre die Apotheke seiner Mutter geführt und inzwischen große
Berufserfahrung gesammelt hatte, entschloß er sich am 24. November 1863 Walburga Antonia

131 StA Ludwigsburg, E 162 I, Bü 1192, Visitationen der Apotheken im Oberamt Saulgau (1846-1919)
f. 9.

132 A Mengen, Brandkatasterbuch.

133 A Mengen (wie Anm. 84) f. 27.

134 StA Sigmaringen (wie Anm. 126) f. 7.

135 Ebd. f. 19.

136 Ebd. f. 19.

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