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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0102
Walter Kempe

Apotheke einem Verwalter übergeben mußte. Am 9. September 1938 verstarb er im Krankenhaus
in Ulm im Alter von 57 Jahren. Die Apothekerswitwe stellte dann zur Aufrechterhaltung
des Apothekenbetriebs noch mehrere Verwalter ein. Zwei Visitationen erfolgten in dieser Zeit,
eine am 21. Oktober 1938 durch Dr. Halm, die andere am 10. Januar 1939. Am 31. Januar
1939 übernahm der sehr beliebte und tüchtige Apotheker Ernst Koch die Apothekenverwaltung
. Er schied am 30. April 1939 aus, da sich der Schwiegersohn Edmund Herbrand
entschlossen hatte, die Apotheke zunächst als Verwalter zu übernehmen.

5.2 Edmund Herbrand (1939-1971)

Am 1. Mai 1939 übernahm Edmund Herbrand die Verwaltung. Vier Tage später starb seine
Schwiegermutter im Alter von 52 Jahren188. Im gleichen Monat, am 25. Mai 1939, erblickte
Edmund und Maria Herbrands Sohn Helmut das Licht der Welt.

Die Erbengemeinschaft der Eheleute Bernhard und Maria Regina Reißmann, bestehend aus
den drei Töchtern, verkaufte nach dem Tode der Mutter die drei Grundstücke Adolf Hitler-
Str. 94 (Hauptstr. 94), Sonnengasse 6 und die Gartenparzelle in der oberen Vorstadt sowie die
gesamte Einrichtung der Apotheke nebst Zubehör und Warenvorräten an Edmund Herbrand
und dessen Ehefrau Maria geb. Reißmann189.

Edmunds Vater, Emil Herbrand, veräußerte seine Apotheke in Sonsbeck zwei Monate vor
Beginn des Zweiten Weltkrieges und zog zu seinem Sohn nach Mengen. 20000 Mk steuerte er
als Buchhypothek beim Apothekenkauf seines Sohnes in Mengen hinzu. Edmund Herbrand
hatte die Apotheke zum 1. Juli 1939 erworben, die offizielle Übernahme erfolgte am
24. August 1939.

Der Zweite Weltkrieg brachte wieder viele Einschränkungen für die Mengener Bevölkerung
. Apotheker Herbrand konnte jedoch die Arzneiversorgung während der Kriegsjahre in
Mengen voll aufrechterhalten. Am 6. April 1940 erfolgte unter den erschwerten Verhältnissen
der Umbau und Ausbau der Offizin. Damit war eine zeitgemäße, überaus vorteilhafte
Erweiterung verbunden, die den erhöhten Ansprüchen gerecht wurde.

1945 kam Mengen unter französische Besatzung. Im Apothekenhaus war ein französischer
Offizier mit Familie mehrere Jahre lang einquartiert.

Der Amtsverband Hohentengen beantragte 1947, nachdem die dortige Apotheke 1937
geschlossen worden war, die Wiedereröffnung190. Das Innenministerium in Tübingen lehnte
den Antrag am 9. November 1947 mit der Begründung ab, daß die Angelegenheit nicht
dringlich und trotz Beschluß des Amtsverbandes eine Apotheke nicht lebensfähig sei. In den
folgenden Jahren war Edmund Herbrand vor die gleiche Entscheidung gestellt, wie vor ca.
90 Jahren Josef Luib. Sollte er das Einzugsgebiet um Hohentengen aufgeben oder selbst dort
eine Filialapotheke eröffnen? Argumente und Gegenargumente waren die gleichen wie damals.
Herbrand war schließlich am 4. September 1956 bereit, die Filialapotheke zu eröffnen, zog
dann aber 1957 seinen Antrag an das Regierungspräsidium in Tübingen wieder zurück191. Als
einen Grund führte er an, daß es kaum mehr möglich sei, einen approbierten Herrn zu
bekommen und deshalb vorübergehend Studenten eingestellt werden müßten.

Die Ereignisse überstürzten sich dann. Das Bundesverwaltungsgericht Berlin hatte am
22. November 1956 entschieden192, daß nach dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutsch-

188 Ebd.

189 Ebd.

190 StA Sigmaringen (wie Anm. 126).

191 Wie Anm. 177.

192 Deutsche Apotheker Zeitung 96, Nr. 48, (1956) S. 1139; 98, Nr. 20, (1958) S. 465f.; 98, Nr. 25,
(1958) S. 589f.

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