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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0142
Manuel Werner

Durch die Kaserne, den Bau einiger Häuser und der Synagoge entstand ein Hof, der ein
Viereck bildete, und nur von Israeliten bewohnt war171.

Die Synagoge auf der Friedrichstraße wurde bis 1870 benutzt172, 1877 zum Abbruch
ausgeschrieben173 und 1878 verkauft174.

Synagoge, Schlacht- und Badhaus auf der Friedrichstraße standen auf dem Flurstück 3450
(Abb. 3). Im Jahre 1882 wurden die Gebäude aus den Lagerbüchern gestrichen.

c) Synagoge in der Goldschmiedstraße

Im Jahre 1775 erhielt die Judenschaft gegen hohe Zahlung einen Schutzbrief auf 25 Jahre.
Infolgedessen sollen sie neben der 1761 errichteten Synagoge in der Friedrichstraße noch im
selben Jahr eine neue Synagoge in der Oberstadt erbaut haben, mit großer Wahrscheinlichkeit
auf demselben Platz, auf dem vormals die Judenschuol stand175.

Auffallend ist folgende Parallele: 1767 und dann wieder 1777 betrieb Fürst Joseph Wilhelm
von Hohenzollern-Hechingen den Bau der katholischen Pfarr- und Stiftskirche, der allerdings
erst 1779-1783 zur Ausführung kam. Der Anstoß zur Errichtung sowohl des katholischen als
auch des jüdischen Gotteshauses erfolgte also zur selben Zeit. Die Vermutung liegt nahe, daß
die als Judenschuol bezeichnete erste Synagoge (in der Oberstadt) ebenso wie die 1472-1488
erbaute Kirche Unserer lieben Frau und St. Jakob Mitte des 18. Jahrhunderts baufällig
geworden war und aus diesem Grund ein Neubau nötig wurde. Beide sind im Habitus
klassizistisch.

Ursprünglich war die Synagoge annähernd quadratisch und kleiner als in ihren heutigen
Ausmaßen. Sie war vermutlich mit dem jetzigen kuppelüberwölbten Zentralraum identisch.
(Anfangs stand der Almemor wohl in der Mitte dieses Zentralraumes). Unter der jetzigen
Ausmalung liegen Reste einer barocken Bemalung, die wohl noch aus jener Zeit stammen. Zur
Judengasse hin befand sich als Anbau die Vorsängerwohnung, deren Erweiterung bis auf
6. Schuh noch 1804 vom Stadtgericht genehmigt wurde. Lediglich die Zu- und Abfahrt in
dortiger Allmandgass durfte nicht beeinträchtigt werden176.

Eine nach außen vorragende Nische für den Toraschrein an der Ostwand bestand zu dieser
Zeit wohl noch nicht. Zwischen Gebäude und Stadtmauer durfte der die gesamte Kernstadt
umlaufende Gang nicht verbaut werden, weyllen man bey etwan einfallenden Kriegszeiten
oder, welches der Allerhöchste gnädigst abwenden wolle, bey entstehend mögenden Feurs
Brünsten weder hin noch her dem eint, oder dem andern zu Hilf kommen könte, wie aus einem
Eintrag in den Stadtgerichtsprotokollen vom 28. April 1758177 hervorgeht. (Zu dem Zeitpunkt
des vermuteten späteren Ausbaus der Nische hatte diese Begründung wegen zunehmenden

171 Vgl. M, Sp. 506.

172 Vgl. C, S. 222 und HH 30. 1980, S. 21.

173 Hohenzollernsche Blätter Nr. 153 vom 18. Oktober 1877, S. 612.

174 Akteninventar der Israelitischen Gemeinde. Lagerort: SAH, Aktenplan 5422, Bd. Rechtsverhältnisse
der Israelitischen Gemeinde.

175 Die Straße (Goldschmiedstraße), in der die Synagoge steht, erhielt wegen des Anwachsens der
israelitischen Bevölkerung den Namen Judengasse. Eine auf Höhe der Synagoge in die Judengasse
einmündende Querstraße wurde als Synagogenstraße bezeichnet. Seit der »Arisierung« im Jahre 1933 heißt
sie - auch heute noch - Hohenberger Straße. Für die Zeitangabe 1775 als Erbauungsdatum der heute noch
vorhandenen ehemaligen Synagoge finden sich - außer in Sekundärliteratur - keinerlei Nachweise. Eine
Verwechslung mit einem Schulhausbau erscheint wahrscheinlich.

176 Siehe Aktenstück vom 5. Oktober 1804. Stadtgerichtsprotokolle 1801-1806, Folio A 15. Lagerort:
SAH.

177 Siehe Stadtgerichtsprotokolle 1754-1761, Folio A 11. Lagerort: SAH.

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