http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0185
Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde
24 Grabsteine älteren Datums,
in Form der beiden
steinernen Bundestafeln.
Foto: Werner
Während Grabsteine älteren Datums ursprünglich schlicht ausgeführt sind (heute oft
umgefallen und verwittert), mitunter durch ihre Gesamtform den beiden steinernen Bundestafeln
gleichen, finden sich unter den Grabmälern mittleren Datums mannigfaltige Formen344.
Einige ähneln Monumenten, wobei die Kaullaischen die imposantesten darstellen, andere sind
in Säulen-, Pfeiler- oder Pyramidenform gestaltet. Manchmal sind sie aus mehreren geometrischen
Formen zusammengesetzt. Einige erinnern an griechische Tempelfassaden. Ein Grabdenkmal
in Form eines Eichenstamms mit rankendem Eichenlaub, Aststümpfen und schräg
aufgesetzter Tafel mit hebräischer Inschrift springt besonders ins Auge. Die Gräber neuesten
Datums sind meist mit Grabplatten bedeckt und wieder schlichter gehalten.
Besonders die Grabmäler mittleren Datums weisen eine Fülle symbolischer Motive
(allerdings meist nicht typisch jüdischer) und schmückendes Beiwerk auf. Zumeist sind diese
Darstellungen reliefartig ausgeführt. Es finden sich beispielsweise die beiden steinernen Tafeln
des Bundes345, sieben Ähren, mit Tuch behangene Gefäße346, zwei Säulen347, nach unten
344 Die älteren Grabsteine sind aus Sandstein, die neueren aus schwarzem Syenit, Granit oder Marmor.
(Vgl. Notizblatt zur Erforschung jüdischer Kunstdenkmäler, Nr. 26. 1929, S. 7. Lagerort: CAHJP, Inv.
Nr. 1014/5).
345 Zur symbolischen Bedeutung der Tafeln siehe Kapitel VIII. Kultgegenstände unter 9. Symbolische
Darstellungen und Motive.
346 Z.B. auf dem Grabmal von Mathilde Weil (1820-1895) und auf dem Kaulla-Monument.
347 Z.B. auf den Grabmalen von Lena Rexinger (1823-1892), Samuel Hajum (1796-1883) und Isak
Rexinger (1816-1881). Zum Symbolgehalt siehe Kapitel VIII. Kultgegenstände unter 9. Symbolische
Darstellungen und Motive.
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