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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0188
Manuel Werner

Symbol der Einheit in der Vielheit377. Kränze weisen oft Gottgeweihte aus378. Als Sinnbilder
der Verehrung gegenüber den Toten gelten u. a. Rosen379. Die wesentliche Symbolbedeutung
des Schmetterlings beruht auf seiner Metamorphose vom Ei über das Raupenstadium und die
der Todesstarre verhaftete Puppe zum strahlend bunten, lebhaft flatternden Insekt. Schon in
der Antike weist er daher auf die durch den physischen Tod nicht zu zerstörende Seele380.
Bücher gelten hauptsächlich als Symbole der Weisheit und des Wissens. In der Bibel begegnet
die Wendung »Buch des Lebens« als Bezeichnung der Gesamtheit aller Auserwählten381. Der
täglich neue Auf- und Untergang der Sonne läßt sie u. a. zu einem Sinnbild der Auferstehung
sowie allgemein jeden Neuanfangs werden382. Der Davidstern ist als Hexagramm im weitesten
Sinne Symbol der Durchdringung von sichtbarer und unsichtbarer Welt. Im engeren Sinne gilt
er als Glaubens-Symbol des Judentums und (nun) als nationales Symbol des Staates Israel383.
Ein Krug ist u. a. Sinbild für den Trank der Unsterblichkeit, für das in ihm enthaltene Wasser
des Lebens384. Auf überströmende Fülle kann die Darstellung eines oder mehrerer Kelche
verweisen. In der Bibel erscheint das Bild der Schale oder des Kelches in verschiedenen
Zusammenhängen; einer der Symbolgehalte ist das Heil oder Schicksal, das der Mensch aus der
Hand Gottes empfängt385. Mohn versinnbildlicht die Erde, aber auch den Schlaf und das
Vergessen386. Im jüdischen Symboldenken ist der Weinstock Träger vielfältiger symbolischer
Bedeutung: Die Traube, die die Kundschafter aus dem gelobten Land mitbrachten, gilt als
Symbol der Verheißung387. Ein inhaltsschweres Symbol ist der Schofar, ein Blasinstrument.
Nach der jüdischen Tradition ist es dessen vorrangige Aufgabe, zu Neujahr (Ro'sh ha-Shanah)
das schlummernde Gewissen eines jeden Juden zu Gebet und Reue zu erwecken388. Beschnei -
dungsmesser deuten auf die Zugehörigkeit zum Bund Abrahams hin389.

Die ältesten Grabsteine auf dem »Haus des Lebens« sind nur mit hebräischen Buchstaben
beschriftet.

377 Ebd. S. 163.

378 Ebd. S. 91.

379 Ebd. S. 134.

380 Ebd. S. 146. - In der Synagoge von Dura Europos (Mitte des 3. Jahrhunderts nach Christus) ist die
Vision der Totenauferstehung nach Ezechiel (Ez 37, 1-10) in einem Fresko dargestellt. In der Erde liegen
die Toten und zu ihnen fliegen mit Schmetterlingsflügeln ihre Seelen (psychai) zurück. Die Wiedervereinigung
von Leib und Seele bedeutet also endgültiges, ewiges Leben. Die alttestamentliche und altorientalische
Vorstellung, daß das Leben am vergänglichen menschlichen Körper haftet, bewirkte die Lehre von der
Wiederverkörperung der Seele beim Jüngsten Gericht, während der hellenistische Einfluß dahingehend
wirkte, daß die Seele als in besonderem Maße verantwortlich für die menschlichen Handlungen erachtet
wurde. Beide zusammen aber machen erst die volle menschliche Person aus, daher haben beide an Gericht
und Auferstehung teil. Erst unter hellenistischem Einfluß nahm die Auferstehungslehre die für die spätere
Zeit charakteristische Form an: die Verbindung der nach dem Tode weiterexistierenden Seele mit ihrem
Leibe beim Endgericht. (Vgl. Schubert, Die Kultur der Juden im Altertum. Wiesbaden 1980, S. 23).

381 Herder Lexikon Symbole. Freiburg 1978, S. 31. Traditionell begrüßt man sich am jüdischen
Neujahrstag mit dem Wunsch: »Zu einem guten Jahr möget ihr eingeschrieben werden!« Nach jüdischem
Glauben werden die Namen der Guten ins Buch des Lebens eingeschrieben, die der Bösen jedoch gelöscht.
Siehe hierzu: JRS, S. 73.

382 Vgl. Herder Lexikon Symbole. Freiburg 1978, S. 156.

383 Ebd. S. 73. (Siehe hierzu auch Anm. 328).

384 Ebd. S. 95.

385 Ebd. S. 139.

386 Ebd. S. 112.

387 Ebd. S. 181 f.

388 Vgl. JRS, S. 72 f. und G, S. 28.

389 Vgl. Herder Lexikon Symbole. Freiburg 1978, S. 110.

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