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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0189
Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde

Übergangsformen bilden einige - meist relativ dicke - Grabmäler im Mittelteil des
Friedhofs: Sie sind auf der Vorderseite mit lateinischen Lettern in deutscher Sprache beschriftet,
auf der Rückseite mit hebräischen Buchstaben in hebräischer Sprache.

Eher jüngere Grabmäler weisen oft kein einziges hebräisches Wort mehr auf. Der durchweg
deutsche Text ist lediglich am Schluß mit fünf hebräischen Buchstaben versehen, meist sind
zusätzlich oben zwei hebräische Schriftzeichen, nämlich ein Pe und ein Nun oder ein Pe und ein
Tet (d. h. hier liegt begraben), angebracht. Die hebräische Abkürzung Tet, Nun, Zade, Bet, He
erfolgte in Anlehnung an 1 Sam 25,29, wo Worte von Abigajil, der Frau des Nabal, an David
überliefert sind: »... Wenn sich aber ein Mensch erhebt, um dich zu verfolgen und dir nach dem
Leben zu trachten, dann sei das Leben meines Herrn beim Herrn, deinem Gott, eingebunden in
den Beutel des Lebens; ..,«390 und steht für »tehi naphseho (neschmato) zerurah bizeror
hachajim«, d.h. wörtlich übersetzt: »Es werde seine Seele eingebündelt in das Bündel der
Lebenden«; freier: »Seine Seele werde zugestellt der Schar der Seligen«391. Auf der Rückseite
des Grabsteins von Hedwig Mayer (gestorben 1883) ist unter den fünf hebräischen Buchstaben
in lateinischen Lettern in deutscher Sprache eingemeißelt: »Ihre Seele sei aufgenommen in den
Bund des ewigen Lebens«.

26 Rückseite des Grabsteins von Hedwig Mayer (gestorben 1883). Oben die hebräischen Schriftzeichen
Taw, Nun, Zade, Beit, Hei, darunter die zeitgenössische deutsche Ubersetzung dieser Abbreviatur »Ihre
Seele ist aufgenommen in den Bund des ewigen Lebens«. Foto: Werner

390 Vgl. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Die Bibel. Stuttgart 1980. Sie merkt an, die Wendung
»Beutel des Lebens« hänge damit zusammen, daß man kostbare Dinge (Münzen, Gold) in einem
versiegelten Beutel aufbewahrte. So sorgfältig solle Davids Leben verwahrt werden. - Während sich der
Text in der Bibel auf das irdische Leben (des David) bezieht, wird in der Darstellung auf dem Grabstein
wohl auf das jenseitige Leben hingewiesen.

391 Vgl. Karl Harmuth, Auf dem Hechinger Judenfriedhof. In: Hohenzollerische Zeitung,
10. 11. 1952. Lagerort: HHBH, R. 12 XXIX.

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