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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0198
Manuel Werner

Im Notizblatt der Gesellschaft für Erforschung jüdischer Kunstdenkmäler427 werden ein
silberner Kidduschbecher, ferner zwei Zinnteller aus der Rokokozeit für Purim erwähnt.

Auf Foto Nr. 6 in der HHBH sind u. a. dargestellt: Zwei Zinnteller aus der Rokokozeit. Sie
wurden am Purimfest für wohltätige Spenden in der Synagoge aufgestellt428.

4. Toraschrein-Vorhänge
a) Tora-Vorhänge (Parokiot)

Der Tora-Vorhang (Parokät) schmückt den Tora-Schrein. In aschkenasischen Gemeinden
hängt er vor den Türen des Tora-Schreins. Nicht selten stifteten reiche Juden ihrer Synagoge
Vorhänge mit auserlesenen Stickereien, die oft ihren Namen und den ihrer Frau, ihren
Geburtstag, das Datum und den Anlaß der Stiftung trugen. Große Gemeinden besitzen daher
oft verschiedene Vorhänge für bestimmte Anlässe und Feiertage. Diese sind entweder durch
Farbe oder Inschriften besonders gekennzeichnet. Die meisten Toravorhänge sind das Werk
jüdischer Kunststicker. Die ältesten unter ihnen datieren vom Ende des 16. Jahrhunderts. Im
Deutschland des 18. Jahrhunderts waren die Vorhangstoffe mit reichen Stickereien und stets
wiederkehrenden dekorativen Mustern geschmückt.

Neben den Stiftungsinschriften befinden sich auf den Vorhängen häufig traditionelle Motive
wie Weintrauben, Adler, Löwen, Kronen, gedrehte Säulen usw. Gewöhnlich sieht man zwei
Löwen oder Greife, die die Tora-Krone halten, sowie zwei von Weinlaub umrankte gedrehte
Säulen, die an die Säulen im Salomonischen Tempel erinnern429.

Zwei Tora-Vorhänge in der Hechinger Synagoge gehörten der Bruderschaft der Brautaussteuer
. Sie wurden Eigentum des Gewerbevereins, durften aber zu keiner Zeit und unter keinen
Vorwande verkauft werden™.

Bei dem Vergleich von 1851 zwischen den streitenden Parteien, der israelitischen Stiftungskommission
einerseits und S. J. Kauila andererseits, wurde vereinbart, daß die Tora-Vorhänge
der Stiftssynagoge in Hechingen bleiben sollten431.

Im Notizblatt der Gesellschaft für Erforschung jüdischer Kunstdenkmäler432 heißt es 1929
unter Hechingen (Hohenzollern): »Von den etwa fünfundzwanzig Thoravorhängen sind nur
diejenigen mit Inschrift, die mehr als hundert Jahre alt sind, näher beschrieben. Der für
Neujahr- und Versöhnungstag ist 130 Jahre alt, der für Laubhütten- und Ueberschreitungsfest
123 Jahre, der für das Wochenfest 125 Jahre, der für die Beschneidung 126 Jahre alt. Weitere
Vorhänge sind 173, 146, 120, 117 und 115 Jahre alt«.

Von vier Vorhängen sind noch Fotografien aus dem Jahre 1933 in der HHBH vorhanden.
Die Beschreibung der Vorhänge beruht auf einer Auskunft, die Rabbinatsverweser Leon
Schmalzbach dem damaligen Leiter der Bücherei, Herrn Faßbender, gegeben hat433.

Als Foto Nr. 4 ist in der HHBH (R. 14) die Abbildung eines Vorhangs (gestiftet von Maier,
Sohn des Akiba und der Frau Bunle aus dem Jahre 1646) erhalten. Der Vorhang auf dem Foto
Nr. 2 ist identisch mit dem im Notizblatt aufgeführten für das Wochenfest, Nr. 3 ist identisch
mit dem dort aufgeführten für die Beschneidung.

427 Nr. 26. 1929. Lagerort: CAHJP, Inv. Nr. 1014/5.

428 HHBH, R. 14.

429 Vgl. Gutmann, Jüdische Zeremonialkunst. Frankfurt am Main 1963, S. 20 f.

430 Siehe unter Kapitel XI. Vereinigungen religiösen Charakters unter 1. Bruderschaften und 2. Vereine.

431 Vgl. Adler, Die Geschichte des Beth-hamidrasch in Hechingen. 1910, S. 7. Lagerort: CAHJP, Inv.
Nr. 1014/5.

432 Nr. 26. 1929, S. 7. Lageron: CAHJP, Inv. Nr. 1014/5.

433 Vgl. HHBH, R. 14. Fotos Nr. 1-4. - Vgl. Anm. 415.

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