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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1984/0242
Neues Schrifttum

Aufklärung durch lange Texte abgestellt, sie enthielt zu wenige emotionale, bildliche und szenische
Elemente.

Die Beiträge zur Museumsgeschichte im zweiten Teil halten nicht durchgängig das Niveau des ersten
Teils, vermitteln aber einige wichtige Fakten und sind da spannend, wo die Museumsgeschichte nicht als
isolierte Institutionsgeschichte behandelt wird (S. 274-308, 330-367).

Insgesamt unterstreicht der Band die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen historischer
Forschung und historischer Ausstellung. Angesichts der aufgezeigten Tendenzen kommt dabei der
Orts- und Regionalgeschichte besondere Bedeutung zu.

Darmstadt Alfred Georg Frei

Ulm und Oberschwaben. Zeitschrift für Geschichte und Kunst. Band 44. Ulm 1982. 495 S., zahlr. Abb.

Der nicht nur umfangmäßig gewichtigste Beitrag des vorzustellenden 44. Bandes von »UO« ist Immo
Eberls monographische Studie »Die Grafen von Berg, ihr Herrschaftsbereich und deren adelige Familien«
(S. 29-171). In UO 45 sollen 399 »Regesten zur Geschichte der Grafen von Berg bzw. Berg-Schelklingen«
folgen. Eberls Aufarbeitung des umfangreichen Quellenmaterials legt Grundlagen, auf denen es aufzubauen
gilt. Im einzelnen bietet seine Arbeit: eine Zusammenstellung aller Angehörigen der Grafen von Berg, eines
der bedeutendsten Adelsgeschlechter Schwabens im Hochmittelalter und ihre mutmaßliche genealogische
Einordnung, eine Besitzgeschichte (mit Besitzkarte) und eine Darstellung ihrer politischen Stellung.
Ausgeklammert bleibt zu Recht das Haus der Markgrafen von Burgau; nach dem Tod Markgraf Heinrichs
von Berg-Burgau 1241/42 wird nur die Geschichte des Zweigs Berg-Schelklingen weiterverfolgt. Eine Fülle
wichtigen Materials und genealogischer Beobachtungen enthält der umfangreiche Abschnitt über die
bergischen Ministerialenfamilien. Vorbildlich belegte Stammtafeln ergänzen die Familienkurzmonogra-
phien. Aus Eberls Ausführungen über die Wappenähnlichkeiten zwischen den Dynasten und den von ihnen
abhängigen Familien wird die heraldische Forschung manchen Nutzen ziehen. Kurz: die mediävistische
Adelsforschung, ob sie sich nun dem Hochadel des Hochmittelalters oder dem spätmittelalterlichen
Niederadel zuwendet, hat Eberl für seine Faktenzusammenstellung zu danken. Mißlich ist nur, daß gerade
diese Adelsforschung von Eberl kaum berücksichtigt wurde, wie der methodisch konventionelle Zuschnitt
der Arbeit, das Fehlen anregender neuer Fragestellungen beweist. Störend wirkt auch die unkritische
Übernahme ungesicherter genealogischer Hypothesen im ersten Abschnitt. Zwar konnte Eberl für seine im
März 1979 abgeschlossene Arbeit Roger Sabloniers wichtiges Werk »Adel im Wandel« (1979) noch nicht
kennen, doch sind z. B. die Arbeiten von Karl Schmid und seinen Schülern schon länger »auf dem Markt«.

Um einen Uberblick über den weiteren Inhalt des Bandes zu geben, soll eine knappe Inhaltsangabe den
Titel der einzelnen Aufsätze erläutern. - Werner Fleischbauer, Die Kunstkammer des Grafen Ulrich von
Montfort zu Tettnang, 1574 (S. 9-28) macht mit den Streitigkeiten um die Kunst- und Antiquitätensammlung
des 1574 verstorbenen Grafen bis zu ihrem 1590 erfolgten Ankauf für die Ambraser Kunstkammer
Erzherzog Ferdinands von Tirol bekannt und ediert ein Inventar der Kunstkammer. - Hermann Sautert,
Die Inkorporationen der ehemaligen Abtei Isny (S. 172-238) handelt über die Rechtsverhältnisse der
Pfarreien vor allem aus Akten des 16.-18. Jahrhunderts. - Volkhard Frebel, Das Ulmer Sakramentshaus
und sein Meister (S. 239-252) stellt die Hypothese zur Diskussion, daß das 1462/63 begonnene Kunstwerk
von dem Baumeister Moritz Ensinger geplant und ausgeführt wurde. - Konrad Hecht, Hans Böblingers
Konstanzer Pergamentriß (S. 253-266) vertritt die These, die 1435 datierte Studienzeichnung sei als
Entwurf eines gotischen Turmhelms für die Westtürme des Konstanzer Münsters aufzufassen. - Jürgen
Schneider, Die Biberacher Patrizierfamilie Klock vom 14. bis zum 17. Jahrhundert (S. 267-304) ist nicht
nur eine mit der nötigen Kritik verfaßte genealogische Zusammenstellung, in der reiches ungedrucktes
Material erschlossen und mustergültig nachgewiesen wird, sondern auch eine wichtige Fallstudie zur
Erforschung frühmoderner Führungsschichten. - Stefan Kazimir, Die Ulmer Kaufleute in Ungarn im
16. Jahrhunden (S. 305-317): Bereits im Spätmittelalter war für Ulmer Kaufleute die Einfuhr von
ungarischem Vieh und Leder im Tausch gegen Textilien wichtig. Aus der Blütezeit dieses über die Wiener
(Märkte abgewickelten Handels im 16. Jahrhundert wird hierzulande unbekanntes Material aus westungarischen
Stadtarchiven erschlossen. - Werner Hacker, Hofnamen in Oberschwaben (S. 318-332): Im
18. Jahrhundert tauften geistliche Herrschaften ihre Güter in den einzelnen Orten mit Namen aus der
menschlichen Lebenswelt, aus Fauna und Flora, um sie - vor Aufkommen der Hausnummern - bei einem
Besitzerwechsel leichter identifizieren zu können. - Hans Gebhard, Entwicklung und Standortsituation der

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