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Rudolf Gauger
Mit feinem Benehmen, gütigem Lachen
kann sie zuchtvoll fröhlich sein,
sie, die mir wohl kann Freude machen
mit ihrem roten Mund. Ihr heller Glanz
hat den Liebreiz der Rosen
und der weißen Lilien.
Sie hilft meinen Freuden mächtig auf.
Ich will gute Hoffnung haben
und mein hohes Streben nicht aufgeben,
will fröhlich sprechen und singen,
der Geliebten meinen Kummer klagen.
Sie kann Liebeskummer so gut heilen,
sie, die reines Glück beschert.
Möchte sie doch meinen Kummer ganz verjagen!
5.
Wol mich hüte und immer mere
Sumers und diner schönen zit!
Zuo der wunne han wir ere,
sit sin kunft der werlte fröide git.
Swem ie herzeliebe wart bekant,
der wirt in der wunne maniger fröide ermant,
wan ich einer bin, der noch nie trost an herzeliebe vant.
Fröite mich ein liebes mere,
so wer ich den sumer ane leit.
Daß ouch dü vil seldebere
mich gewerte, des si mir verseit,
so fröite ich mich aller bluomen schin
und des süessen meien sang der vogellin.
Der ist mir trüebe, sol ich von der lieben ungetröstet sin.
Rosen rot gar minneklich
sost der lieben wengel und ir munt.
Si ist so gar der eren rieh.
Das ist mir ein seldericher vunt.
Do bat si e mich laßen minen sanc!
Daß ich daran erwunde, sost min fröide kranc.
Sol min dienst und min singen gegen ir sin gar ane danc?
E daß ich alsus erwinde,
so sol ein min frünt der lieben sagen:
sit ich guot gerihte vinde,
so wil ich dem künige von ir klagen,
daß sie minen dienst nam verguot
und si mir dar under trost noch helfe tuot.
Lat der künig das ungerihtet, so habe ich zem keiser muot.
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