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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0025
HUBERT STEKELER

Die Thalheimer Allmende im Wandel der Zeit

Der Begriff Allmende bildet in der heutigen Dorfgemeinschaft noch einen lebendigen
Begriff, der uns etwas zu sagen vermag. Allmendäcker und -wiesen werden dabei oft ob ihres
kleinen Flächeninhalts als alter Zopf, der zu Recht abgeschnitten werde, bezeichnet. Anders
sieht es bei dem Allmendrecht der Holznutzung aus. Hierin liegt noch explosiver Zündstoff für
das Gemeindeleben, hier kochen die Gemüter manch ausgeschlossener Bürger über. Darüber
aber später. Gemeinsam ist beiden Allmendrechten aber, daß sie ihr konkretes Vorhandensein
in der Gemeindeverfassung nur wenige Jahrzehnte über die Jahrtausendwende werden erhalten
können. Ihr Verschwinden ist bereits vorprogrammiert, ihr letztes Erscheinen voraussehbar.

Das Sträuben gegen den lautlosen Abgang der Allmendrechte war ihrer früheren Bedeutung
angemessen. Stellt doch das Allmendrecht das älteste bis heute noch wirksame Gemeinderecht
dar. Als Allmend oder Allmand wurden bei der Besiedelung der Ortsgemarkung diejenigen
Flächen ausgewiesen, die genossenschaftlich bewirtschaftet werden sollten. Es handelte sich
hierbei gewöhnlich um Weide, Wald, Ödland und Gewässer. Diese Rechte wurden im Laufe der
Zeit in den verschiedenen Dörfern je nach Herrschaft verschieden stark an den Grundherrn
gezogen. Der Stellenwert der Allmende wird erst recht deutlich, wenn man sich die Flureinteilung
der Gemarkung als gänzlich verschieden von der heutigen vorstellt. Stellt die heutige Flur
ein von privatwirtschaftlichen Interessen und Bodenverhältnissen bestimmtes Mosaikbild von
relativ großen Acker-, Wiesen- und Waldparzellen dar, so hatte man im Mittelalter eine - von
der Kleinstparzellierung abgesehen - geordnetere Flur. Es wurde sauber getrennt zwischen den
drei Öschen. In jährlichem Wechsel wurden die Osche mit Sommer- und Wintergetreide
bebaut, einer der drei Osche blieb brach. Eine Luftbildaufnahme hätte gezeigt: das durch
Baumgärten eingerahmte Dorf und die durch lebende oder hölzerne Häger getrennten Osche,
grünbraun der brach liegende Osch und gelblich die beiden anderen mit Graswegen durchzogenen
Osche. In Thalheim wurden die drei Osche nach dem in ihrer Hauptrichtung liegenden
Nachbarort benannt. So der Hey dorfer Osch, der Buchener Osch und der Heinstetter Osch. Was
bei diesen Bezeichnungen zunächst etwas überrascht, ist der Name Heinstetter Osch. Hier
würde man doch wohl eher Leibertinger Osch vermuten, da Thalheim und Leibeitingen doch
eine lange gemeinsame Grenze besitzen, Kreenheinstetten jedoch überhaupt nicht an die
Thalheimer Gemarkung angrenzt. Sieht man sich die Öscheinteilung jedoch genau an, so kann
man ohne weiteres feststellen, daß die Längsseiten des Heinstetter Ösches in Richtung
Kreenheinstetten weisen. Nimmt man das damals noch ausgestockte schmale Lengental dazu,
so wirkt die Feldzunge wie ein Pfeil in Richtung Kreenheinstetten. Hinzu kommt, daß die
offene Feldflur damals bei weitem nicht so nahe an die Leibertinger Gemarkung reichte wie
heute. Die ganze Bannsopp war noch Wald. Die Nähe zu Leibertingen war also weniger
offensichtlich als heute.

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