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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0046
Otto Werner

und Henlin könnte sie behalten oder damit handeln, folglich damit tun und lassen alls mit
Anndem Iren aignen Haab vnnd guettern, ohne daß dagegen jemand Einspruch erheben
könne. Alles im Haus Befindliche solle ihr gehören, der Hausrat und alles Korn und
Getreide auff dem Kasten, klains vnnd groß, nichtzit ausgenommen noch hindan gesetzt.
Einzig eine Truhe, die Karle Schweickharts früherer Magd Betha gehörte, auch die Bücher,
die Raphael gehörten, und eine wolgerisste Pettstatt von seiner Mutter seien ausgenommen.
Dagegen sollte Henlin die Betten, die sie mit in die Ehe gebracht hatte und die Karle nach
Jungingen in Tumb bansen Hauß mit sich genomen, samt einer Truhe und allem, was sich
darinnen befinde, zugestellt werden. Ihr gehöre auch alles verliehene Korn, das noch ausständig
wäre und das hanns Klogger vnnd schmid Bartlin einbrächten. Sie müsse aber die
Schulden abtragen, die Karle in der Herrschaft Zollern und Haigerloch stehen habe, und
zwar 32 Gulden Hauptgut und 32 bebmisch zinß bei Lutz Wolffen, Bürger zu Hechingen,
wie aus einem Zinsbrief hervorgehe, der sich in einer kleinen Truhe in der Kanzlei befinde;
6 Gulden bei Jörgen winter zu Weyle; 2 Gulden bei Caspar von Kiler; 8 Gulden wegen einer
Kuh bei Steffan Hackh, schmid zu Stetten; 3 Gulden bei waltpurga, Stachius schmids
mutter; 12 Gulden bei Simon martin zu Hey gerloch. Die Summe aller Schulden betrage
63 Gulden. Alles übrige aber, so eine wohlausgestattete Bettstatt, etliche Leylacherlb, viele
Kleider, Schleier und anderes zu Irem Leib gehörig, so sy Ime zugepracht, solle ihr gehören.

Das Haus und den Hausrat, das Korn und die »Schulden« erhalte Henlin anstelle von
800 Gulden Bargeld; überdies bekomme sie Silber und Gold im Werte von 400 Gulden. Falls
Karle Schweickhart das Silber und Gold gegen Geld auslösen wolle, könne er dies innerhalb
Monatsfrist. Somit bleibe er noch einen Rest von 220 Gulden schuldig, den er Jahr für Jahr
und von Ziel zu Ziel abtragen müsse. (Der Zinssatz werde dabei durch die Oberamtleute
oder durch das Stadtgericht von Hechingen festgesetzt.)

Henlin forderte aber auch, weil ihr dies nach jüdischer Ordnung zustünde, alle Ire
Klaineter vnnd was Ir auff her Hochzeit gaubt worden, weil sie eine Jungfrau und er ein
Witwer gewesen sei, insbesondere den Vermählungsgürtel und den Ring und was ihr von
ihrem Vater und von Freunden sonst zu Irem Leib geschennckht worden. - Es fehlten
allerdings die beiden Gürtel, die ihr Vater ihr geschenkt habe (im Wert von zusammen 140
Gulden), und der Portugaleser, den sie für die 20 Gulden, die ihr zur Hochzeit geschenkt
worden waren, eingetauscht hatte. Diese drei Stücke solle er binnen einer Frist von 14 Tagen
beibringen, nachdem Henlin sie von ihm einfordere.

Ferner gehörten ihr ein Mehel Ring17, der 9 Dukaten wog, und ein Nacht Ring1* vmb
vier Cronen; beide seien nicht mehr vorhanden. Dafür solle ihr Karle Schweickhart einen
Portugaleser geben, der 10 Dukaten wiegt, und einen Doppeldukaten, der sich in dem
trichlin in der Cantzlej zu Hechingen befinde. Sie erhob weiter Anspruch auf die Ainvnnd-
zwaintzig Guldin Ring, wöllche Ir vff der Hochzeit gaubt worden seind; zwanzig davon
dürften sich in der kleinen Truhe in der Kanzlei zu Hechingen finden; einen Ring mit einem
Jachzingkh19 habe der Stadtschreiber zu Hechingen in Händen. Desgleichen gehöre ihr Ire
silberr gesperr, Auch silber vnnd zum thail vbergullte Knöpf, die ihr ihr Vater an die
Kleidung gemacht habe; letztere Gegenstände dürften sich in einem ledernen Beutel in dem
bereits erwähnten Schrein befinden. Falls Schleier oder andere Kleidungsstücke in der
kleinen Truhe sich fänden, seien sie gleichfalls ihr Eigentum und sollten ihr zugestellt
werden. Letztlich gehöre ihr auch noch Dritthalben vntz golld, das ihr Jud Nathan
geschenkt habe.

Offensichtlich war die mehrfach erwähnte Truhe sichergestellt und in der Kanzlei des
Grafen zu Hechingen verwahrt worden, nachdem Karle Schweickhart mit dem Vermögen

17 Leintuch, Bettuch.

17 Vermählungsring.

18 Vermutlich ein Ring als Morgengabe.

19 Jachantstein, Hyazinth.

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