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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0104
Manuel Werner

Fassung von Naphtali Epstein

Fassung von Rabbiner Samuel Mayer

1. Hochgelobt und hochgepriesen sey Er, der lebend-
'ge Gott! Alle Wesen, alle Welten künden laut: Er ist!
Er ist! Keine Zeit beschränkt sein Seyn. 2) Er nur ist,
der Einige! Keiner einzig so, wie Er! Unerforschlich
und unendlich, ist das Wesen seiner Einheit. 3) Ohne
Körperhülle ist sein heilig Wesen, keinem Körper
ähnlich ist's; unvergleichbar seine Heiligkeit. 4) Er
war vor der Schöpfung aller Dinge; Er, der Erste,
ohne Anfang ist sein ewig Urseyn. 5) Die Geschöpfe
allesammt huld'gen Ihm, dem Weltenherrn; Alles
lehret seine Größe, seine Herrlichkeit. 6) Geist der
Prophezeihung gab Gott den Männern seiner Auswahl
und Verherrlichung. 7) Nie erstand in Israel ein
Prophet, dem Mosche gleich, rein so schauend Gottes
Abglanz. 8) Wahre Lehre gab Gott Seinem Volke
durch den Treuen seines Hauses, seinen heiligen
Propheten. 9) Gott wird nimmer ändern, auch mit
einem andern nimmer wechseln sein Gesetz in Ewigkeit
. 10) Unsre tiefste Heimlichkeit weiß und schauet
Er; siehet jedes Dinges Ende, eh' dann es begonnen
wird. 11) Er vergilt dem Frommen, seinem Werk
gemäß; straft den Frevler aber, seinem Frevel nach.

12) Er wird an der Tage Ziel senden den Gesalbten
uns; zur Erlösung Derer, die da harren seiner Hülfe.

13) Gottes Gnadenfülle ruft die Todten einst in's
Leben wieder. Hochgelobt in Ewigkeit sey der Name
seines Ruhmes. -

1. Gelobt sey Gott, er lebt und ist,
Er lebt in unbegrenzter Frist;

2. Er lebt in unbeschränktem Seyn,
Nur er ist einzig und allein.

3. Er hat nicht Körper und Figur,
Er ist allein ein heil'ges Wesen;

4. Er hat geschaffen die Natur,

Er ist vor jedem Seyn gewesen. -

5. O seht, wie seinen Hoheitsstrahl
Die ganze Schöpfung heilig preist.

6. Er gab den Männern seiner Wahl
Den göttlichen Prophetengeist;

7. Doch lebt, wie Moses, kein Prophet
In Israel, der Gott geschaut,

8. Dem Gott verliehen Majestät,
Dem Gott die Lehre hat vertraut.

9. Gott wird nicht ändern sein Gebot,
Verwechseln nicht in Ewigkeit.

10. Er sieht bei'm Anfang schon den Tod,
Er sieht in die Verborgenheit;

11. Belohnt nach seinem Thun den Frommen,
Bestraft nach seinem Werk den Bösen;

12. Messias wird für Alle kommen,
Die auf ihn harren, zu erlösen -

13. Dann wird die Todten Gott beleben,
Auf! laßt uns seinen Ruhm erheben.

In der Zeit der Aufklärung und im 19. Jahrhundert verfaßten vor allem reformerische
jüdische Autoren Religionslehrbücher nach christlichem Muster, zum Teil auch auf Drängen
der staatlichen Schulbehörden. Diese Bücher enthielten meist eine didaktische Zusammenfassung
des Religionsinhaltes, wobei der Akzent durchweg auf der Sittenlehre lag7'1. So gab auch
der Hechinger Religionslehrer Louis Levi 1877 einen »Leitfaden für den isr. Religionsunterricht
« heraus, den er selbst als »besonders geeignet zum Konfirmanden-Unterricht für die
israelitische Jugend« bezeichnete. Er stützte sich dabei auf das »Dr. Mayer'sche Konfirmandenbuch
«712. Letzteres liegt mir nicht vor, wohl aber die Levi'sche Umarbeitung713.
Der Leitfaden gliedert sich in
I. die sieben Hauptlehren der Religion Israels,

II. die Vorschriften der Religion Israels in den Pflichten gegen Gott, gegen uns selbst und gegen
unsere Nebenmenschen,

711 Vgl. KLJ, S. 174.

712 Der Verfasser war nicht der Hechinger Rabbiner Samuel Mayer, sondern ein Rabbi Mayer aus
Stuttgart. »Ein gewisser Rabbi Mayer in Stuttgart hat (wie mehrere der Herrn Abgeordneten aus guten
Quellen wissen) einen Katechismus, der nur um die Christologie hinter den besten christlichen zurückbleibt
, und ein Gesangbuch vorgelegt, das unserm Konstanzischen fast in jeder Hinsicht gleich kommen
soll. Sie werden demnächst beide in allen württembergischen Synagogen eingeführt und nebenbei eine
ebenfalls schon zur Einsicht und Begutachtung vorgelegte Agende angeordnet werden, nach welcher das
Aeusserliche des jüdischen Gottesdienstes dem protestantischen, namentlich in Preußen, so ziemlich nahe
kommen wird.« (Verhandlungen des ersten Landtags zu Hohenzollern-Hechingen im Jahr 1835-36, 3.
Heft, 21. ordentliche Sitzung der Landesdeputation, Hechingen, den 1. Februar 1836, S. 174. Lagerort:
HHBH, G316.)

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