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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0131
Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde

Ortsverband Stuttgart angeschlossen sind, bin ich von der Bundesleitung Berlin beauftragt, den
Ortsverband Hechingen aufzulösen und der Polizeibehörde von diesem Entschluß Anzeige zu
erstatten. Ich komme diesem Entschluß nach und melde hiermit den Ortsverband jüd.
Frontsoldaten ab, mit der Bitte, mir dies in Bälde zu bestätigen, damit ich die Bundesleitung in
Berlin sowie den Ortsverband in Stuttgart benachrichtigen kann. Aufgeführt sind die Namen
der sieben Mitglieder: Otto Israel Hofheimer, Harry Israel Weil, Leon Israel Schmalzbach,
Alfred Israel Loewenthal, Karl Israel Hamburger, Isidor Israel Bernheim, Edm. Israel Eppstein.

Das Landratsamt wies daraufhin den Bürgermeister an: Bei der nächsten monatlichen
Meldung ist an Stelle der Veränderungsanzeige die Anzeige der Auflösung des Vereins in 5facher
Fertigung vorzulegen. Ein letztes Schreiben von Edmund Eppstein an die Ortspolizeibehörde
Hechingen in dieser Angelegenheit datiert vom 24. Juli 1939: Laut Beschluss der Bundesleitung
in Berlin soll der Ortsverband Hechingen - dessen Mitglieder in Stuttgart angeschlossen sind -
ganz aufgelöst werden. Ich erstatte hiermit Anzeige in 5facher Fertigung, dass mit dem heutigen
Tage der Ortsverband jüd. Frontsoldaten in Hechingen aufgelöst wirdm.

Hilfsverein der Juden in Deutschland, Ortsverband Hechingen

Er förderte die Auswanderung der Juden aus Deutschland865. Nach einer Mitgliederliste
vom 23. Dezember 1937 erfolgte der Eintritt sämtlicher Mitglieder am 10. September 1937.
Vorstand der Ortsgruppe war zu dieser Zeit Ernst Gutmann, Max Singer war zweiter Vorstand,
Leon Schmalzbach Schriftführer. Zur Ortsgruppe gehörten insgesamt 25 Mitglieder. Laut einer
Meldung von E. Gutmann vom 1.4.1938 waren im ersten Vierteljahr 1938 zwei Abgänge
(Wegzug des Josef Einstein nach Buchau und Auswanderung des Max Einstein nach Amerika)
zu verzeichnen. Ein weiterer Abgang infolge Wegzugs (Ernst Gutmann) erfolgte im zweiten
Vierteljahr 1938. Im dritten Vierteljahr wurden drei Abgänge wegen Wegzugs (Ernst Gutmann,
Rudolf Levi, Ludwig Marx) und zwei wegen Auswanderung (Max Singer und Dr. Alfred Weil)
verzeichnet. Am 25. Dezember 1938 meldete Leon Schmalzbach zwei Abgänge infolge
Auswanderung (Josef Walther und Walter Frank), drei weitere Abgänge am 25.Juni 1939
(ebenfalls wegen Auswanderung: Lottie Levy und Emil Weil, wegen Wegzug: Carl Levi)866.

Jüdisches Lehrhaus Stuttgart, Ortsverband Hechingen

Der Zweck dieses Vereins war die religiöse Belehrung. Aus einer Befragung von Walter
Frank, der zur Vertretung des Vereins berechtigt war, durch einen Polizeihauptwachtmeister,
über die am 9.9.1938 ein Bericht angefertigt wurde, wissen wir, daß in den Herbst- und
Wintermonaten religiöse Kurse über die Gebets- und Gottesdienstordnung abgehalten sowie
Ubersetzungen von Gebeten aus der hebräischen in die deutsche Sprache eingeübt wurden.
Diese Kurse hielt regelmäßig Religionslehrer Schmalzbach ab, und zwar im Jüdischen
Gemeindehaus in der Goldschmiedstraße alle vierzehn Tage mittwochs in der Zeit zwischen
20.30 und 21.30 Uhr. Außerdem fanden jährlich bis zu zwei Vorträge von auswärtigen Rednern
über religiöse Themen statt867. Der Ortsvorstand verwaltete eine Bücherei, die 1076 Bände

864 Lagerort der Schreiben: SAH, API. 6002, Geheime Staatspolizei, Berichte. Siehe auch das Schreiben
der Israelitischen Gemeinde an das Stadtbürgermeisteramt Hechingen vom 7. Juli 1938 betr. jüdische
Vereine und Stiftungen. Lagerort: SAH, API. 5422, Rechtsverhältnisse der Israelitischen Gemeinde.

865 Vgl. das Schreiben der Israelitischen Gemeinde Hechingen an das Stadtbürgermeisteramt Hechingen
vom 7.Juli 1938 betr. jüdische Vereine und Stiftungen. Lagerort: SAH, API. 5422, Rechtsverhältnisse der
Israelitischen Gemeinde.

866 Lagerort der Meldungen: SAH, API. 6002, Geheime Staatspolizei, Berichte.

867 Vgl. das Schreiben der Israelitischen Gemeinde Hechingen an das Stadtbürgermeisteramt Hechingen
vom 7.Juli betr. jüdische Vereine und Stiftungen. Lagerort: SAH, API. 5422, Rechtsverhältnisse der
Israelitischen Gemeinde.

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