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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0133
Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde

der der jüdischen Gemeinde waren oder nach Maßgabe der ersten Durchführungsverodnung
vom 30.1.1939 geworden waren, wurden Mitglieder der Jüdischen Kultusvereinigung Hechingen
e.V.873.

3. Schulwesen*7*

a) Privatschulen und Vorläufer der Gemeindeschule

] uden-Schuelme ister

Aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist die Lehrtätigkeit eines Rabi, der Juden
Schuelmeister, überliefert, der im Jahre 1573 zwanzig Schüler, im Jahre 1574 vierzehn Schüler
unterrichtete875.

Talmudschule

Der 1770 eingesetzte Rabbiner David Dispeck gründete in Hechingen eine bis 1780
bestehende Talmudschule876.

Das Lehrhaus in der Münz - Die Kaulla'sche Stiftung

Der Hauslehrer bei der Familie Kaulla, Löb Aach, wurde nach dem Wegzug von Dispeck im
Jahre 1784 Rabbiner und 1803 Direktor der von den Geschwistern Jakob und Karoline Kaulla in
diesem Jahr errichteten sogenannten Kaulla'schen Stiftung (Lehrhaus). Dieses Lehrhaus wurde
für israelitische Theologiestudenten in Hechingen in der Alten Münz eingerichtet. Auf das
Gründungsjahr dieser damals weltberühmten Schule877 wies ein Stein über dem Eingang des
Hauses in der Münzgasse hin. Auf ihm war Gen 40,10 in hebräischen Lettern eingehauen. Die
Ubersetzung lautete: »Am Weinstock waren drei Reben.« Als Chronogramm ergab die
Inschrift die Jahreszahl 5566, nach christlicher Zeitrechnung das Jahr 1803.

Die Stiftung wurde im Jahre 1850 aufgehoben. Walter Sauter ergänzt dazu: Die Familie
Kaulla hatte die Stiftung eingezogen und an die Firma Baruch verkauft. In das Haus, das bisher
als Schule für jüdische Theologen und als Internat für auswärtige Schüler gedient hatte, zog die
Industrie mit Spindeln und Webstühlen ein. Das Gebäude wurde im Sommer 1936 abgerissen.
Auf dem Platz sollte ein »Deutsches Jugendheim« errichtet werden. Der oben erwähnte Stein
wurde von Fabrikant E. Gutmann der israelitischen Gemeinde »zur ewigen Aufbewahrung«
überlassen878. Uber sein Verbleiben konnte ich nichts mehr in Erfahrung bringen.

Die Stiftsbibliothek

Bei der Gründung des Lehrhauses versorgten die Stifter das Institut auch mit den
erforderlichen Lehrbüchern879. Bei dem Vergleich zwischen der Stiftungskommission der

873 Siehe hierzu Kapitel VI. Die Hechinger Juden, Abschnitt b) religiöse Gemeinde unter: Die jüdische
Gemeinde Hechingen nach 1933.

874 Uber dieses Thema ist gegenwärtig eine umfassende Untersuchung im Entstehen, so daß ich mich nur
auf die wesentlichen Grundzüge beschränke. Weiter möchte ich auf den Aufsatz von Otto Werner zur
Geschichte der israelitischen Volksschule Hechingen. In HH 2. 1980, S. 21-25 und 3. 1980, S. 44-46,
verweisen. - Siehe auch Kapitel X. Kult und rituelle Formen, Abschnitt 5. Religiöse Unterweisung.

875 Vgl. Kraus, Juden im Zollerland. In: Zollerheimat 8. 1939, S. 58f. (Original in: DH, R. 128, Nr. 41
und 41a). - Siehe hierzu Kapitel IX. Das Kultuspersonal, 1. Rabbiner unter a) Die Gemeinderabbiner.

876 Vgl. Encyclopaedia Judaica 8. 1931, Spalte 173. - Beachte jedoch Anm. 524!

877 Beispielsweise studierte der Schriftsteller Berthold Auerbach aus Nordstetten einige Zeit in diesem
Lehrhaus.

878 Vgl. Schweizer, Israeliten in Hechingen. In: 's Zollerländle 2. 1927, S.23; M, Spalte 539; Nachlaß
Walter Sauter (Lagerort: SAH) und GL, S.VII.

879 Vgl. Leo Adler, Die Geschichte des Beth-Hamidrasch in Hechingen. Lagerort: CAHJP, Inv.
Nr. 1014/4.

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