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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0134
Manuel Werner

israelitischen Gemeinde und J. S. Kauila wurde 1849 vereinbart, daß die Stiftsbibliothek zum
größten Teil an das Sekretariat der Königlichen Israelitischen Oberkirchenbehörde in Stuttgart
gelangen sollte880. Julius Wissmann schreibt in seinem Aufsatz: Zur Geschichte der Juden in
Württemberg 1924-1939881: »Die Bibliothek des Oberrats führte ihren Ursprung auf eine
Stiftung der Familie Kaulla, die damals Hofjuden in Hechingen/Hohenzollern waren und dort
eine Jeschiwah unterhielten, zurück. Als sie nach Stuttgart zogen, gründeten sie beim Oberrat
eine Bibliothek, die wertvolle Ausgaben enthielt«882. Übrigens war Leo Adler, ein früherer
Lehrer und Rabbinatsverweser in Hechingen, in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts
Verwalter dieser Bibliothek883.

Talmud-Tora

Außer dem Betha-Midrascb (Lehrhaus) bestand noch eine Vorbereitungsanstalt, die
Talmud-Tora, die 1825 in der Gemeindeschule aufging884

b) Die öffentliche Israelitische Volksschule
Gründung

Den Anstoß zur Errichtung einer israelitischen Volksschule gab Fürst Friedrich am 15. Mai
1825 mit folgendem Schreiben an Hofrat von Giegling: Der religiöse Unterricht ist die
Grundlage einer jeden Erziehung, denn nur er bildet den guten, rechtschaffenen Menschen, und
nur dieser wird ein wahrhaft guter Unterthan und guter Bürger seyn. Bei der Errichtung einer
Schule für die hiesige israelitische Jugend ist daher ein zweckmäßiger Religionsunterricht wohl
die Hauptsache, und obgleich in den Grundsäzen der Tugend und Rechtlichkeit, die nun einzig
und allein durch den Glauben an ein höchstes, Liebe und Gerechtigkeit vereinigendes Wesen
begründet werden können, Christen und Israeliten übereinstimmen, so möchten dem ungeachtet
einseitige Vorschriften über den zu ertheilenden religiösen Unterricht für die israelitische
Jugend manche Mißdeutungen enthalten, die der guten Sache hinderlich werden könnten.
Deshalb trage ich Meinem Hofrath v. Giegling auf, die Juden-Deputirten, denen Ich noch drey
andere angesehene Israeliten beizugeben beabsichtige, über ihre Ansicht und Meinung zu
vernehmen und Mir sodann die Ergebnisse zu berichten. Zu bemerken finde ich angemessen und
nothwendig, daß bei einem allgemeinen Schulunterrichte nur der Vortrag der Hauptgrundsätze
der Religion, nicht aber ein weiteres theologisches Studium erreicht werden kann, welches
Letztere einer höheren Lehranstalt überlassen bleiben muß und mit einem eigentlichen
Volksunterricht nimmermehr zu verbinden ist. Möchte Meine reine Absicht von Meinen
israelitischen Unterthanen gehörig gewürdigt werden, und ein reger Eifer zum Guten sie
beseelen, um derselben vollkommen zu entsprechen**5.

Im Jahre 1830 ging die israelitische Gemeinde daran, neben der 1767 erbauten Synagoge in
der Goldschmiedstraße ein neues Schulhaus zu errichten886.

880 Ebd.

881 Nach S, S. 210.

882 Ebd., S. 210.

883 Ebd., S. 210.

884 Vgl. Schweizer, Israeliten in Hechingen. In: s' Zollerländle 2.1927, S. 23. - Als Lehrer ist besonders
Wolf Jacob (gestorben 1820) hervorzuheben. Er erteilte den Unterricht »nach der Manier der alten Metzer
Schule, deren Zögling er war«. Außerdem unterrichteten in den Zimmern der Talmud-Tora zahlreiche
Privat- und Hauslehrer (Vgl. M, Spalte 540 f.).

885 Lagerort: StAS Ho 6 Akten Zettelrepertorium 280. Siehe auch Israelitisches Samstagsblatt, No. 8,
Hechingen, den 10. Juni 1837, S.32.

886 Siehe Kapitel VII. Öffentliche Einrichtungen der (religiösen) Judengemeinde unter 2. Schul- und
Gemeindehaus.

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