Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0229
Die Inschriften der Kaulla-Grabdenkmäler

gerweise bei Madame Kauila und ihrer Tochter Michle, obwohl damals und auch heute noch
diese beiden Formeln (PN/PT und Tandzba) sozusagen das A und O hebräischer Grabinschriften
darstellen.

6.2. Wenn wir sonst nichts weiter über die Hechinger Kaullas wüßten, so würden uns ihre
außergewöhnlichen Grabdenkmäler und vor allem die darauf eingehauenen inhaltsreichen
Epitaphe noch eine ganze Menge von ihnen verraten. Und ist dies nicht der Sinn einer
Grabinschrift überhaupt? Ich bin sicher, daß eine vollständige Bestandsaufnahme aller noch
lesbaren Hechinger Grabinschriften eine ganze Menge mehr oder weniger wichtiger historischer
Einzelheiten zur Geschichte der örtlichen Juden - jehi sikhronam barukh! - ans Tageslicht
fördern würde, wenn auch mit Sicherheit kein weiteres Epitaph so ausführlich und faktenreich
sein dürfte, wie dies bei den Kaulla-Inschriften der Fall ist87.

BENUTZTE LITERATUR:

Bacher, Wilhelm: Die exegetische Terminologie der jüdischen Traditionsliteratur. Zwei Teile in einem

Band. Darmstadt 1965 (Ndr. der Ausgabe Leipzig 1899).
Baer, S. (Hrsg.): Däräkh le-chajjim. Friedhofgebete. Gebete bei der Beerdigung und beim Besuch der

Gräber. Mit deutscher Übersetzung von Dr. S.Baer. Basel 1968.
[Bibel]. Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der Übersetzung

Martin Luthers. Stuttgart 1977.
[Biblia]. Biblia Hebraica adjuvantibus ... edidit Rud. Kittel. Stuttgart 161973 (zitiert als BHK).
[Biblia]. Biblia Hebraica Stuttgartensia quae antea cooperantibus A. Alt, O. Eißfeldt, P. Kahle ediderat

R. Kittel. Editio funditus renovata ... ediderunt K. Elliger et W. Rudolph. Stuttgart 1977 (zitiert als

BHS).

Bin-Nun, Jechiel: Jiddisch und die deutschen Mundarten unter besonderer Berücksichtigung des

ostgalizischen Jiddisch. Tübingen 1973.
Braude, William G.: The Midrash on Psalms. Translated from the Hebrew and Aramaic. I, II. New

Häven (Connecticut) 1959.
Cohen, Abraham: Everyman's Talmud. New York 1975.

[Egler]. Ludwig Eglers Chronik der Stadt Hechingeri. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage.
Bearbeitet von Maximilian Rudolf von Ehrenberg. Hechingen 1906 (zitiert als HChr 1906).

[Egler]. Ludwig Eglers Chronik der Stadt Hechingen. Auf der Grundlage einer Bearbeitung von
Maximilian Rudolf von Ehrenberg im ersten Band verbesserte und erweiterte dritte Auflage ... nach
Bearbeitung der Hechinger Redakteure Walter Sauter und Bruno Ewald Reiser. 1. Band. Hechingen
1980 (zitiert als HChr 1980).

Encyclopaedia Judaica. Das Judentum in Geschichte und Gegenwart. 10 Bände (Bd. 1: Aach - Akademien
; Bd. 10: Kimchit - Lyra). Berlin 1928-34 (zitiert als EJB).

87 Es seien nur zwei Beispiele angeführt: auf dem Stein eines Sigmund (Seligmann) Lichtenstein (GL 624
- der Stein steht am falschen Platz!) lesen wir, daß er das Amt des Vorbeters vierzig Jahre lang versehen habe
und »... er steht auf seiner Wacht/und besonders an den Hohen Feiertagen (Neujahr und Jörn Kippur) war es
sein Ziel/die Gemeinde mit großer Inbrunst wachzurütteln...« Daß der am 27.9.1874 verstorbene
»Chasan« Lichtenstein in Hechingen stimmgewaltig vorgebetet hat, ist auch anderweitig bezeugt (s.
O.Werner, Schmalzbach, S. 162, und Ders., Bruderschaften und Vereine. In: HH2 (1982), S.21, sowie
HChr 1980, S. 293-294), aber daß er vor allem an den wichtigsten Tagen des jüdischen Jahres seine großen
Stunden hatte, vermeldet sicher nur noch sein Epitaph. Ganz sicher kein weltbewegendes, aber doch ein
liebenswertes Detail! Auf dem Stein (GL 625) einer 1874 verschiedenen Frau mit dem Namen Vögele
Löwenberger steht u. a.: »Alle Tage ihres Lebens ging sie zum Dienste/Gottes in die Synagoge, um dort zu
beten.« Es war also noch um 1850 und etwas später möglich, in Hechingen auch wochentags ein Minjan im
Bethaus vorzufinden! Verba volant, scripta manent (salvo imbre acido)!

211


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0229