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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0302
Hans Speidel

Abteilungen in sechs Außenstellen mietweise unterzubringen. Dienststellen des Landratamts
befanden sich in Gaststätten (Museum in der Oberstadt und Schützen in der Unterstadt), im
neuen Schloß (Kreissparkasse), in der Kaufhausstraße 3 (heute »Schwarzwälder Bote«), in der
Goldschmiedstraße 4 (Haus Simmendinger) und in einem Privathaus in der Unterstadt. Dieser
Zustand erschwerte die Zusammenarbeit und war auf die Dauer untragbar.

Für den beabsichtigten Neubau war ein Gelände im fürstlichen Rentamtsgarten an der
Heiligkreuzstraße gegenüber dem Landgerichtsgebäude in Aussicht genommen. Nach längeren
Verhandlungen mit der Fürstlichen Verwaltung in Sigmaringen gelang es im Jahre 1951, an
dieser Stelle einen Bauplatz von ca. 41 ar zu erwerben. Der Kaufpreis betrug 10-DM für den
Quadratmeter. Der im Jahre 1952 begonnene Bau wurde nach den Plänen des Architekten
Alfred Kicherer aus Stuttgart ausgeführt und bereits im Mai 1954 fertiggestellt. Er umfaßte
48 Dienstzimmer, einen großen Sitzungssaal und einen Aufenthaltsraum mit kleiner Küche, der
auch für kleinere Tagungen Verwendung finden konnte. In einem Nebengebäude waren die
Hausmeisterwohnung sowie Garagen und Nebenräume untergebracht. Die Baukosten beliefen
sich auf etwa 850000-DM, wozu das Land Württemberg Hohenzollern einen Zuschuß von
90 000-DM und ein unverzinsliches, in zehn Jahren rückzahlbares Darlehen in gleicher Höhe
beisteuerte. An der feierlichen Einweihung, die am 3. Juni 1954 im neuen Sitzungssaal stattfand,
nahmen rund 300 Personen teil, darunter neben Repräsentanten aus dem ganzen Kreisgebiet der
damalige Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller, Regierungspräsident Walser, die Landräte der
Nachbarkreise sowie der damalige Erbprinz Friedrich Wilhelm von Hohenzollern. Das
Hechinger Landratsamt war das erste, das nach dem Krieg in Württemberg Hohenzollern
gebaut wurde, und galt lange als das modernste im Land. Ende der 50er Jahre kaufte der
Landkreis die an das Landratsamtsgebäude angrenzende Gastwirtschaft zur »Kaiserburg« und
gewann dadurch nach einem vorgenommenen Umbau weitere Diensträume sowie mehrere
Parkplätze.

Das neue Hechinger Rathaus

Genau zwei Jahre nach der Einweihung des neuen Landratsamts wurde mit dem Bau eines
neuen Rathauses in Hechingen begonnen. Dieser Bau hatte eine lange und wechselvolle
Vorgeschichte. Das alte Rathaus aus der Fürstenzeit wurde immer wieder umgebaut und
wechselte, dem jeweiligen Zeitgeist folgend, seinen Stil. In der Gründerzeit (1885) erhielt der
alte Bau ein zweites Stockwerk, »einen Giebel mit Ecktürmen, die Dachgauben aus Blech in
Renaissance-Formen, das Dach mit ortsfremdem Schiefer gedeckt« (so Schmitthenner). Im
Jahre 1934 entschlossen sich Bürgermeister und Stadtrat zu einem »reinigenden Umbau« , »der
in seiner Einfachheit der früheren Form verwandt war« (Schmitthenner). Aber dieses, im Jahre
1936 fertiggestellte und, wie man glaubte, gelungene Werk war nur von kurzer Dauer. Als man
zwei Jahre später einen Luftschutzkeller einbauen wollte, mußte man die Feststellung machen,
daß die alten Grundmauern Risse zeigten und Einsturzgefahr bestand. Der damalige Landrat
Schraermeyer ordnete daher am 6. Juli 1939 die unverzügliche Räumung und den sofortigen
Abbruch des Rathauses an. Dieses wurde daraufhin geräumt und die meisten Diensträume nach
dem alten Schloß verlegt. Der Abbruch wurde durch den Kriegsausbruch zunächst aufgeschoben
, und man begnügte sich damit, Sicherungen gegen Einsturzgefahr einzubauen. Als sich nach
dem Krieg neue Schäden zeigten, und eine durchgreifende Sanierung nach den Gutachten
mehrerer Sachverständiger einen erheblichen Aufwand erfordert hätte, entschloß sich der
Stadtrat im Jahre 1955 zum Abbruch des Rathauses. Mit der Planung und Ausführung eines
Neubaus wurde Professor Paul Schmitthenner beauftragt, der schon den Umbau in den Jahren
1934—1936 vorgenommen hatte. Nach zweijähriger Bauzeit konnte das neue Rathaus am
10. Mai 1958 seiner Bestimmung übergeben werden.

Über die Gestaltung des Neubaus schreibt Bürgermeister Bindereif in der Festschrift zur
Einweihung (S. 22): »Das neue Rathaus hat gegen den Marktplatz drei Stockwerke und gegen

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