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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0307
Der Landkreis Hechingen 1945-1955

Leben gerufenen zahlreichen Vereine in Stadt und Land hinzuweisen. Über das Krankenhauswesen
, das viele Stellen lange Zeit beschäftigte, wird noch besonders zu berichten sein. Mit den
vorstehenden Ausführungen sollte aufgezeigt werden, daß auf vielen wichtigen Gebieten in den
Nachkriegsjahren beachtliche Leistungen erbracht wurden und daß die im öffentlichen Leben
Tätigen alles getan haben, um den Anforderungen der Zeit und den Bedürfnissen der
Einwohner von Stadt und Land gerecht zu werden.

7. DIE KRANKENHAUSVERHÄLTNISSE IM KREIS HECHINGEN

Die Krankenhausverhältnisse im Hechinger Kreisgebiet waren schon seit den Jahren vor
dem ersten Weltkrieg unbefriedigend und wurden auch in der Öffentlichkeit immer wieder
beanstandet. In Hechingen gab es für die Aufnahme und Versorgung der Kranken nur das
»Krankenspital« in der Herrenackerstraße. Dieses im Jahre 1835 als »Schwefelbad« erbaute
Gebäude wurde im Jahre 1863 von der Spitalverwaltung aus einer Konkursmasse erworben und
als Krankenanstalt eingerichtet. Gewährträger ist eine private Stiftung, die auf frühere fürstliche
Stiftungen zurückgeht und unter der Aufsicht des Erzbischöflichen Ordinariats in Freiburg
verwaltet wird. Wegen der Unzulänglichkeit des Spitalgebäudes und der Ausstattung plante die
Krankenhausverwaltung in den Jahren 1913/1914 einen Neubau. Sie hatte dafür eine beachtliche
Rücklage gebildet und ein für den Bau in Aussicht genommenes Gelände auf dem First
erworben. Dieses Vorhaben kam aber durch den Kriegsausbruch nicht zur Ausführung. Auch
in späteren Jahren wurde in der Presse immer wieder darauf hingewiesen, daß das Krankenspital
in keiner Weise mehr den Anforderungen, die an ein neuzeitliches Krankenhaus zu stellen seien,
entspreche und dringend einer Verbesserung bedürfe. Die im Spital tätigen Ärzte behandelten
meist auch nur leichtere Fälle und schickten die schwerer Erkrankten in die Tübinger Kliniken.
Viele Patienten aus dem Hechinger Raum suchten schon von sich aus die Tübinger Kliniken auf.
Auch die Allgemeine Ortskrankenkasse Hechingen überwies nach dem zweiten Weltkrieg ihre
erkrankten Mitglieder überwiegend nach Tübingen (im Jahre 1959 z.B. 41%).

Seit Mitte der 50er Jahre hatte auch das im Jahre 1953 neu eröffnete Kreiskrankenhaus in
Balingen eine starke Anziehungskraft für die Hechinger Kreisbevölkerung. Für viele war der
Weg dorthin näher als nach Tübingen, und zudem erhofften sie eine persönlichere Behandlung
als in dem Massenbetrieb einer Klinik. Als sich der Zugang von Hechinger Patienten im Baiinger
Kreiskrankenhaus gegen Ende der 50er Jahre immer mehr steigerte, forderte der dortige
Landrat vom Hechinger Kreistag mehrmals die Zahlung eines Anteils am jährlichen Abmangel
des Baiinger Hauses. Dieses Ansinnen lehnte der Kreistag jeweils mit der Begründung ab, daß
Hechingen in absehbarer Zeit ein eigenes Krankenhaus baue. Bis zum Baubeginn mußte die
Kreisverwaltung allerdings noch manche Hindernisse aus dem Weg räumen.

Vereinbarung mit Sigmaringen

Vor der Inangriffnahme des Krankenhausbaus war es angebracht und wünschenswert, das
künftige Verhältnis des Kreises Hechingen zum »Fürst-Carl-Landeskrankenhaus« in Sigmaringen
klarzustellen und zu regeln. Diese hohenzollerische Anstalt, die vom Hohenzollerischen
Landeskommunalverband verwaltet wurde, war ja, wie der Name schon sagt, Krankenhaus für
ganz Hohenzollern, mithin auch für die Einwohner des Kreises Hechingen. Es zeigte sich aber
im Lauf der Jahre, daß dieses für die damaligen Verhältnisse gut ausgestattete Krankenhaus für
die meisten Patienten aus dem Hechinger Kreisgebiet zu weit entfernt war und daher nur noch
von wenigen aufgesucht wurde. Im Rechnungsjahr 1959 waren es z. B. nur noch 187 körperlich
Kranke (= 4,8% der Belegung) und 16 Wöchnerinnen (= 3%), und diese Zahlen gingen von
Jahr zu Jahr weiter zurück. Die Belegungszahl bei den Geisteskranken mit 76 Patienten

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