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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0315
IL Neues Schrifttum

Besprechungen

Herbert Burkarth: Geschichte der Herrschaft Gammertingen-Hettingen. Sigmaringen: Jan Thorbecke
1983. 224 S., 127 Abb.

Geschichten von Herrschaften werden nicht gerade häufig geschrieben. Der Blick des Heimatforschers
weitet sich selten über die Geburtsstadt, das heimatliche Dorf oder das nahegelegene Kloster hinaus, und
auch in der Fülle der von Fachhistorikern jährlich veröffentlichten Literatur sind geschlossene Darstellungen
einzelner Herrschaften kaum zu ermitteln - verwunderlich, wenn man bedenkt, daß Herrschaften vom
Mittelalter bis zur großen Flurbereinigung zu Beginn des 19. Jahrhundens territoriale Einheiten von
zentraler Bedeutung waren.

Um so mehr ist es zu begrüßen, daß der engagierte Heimatforscher Herbert Burkarth, an den der
Gammertinger Gemeinderat mit der Bitte herangetreten war, eine Geschichte der Stadt Gammertingen zu
schreiben, bei der Erfüllung dieses Wunsches seinen Blickwinkel erweiten und eine Geschichte der
Herrschaft Gammertingen-Hettingen (einschließlich der Geschichte des Frauenklosters Mariaberg) verfaßt
hat.

Burkarth konnte dabei auf drei solide Vorarbeiten zurückgreifen: auf Joseph Wiests Geschichte der Stadt
Gammertingen von 1928, auf die vom gleichen Autor 1961 veröffentlichte Geschichte der Stadt Gammertingen
unter der Speth'schen Herrschaft 1524-1827 (jeweils mit Editionen wichtiger Quellen) und auf eine
1981 in dieser Zeitschrift gedruckte Zulassungsarbeit Wilfried Lieners über den Ubergang der Reichsritter-
schaftlichen Herrschaft Hettingen an Hohenzollern-Sigmaringen; ansonsten galt es - wie bei den meisten
Arbeiten zur Hohenzollerischen Geschichte - unzählige kurze Artikel, erschienen vor allem in der
Hohenzollerischen Heimat, aufzuarbeiten. Aber Burkarth hat sich keineswegs auf Gedrucktes und
Bekanntes beschränkt: Die Ergebnisse jahrelanger Archivstudien in Gammertingen, Hettingen, Karlsruhe,
Sigmaringen und Stuttgart sind in seinem Buch verwertet.

Der zeitliche Rahmen der chronologischen Darstellung spannt sich von der Vor- und Frühgeschichte
des Gebiets um Gammertingen bis zum Übergang der Herrschaft an das Fürstentum Hohenzollern-
Sigmaringen. Gerne hätte man das weitere Schicksal des erst fürstlichen, dann preußischen Oberamts
Gammertingen und die Entwicklung der Region im 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart verfolgt. Aber die
Fortführung hätte wohl, zumal bei der im 19. Jahrhundert zunehmenden Überlieferungsdichte, den
Abschluß des Manuskripts um Jahre vertagt.

Burkarths Darstellung verfolgt die historischen Entwicklungslinien der Herrschaften Gammertingen
und Hettingen und des Klosters Mariaberg, ohne sie in eine allzu straffe Gliederung zu zwängen. In 27
(nicht durchnumerierten) Kapiteln präsentiert der Verfasser rein chronologische Abrisse (»Das Land im
Dreißigjährigen Krieg«) neben eher strukturgeschichtlichen Exkursen (»Aus dem Gemeindeleben im
18. Jahrhundert), biographische Skizzen (»Dietrich von Speth, der neue Herr - Gegner der Reformation
und Kämpfer im Bauernkrieg«) neben Schilderungen hervorragender Ereignisse (»Das Kloster zu Berg wird
neu gebaut«) und Interpretationen besonders ergiebiger Quellen (»Das Gammertinger Vogtgerichtsbuch
und das Bürgerbuch«). So führt Burkarth im bunten Wechsel viele Bereiche einer vergangenen Herrschaft
vor: nicht nur die politische, auch die wirtschaftliche und soziale Entwicklung wird verfolgt; bau- und
kunstgeschichtliche Aspekte werden ebenso berücksichtigt wie rechts- und verwaltungshistorische.
Dementsprechend vielfältig sind die zahlreichen Abbildungen, auf die in übersichtlicher Weise im
fortlaufenden Text verwiesen wird, und die seine Informationen hervorragend illustrieren. Abgerundet
wird das Ganze durch einen Anhang mit Exkursen, Stammtafeln, Pfarrüsten und einer Quellenedition.

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