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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0328
Neues Schrifttum

gende Gründe haben. Die Frau lebt offensichtlich mehr aus der Emotionalität heraus als der Mann, und ihr
religiöses Bedürfnis ist stark, stärker als ihr politisches Interesse. Zum mindesten gilt das für viele Frauen.«
- Ist das wirklich so?) Auch über die Ursachen dafür, daß der Frau die entstehenden Universitäten
verschlossen blieben, eine Entwicklung mit katastrophalen Folgen für ihre berufliche und damit gesellschaftliche
Stellung, wäre noch weiter nachzudenken. Vielleicht ist gerade bei solchen Fragestellungen eine
Quellengruppe einzubeziehen, die Ennert bewußt ausgeklammert hat: »die Literatur, die Dichtung, die
künstlerische Darstellung der Frau« (S. 234). Ihre Nichtberücksichtigung läßt auch das Bild, das man sich im
Mittelalter selbst von der Frau machte, etwas zu kurz kommen. »Frauen im Mittelalter« - ihre realen
Lebensverhältnisse hat uns Edith Emens solide gearbeitetes, hochgelehrtes und problembewußtes Buch
näher gebracht.

Sigmaringen Robert Kretzschmar

Stadt und Gesundheitspflege. Hrsg. von Bernhard Kirchgässner und Jürgen Sydow. Sigmaringen: Jan
Thorbecke 1982. 129 S., 3 Abb. (Stadt in der Geschichte. Veröffentlichungen des Südwestdeutschen
Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung, Band 9).

Unter dem aktuellen Thema »Stadt und Gesundheitspflege« legt der Südwestdeutsche Arbeitskreis für
Stadtgeschichtsforschung im 9. Band seiner Veröffentlichungsreihe »Stadt in der Geschichte« die Ergebnisse
seiner 19. Arbeitstagung in Bad Mergentheim 1980 vor. Inhaltlich läßt sich der vorliegende Sammelband
in Beiträge mit allgemeiner Thematik und in mehrheitliche Einzelfallstudien güedern. Einleitend behandelt
Rudolf Schmitz die Stellung des Stadtarztes und des Stadtapothekers, ihr gegenseitiges Verhältnis und ihre
Beziehungen zu den verwandten, nachgeordneten Berufsständen der Chirurgen, Bader, Barbiere, Hebammen
und Krankenpfleger im Mittelalter. Als Ergänzung zur Schilderung der gesundheitspolizeilichen
Maßnahmen zur Bekämpfung der Pest im neuzeitlichen Bern von Antoinette Stettier dient der Beitrag von
Hans-Peter Becht über die Auswirkungen der Pestepidemie 1347/51. Kuno Ulshbfer schildert die
Entwicklung der Deutsch-Ordensresidenz Bad Mergentheim zum Kurort, Wolfgang Salat befaßt sich mit
den Berufs- und Standesproblemen des Kurarztes. Einen instruktiven Überblick über die mittelalterliche
städtische Gesundheitspflege in Ungarn liefert der Budapester Universitätsdozent Andrds Kubinyi. Mit der
Gründung des Stuttgarter Katharinen-Hospitals und den davor existierenden Krankenanstalten beschäftigt
sich Kurt Leipner. Diesem Beitrag korrespondiert die anschauliche Beschreibung der Gründungsphase der
Klinischen Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg in der Hochschulstadt Mannheim von Hans
Martini. Umfangreiche Diskussionsbeiträge beschließen diesen Sammelband.

Stuttgart Günther Bradler

Lore Miedaner: Die Stuttgarter Mütterschule 1916-1945. Lernen, nicht Gebären wird ausschlaggebend für
die Mutterschaft. Stuttgart: Klett-Cotta 1981. 355 S. (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt
Stuttgart, Band 33).

Dem Band 33 der Veröffentlichungen des Stadtarchivs Stuttgart liegt die volkskundlich-gesellschaftswissenschaftliche
Marburger Dissertation von Lore Miedaner »Lernen, nicht Gebären wird ausschlaggebend
für die Mutterschaft. Eine Institutionsgeschichte der Stuttgarter Mütterschule« aus dem Jahre 1979
zugrunde. Die »Angst vor dem Volkstod«, die sich aufgrund der wachsenden Zahl von Gefallenen und
Schwerstverwundeten des sich seit 1914 hinziehenden Ersten Weltkrieges steigerte, führte 1916 zu einer
Gründungswelle von Mütterschulen, deren erste die Stuttgarter Mütterschule war. Sie sollte sehr bald
Modellcharakter bekommen und sich für spätere Gründungen als beispielhaft erweisen. Vor dem
Hintergrund gesamtgesellschaftlicher Fluktuation in der Krisensituation des niedergehenden wilhelminischen
Kaiserreichs in den letzten Jahren des Ersten Weltkriegs, während der Weimarer Republik und unter
dem Nationalsozialismus sollten ursprünglich die Familienerziehung und die daraus sich ergebenden
Veränderungen der Erziehungspraxis untersucht werden. Die Autorin vergleicht die Organisationsstrukturen
, Lehr- und Lerninhalte, Zusammensetzung des Lehrpersonals und des Teilnehmerkreises. Den
Ausgangspunkt zu dieser empirisch-volkskundlichen Untersuchung bildete die Absicht, Formen und
Inhalte des kulturellen Entwicklungsprozesses der Bevölkerung wie Verhaltensweisen, Wen- und Normensysteme
am Beispiel der Stuttgarter Mütterschule darzustellen. Auch wurden bewußte Veränderungsprozesse
, die von staatlicher Seite in Gang gesetzt wurden, herausgearbeitet. Die Vorstellungswelt des

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