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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0330
Neues Schrifttum

Die abschließenden Vorträge von Jörg Haspel und Karl-Heinz Ruess »Alltagskultur in Ulmer Arbeiterquartieren
während der Industrialisierung« und von Dieter Sauberzweig »Stadt und Kulturpolitik« begreifen
Kultur ebenfalls als eine ganzheitliche Erscheinung. Während im ersten Beitrag vor allem Kulturgeschichte
als Sozialgeschichte abgehandelt wird, liegen den Ausführungen Sauberzweigs, als ehemaligem Kultursenator
von Berün, vor allem politische Überlegungen zugrunde. Für ihn ist Kultur »unverzichtbares Element
der Stadtentwicklung«, ein wesentlicher, vielleicht der wesentlichste Beitrag zur Verwirklichung von
Urbanität - eines politischen Ziels, das erst vor dem Hintergrund der spezifischen historischen und sozialen
Entwicklung der jüngsten Vergangenheit seinen Sinn erhält, als die »Unwirtlichkeit der Städte« eine
Besinnung auf das Spezifikum der Stadt erzwang.

Insgesamt betrachtet wäre es im vorliegenden Fall wohl doch günstiger gewesen, einen bestimmten
Zeitabschnitt oder ein bestimmtes Spezialthema aus dem Komplex Stadt und Kultur herauszugreifen, damit
die Ergebnisse - entsprechend dem Charakter einer Arbeitstagung - etwas greifbarer gewesen wären. So
bleibt der Eindruck von einigen interessanten Einzelergebnissen ohne wissenschaftliches Gesamtresultat,
das ja auch in einer umfassenden Frage oder in der Formulierung eines übergreifenden methodologischen
Problems hätte bestehen können.

Stuttgart Bernhard Theil

Riedlingen. Stadt an der Donau. Bearb. und hrsg. von Walter Haag. Riedlingen: Ulrich'sche Buchdruckerei
und Verlag 1983. 152 S., zahlreiche Abb.

Das »Heimatbuch soll einem oft geäußerten Wunsch nach einer kurzgefaßten Geschichte der Stadt
Riedlingen nachkommen« und richtet sich an Leser, »die diese Stadt an der Donau liebenswert finden, weil
sie die Heimat ist, jene, denen sie zur Heimat wurde, aber auch jene, die... ihre Geschichte, ihr pulsierendes
Leben und damit ihr Gesicht kennenlernen wollen« (S. 5). Mit diesen Worten charakterisiert der
Herausgeber Walter Haag die Veröffentlichung zutreffend: Weder wurden neue wissenschaftliche
Erkenntnisse angestrebt noch eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit im lokalen
Rahmen. Vielmehr wird ein Heimatbuch vorgelegt, das aus Liebe zur Heimat entstanden ist und in
populärer Form wohl auch etwas für sie werben soll.

Es wurde verfaßt von zehn Autoren (W. Haag, W. Aßfalg, A. Braig, W. Gross, H. Grünacher, C. Kern,
R. Kronenbitter, W. Leiner, E. Pf irrmann, L. Pöllmann) unter Mithilfe zahlreicher weiterer Mitarbeiter und
vereinigt 24 Beiträge unterschiedlichster An. Sie reichen, um nur einige Beispiele zu geben, von ausführlichen
und detailreichen Aufsätzen zur Vergangenheit und Gegenwart der Stadt (etwa: »Im Wandel der
Jahrhunderte«, »Die Versorgung der Stadt«, »Schulen und Kirchen«, »Die Wirtschaft im 19. und
20. Jahrhunden«) über kürzere Artikel (»Riedlingen wird Oberamtsstadt«, »Die Eichenau. Eine Mustersiedlung
am Rande der Stadt«, »Die Kriegsjahre«, »Die Riedlinger Mohrenwäsche«), über eine Beschreibung
des Stadtwappens, eine Ehrenbürgerliste und Mundangedichte bis hin zum »Altschwäbischen
Küchenzettel« mit Kochrezepten Riedlinger Gerichte. Die Abfolge der einzelnen Beiträge läßt eine
Ordnung nach inhaltlichen Kriterien nicht erkennen, aber vielleicht gewinnt das auch nur zum gemütlichen
Blättern geeignete Buch gerade dadurch an Farbe.

Bei den historischen Abschnitten stehen kultur- und winschaftsgeschichtüche Aspekte im Vordergrund
, während die Bereiche der politischen sowie der Sozial-, Rechts- und Verfassungsgeschichte nur am
Rande gestreift werden. So wird in der tabellarischen Zusammenstellung der für die Stadtgeschichte
relevanten Daten zwar erwähnt, daß die Verpfändung Riedlingens vom Hause Österreich an die
Truchsessen von Waldburg im Jahre 1384 »die Ursache jahrhundertelanger Streitigkeiten« war (S. 148),
worum es aber bei den für die Stadtgeschichte doch zentralen Auseinandersetzungen ging, wird im
eigentlichen Text nicht zusammenhängend dargestellt und läßt sich nur andeutungsweise weiteren
Eintragungen in der Datentabelle entnehmen. Dabei hätte sich gerade am Beispiel der Kämpfe, die die
Riedlinger in Gemeinschaft mit den sog. anderen Donaustädten und in Anlehnung an das Haus Österreich
gegen die Reichserbtruchsessen geführt haben, nicht nur die politische und rechtliche Stellung der Stadt,
sondern auch die innere Stadtverfassung besonders anschaulich beschreiben lassen.

Auch die auf die Gegenwart bezogenen Beiträge beschäftigen sich in erster Linie mit dem kulturellen
Leben und der ökonomischen Struktur der Stadt. So sind zu den wichtigsten Unternehmen, die in der
»Heimat des Sicomatic« (S. 99) angesiedelt sind, Informationen zusammengestellt und nutzen 13 Vereine
die Gelegenheit sich vorzustellen. Dadurch sind Daten aufgearbeitet, die für spätere Generationen eine
wertvolle Quelle sein können.

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