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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0333
Besprechungen

rühmlichen Rolle der Narren im Dritten Reich (Utz Jeggle), zur krisenhaften Entwicklung des Dorfes in
den letzten Jahrzehnten (Herbert Schwedt) und zu der Frage nach der Funktion von Stadtfesten, für die
Heinz Schmitt zeigt, daß sie mehr als nur eine Mode sind.

Entstanden ist so wirklich ein Lesebuch vom Leben und Arbeiten in Südwestdeutschland, das - ohne
Anspruch auf eine systematische Ubersicht zu erheben - ein ungemein facettenreiches und aufschlußreiches
Bild von der historischen Entwicklung dieses Raumes bietet und kaum einen der wichtigen Aspekte von
dessen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte seit 1750 vermissen läßt. Die besondere Qualität des Bandes ergibt
sich dabei zum einen daraus, daß einige der Autoren zu ihren Themen umfangreiche Untersuchungen
vorgelegt haben und nun in gedrängter Form und im besten Sinn des Wortes populär-wissenschaftlich deren
wichtigste Ergebnisse einem breiteren Publikum vermitteln, zum anderen aber auch daraus, daß einige der
Autoren diese Sendereihe als Forum für das Erproben von Thesen nutzen und so auch dem historisch
Informierteren noch eine Fülle von neuen Einsichten und Informationen geben. Durchweg zeichnet die
Beiträge auch aus, daß sie - oft ausgehend von Einzelbeispielen oder allgemeine Entwicklungen an solchen
exemplifizierend - ihre Themen ohne den Ballast >gelahrter< Anmerkungen und Fußnoten in flüssiger
Diktion abhandeln; der Verzicht auf eine Überarbeitung der ursprünglich gesprochenen Texte wird so zum
Gewinn an Lesbarkeit, ohne daß dies einen Mangel an Genauigkeit der Aussage zur Folge hätte.

Wie gesagt also: im besten Sinn des Wortes ein Lesebuch zu den letzten 200 Jahren südwestdeutscher
Geschichte. Martin Blümcke äußert am Ende seines Vorworts die Hoffnung, daß »auch das gedruckte Wort
seine Wirkung tun« möge. Der Rezensent kann sich diesem Wunsch nur anschließen.

Sigmaringen Eberhard Elbs

Eckart Hannmann und Karl Werner Steim: Christian Großbayer (1718-1782). Ein hohenzollerischer
Baumeister des Spätbarock. Sigmaringen: Jan Thorbecke Verlag 1982. 108 S., 16 Strichzeichnungen,
62 Abb.

Die zum 200. Todestag von Christian Großbayer herausgegebene Monographie ist in landeskundlichen
Zeitschriften und in der Tagespresse schon eingehend besprochen und gewürdigt worden. Das große
Verdienst der Arbeit besteht vornehmlich darin, daß die Geschichte der seit 1591 in Haigerloch nachgewiesenen
Maurerfamilie Großbayer, der berufliche Werdegang des Baumeisters Christian Großbayer
sowie sein umfangreiches Werk anhand gründlicher Quellenstudien erarbeitet und damit auf eine historisch
gesicherte Grundlage gestellt wurden. Die Ergebnisse dieser Kärrnerarbeit, die vom Mitautor Karl Werner
Steim geleistet wurde, sind beeindruckend. So konnten z.B. der Um- bzw. Neubau des Marstalls in
Hechingen, der Umbau des Klosters in Gruol und der Bau des Schlacht-, Back- und Brauhauses des
Augustinerklosters Oberndorf, wovon die Baumeister bisher unbekannt waren, eindeutig als Werke
Großbayers identifiziert werden. Auch der Bau des Klosters Rangendingen, das bis vor kurzem noch als
Werk des berühmten Münchener Barockbaumeisters Johann Michael Fischer galt, konnte nunmehr
Großbayer zugewiesen werden. Demgegenüber gelang Steim der Nachweis, daß die Kirche in Hausen im
Killertal nicht von Großbayer stammt. Eine Beteiligung Großbayers am Bau der Annakirche in Haigerloch
bleibt auch weiterhin fraglich. Die künstlerische Beschreibung der einzelnen Bauten Großbayers übernahm
Mitautor Eckart Hannmann.

Das gut lesbare Buch, das außerdem noch eine Werkliste Großbayers, eine Verbreitungskarte seiner
Werke und einen Auszug aus der Stammtafel der Familie Großbayer in Haigerloch enthält, wird durch
gutes Bildmaterial, ein Literaturverzeichnis und ein Register der Orts- und Personennamen vervollständigt
und abgerundet. Es sollte in keiner Bibliothek von Interessenten der Landes- und Kunstgeschichte
Hohenzollerns und der angrenzenden Gebiete fehlen.

Sigmaringen Otto H. Becker

Erich Franz: Pierre Michel d'Ixnard 1723-1795. Leben und Werk. Weissenborn: Anton H. Konrad 1985.
320 S., 276 Abb., davon 12 in Farbe.

Dieses vorzüglich ausgestattete Buch stellt die Veröffentlichung einer schon 1970 bis 1975 bei Willibald
Sauerländer in München entstandenen Dissertation dar, die sich erstmals in seiner Gesamtheit mit dem
Werk des aus Südfrankreich stammenden Architekten Pierre Michel beschäftigt, der im Jahre 1763 den

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