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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0334
Neues Schrifttum

Namen d'Ixnard annahm und unter diesem seit den sechziger Jahren vor allem in Süd- und Westdeutschland
arbeitete. Sein bekanntester Bau ist der Dom von St. Blasien, sein größter, freilich nicht realisierter Entwurf
das Koblenzer Schloß. Aber auch in Hohenzollern und Oberschwaben hinterließ d'Ixnard deutliche
Spuren: die Hechinger Kirche und die Stiftskirche Buchau sind seine wichtigsten Arbeiten in diesem Raum.

D'Ixnard beginnt, wie Franz im ersten Teil des Buches - überschrieben »Die Person« - ausführt, in Paris
in eher bescheidener Tätigkeit, kommt dann 1763 als Gehilfe von Servandoni nach Stuttgart und ist ab
18.5.1764 als Baudirektor des Fürsten von Hohenzollern-Hechingen belegt. Die chronologische Darstellung
von d'Ixnards Vita bricht dann 1764 ab, danach behandelt Franz Sachthemen wie etwa die
Organisation seiner Arbeit, sein Einkommen. Die Darstellung des ersten Teils zeigt gewisse Ungeschicklichkeiten
; sie ist in erster Linie eine Ausbreitung der Quellen - meist Rechnungen - und anderer
archivalischer Zeugnisse. Der Vollständigkeit halber sei hier auch angemerkt: Franz zitiert, wie Stichproben
ergaben, nicht immer sehr genau. So können z. B. die Archivalien des Stifts Buchau so, wie der Verfasser sie
zitiert, nur schwer ermittelt werden. In einem Fall scheint Franz auch eine Signatur verlesen zu haben; die
entscheidenden Akten über die Anstellung d'Ixnards in Buchau befinden sich nicht im Kasten XX, Fach 4,
Faszikel 9, sondern in Dep. 30 Rep. X Kasten XX, Fach 4, Nr. 2.

Im übrigen aber entfaltet der Verfasser, dem natürlich zugute zu halten ist, daß er wohl kein Historiker
ist, seine Stärken in Teil 2 (Die Werke) und Teil 3 (Die Gestaltungsweise). Hier werden, chronologisch
geordnet, sämtliche Arbeiten d'Ixnards, angefangen bei den Entwürfen für das Hechinger Schloß bis hin zur
Pfarrkirche in Epfigheim/Elsaß und kleineren Arbeiten, einzeln behandelt - Entstehungsgeschichte und
Beschreibung kombinieren, versehen mit einem vorzüglichen Bildmaterial, in geschickter Weise Archivalien
und Pläne als Quellengrundlage. Vor jedem der insgesamt 28 knappen Kapitel werden in übersichtlicher
Anordnung sämtliche Quellen, vor allem Pläne, angegeben. Hauptquellen des Verfassers sind der »Recueil
d'architecture«, ein Sammelband mit Rissen, den d'Ixnard selbst 1791 in Straßburg herausgegeben hat, der
»Stuttgarter Sammelband«, ein 1968 vom Württembergischen Landesmuseum Stuttgart erworbener Band
mit Originalrissen, den d'Ixnard ebenfalls selbst angelegt hat, sowie zahlreiche Pläne im Staatsarchiv
Koblenz.

Die Gesamtwürdigung d'Ixnards im 3. Teil zeigt den Architekten als Eklektizisten, der die verschiedenartigsten
Vorbilder jedoch in eigentümlicher Weise verknüpft hat; vier Entwicklungsphasen können
festgestellt werden - Buchau gehört zur dritten, Hechingen zur vierten. Der Wert der Arbeit liegt letzten
Endes vor allem in der übersichtlichen Zusammenstellung des Gesamtwerkes von d'Ixnard, wozu
insbesondere auch der vollständige - sorgfältig ausgeführte - Reprint des »Recueil« im Anhang beiträgt, der
das Buch auch zu einer bibliophilen Kostbarkeit macht.

Stuttgart Bernhard Theil

Eva Schmidt: Der preußische Eisenkunstguß. Technik, Geschichte, Werke, Künstler. Berlin: Gebr. Mann
1981. 325 S., 235 Abb.

Am 10.3.1813 stiftete Friedrich Wilhelm III., König von Preußen, zu Breslau das »Eiserne Kreuz«, ein
in allen drei Klassen »in Silber gefaßtes schwarzes Kreuz von Gußeisen«. Es wurde zum Symbol der
Befreiungskriege, ebenso wie das Material zum Symbol für das Jahrhundert wurde. Karl Friedrich Schinkel
fertigte nach eigenhändigen Ideen des Königs den Entwurf. Wie kein anderer hat er als Architekt und
Künstler die Chancen zu nutzen gewußt, die das gegossene Eisen bot: es entsprach den ästhetischen
Vorstellungen seiner Zeit, besonders in Preußen, und es war verhältnismäßig leicht herzustellen.

Eisenguß - keine andere Technologie hat so entscheidend eine Wandlung der Lebensverhältnisse mit
sich gebracht, vergleichbar etwa heute mit dem Kunststoff bzw. den Informationstechnologien. Ohne das
Eisen hätte es keine Dampfmaschine gegeben, keinen Eisenbahnbau, es wäre keine Fabrikgesellschaft
entstanden. Zu Ende des 18.Jahrhunderts waren die ersten technischen Großbauten aus (Guß)Eisen
entstanden. Die Brücke in Coalbrookdale (England) von 1779 etwa, die erste eiserne Brücke überhaupt,
und, von den Zeitgenossen viel bestaunt, die Brücke über den Kupfergraben in Berlin (1798); später etwa
auch die neue Schloßbrücke nach den Entwürfen Schinkels.

Über eine wenig bekannte Kunstgattung, den Eisenkunstguß, haben jetzt Eva Schmidt und der
Gebrüder Mann Verlag ein vortrefflich ausgestattetes Buch vorgelegt. Diese Kunstfertigkeit ist in allen ihren
Anwendungsbereichen heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Lediglich im deutschen Südwesten und
im Siegerland ist die Erinnerung daran lebendig geblieben: in der Form von eisernen Öfen bzw. eisernen
Ofenplatten, gelegentlich auch von Grabplatten. Das hier anstehende und verarbeitete Bohnerz

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