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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1985/0336
Neues Schrifttum

Dennoch ist man dankbar für das hier begonnene Werk. Es hat sich vorgenommen, alle Berichte über
Visitationen von Pfarreien und Akten, in denen sich solche Visitationsvorgänge spiegeln, gegliedert nach
den Ländern der heutigen Bundesrepublik Deutschland (dies wohl vor allem aus Gründen der praktischen
Realisierbarkeit) zu erfassen und nach einem übersichtlichen Schema, das vorher ausführlich erläutert wird,
zu präsentieren. Es werden also - und dies ist die zweite grundlegende Einschränkung dieses Werkes - keine
Klöster, aber in der Regel auch keine Stifte erfaßt. Während der Ausschluß der Klöster wenigstens erwähnt
wird, ist die Problematik der Stifte, deren enge Beziehung zur Pfarrkirche mindestens seit K. H. Schäfers
Forschungen um die Jahrhundertwende allgemein bekannt ist, wenigstens im vorliegenden Teilband Baden-
Württemberg, überhaupt nicht erwähnt. Am Beispiel dieses Bandes sei die Problematik näher erläutert: Zu
seinem Erfassungsgebiet gehört auch das Stift Buchau am Federsee. Da aber Stift und Pfarrei hier
mindestens eine enge Symbiose bilden, ist bei den Belegen für Buchau nie so ganz klar, was gemeint ist. Im
Jahre 1597 etwa steht an erster Stelle einer Visitation der Name Buchau; danach folgt Kappel, das zu dieser
Zeit die Pfarrei der Reichsstadt Buchau war, während das Stift eine eigene Pfarrei bildete. Ist nun das Stift
selbst gemeint oder der Ort, d.h. die Reichsstadt? Anzumerken bleibt im übrigen, daß im späten
16. Jahrhundert nicht mehr von einem Kloster Buchau die Rede sein kann. Auch in dem an sich
dankenswerten Ortsverzeichnis nach dem Stand des Jahres 1575, das dem Band vorausgeschickt wird,
erscheinen einige Orte des Stifts unter dem Abschnitt Kloster Buchau.

Diese Details seien den Herausgebern angesichts der Fülle des bearbeiteten Materials jedoch gerne
nachgesehen. Verzeichnet der Band doch sämtliche Visitationsberichte und verwandte Akten (u.a.
Visitationsprotokolle, Pfarreibeschreibungen, Kompetenzverzeichnisse) aus dem Bistum Konstanz, dem
Bistum Straßburg, dem Deutschen Orden, dem Johanniterorden, den hohenzollernschen und hohenlohi-
schen Grafschaften, der Grafschaft Wertheim sowie dreier kleinerer vorderösterreichischer Herrschaften,
soweit sie sich auf Orte in Baden-Württemberg beziehen. Entsprechend dem oben geschilderten Ansatz
werden die Visitationsakten des 16. Jahrhunderts besonders ausführlich - durch Angaben inhaltlicher
Informationen - erschlossen, während von den Quellen des 17. Jahrhunderts nur formale Informationen
(Datum der Visitation, Verwaltungseinheit, Aktenart, Umfang und Sprache, Lagerort, Auftraggeber der
Visitation, Visitatoren, visitierte Orte) angegeben werden.

Die erste - noch isolierte - Quelle stammt von 1468, die zweite von 1527, ab 1550 werden die Stücke
dann häufiger, aus dem Jahr 1575 sind 21 Nummern vertreten. Sämtliche Einzelabschnitte sind mit einer
Sigle versehen, die den Text übersichtlich gestalten und das Zitieren wesentlich erleichtern. Nützlich sind
schließlich auch die jeweiligen Literaturangaben, das Verzeichnis der Hilfsmittel sowie vor allem die
ausführlichen Orts-, Personen- und Sachregister, wobei letztere alle kirchenrechtlichen, religiösen und
sonstigen Begriffe nachweisen, die in den einzelnen Titelaufnahmen vorkommen.

Sieht man von den in der Gesamtkonzeption liegenden Einseitigkeiten ab, stellt der Band, insgesamt
betrachtet, ein vorzügliches Hilfsmittel zur Erfassung einer außerordentlich wichtigen kirchengeschichtlichen
Quellengattung dar. Es bleibt die Hoffnung, daß die folgenden Bände zügig erscheinen.

Stuttgart Bernhard Theil

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